Prolog

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Beep...Beep...Beep

Ich tastete langsam nach meinen Wecker und stöhnte laut auf.

Der erste Tag... der erste Tag an der neuen Schule. Ich hatte mich eigentlich auf diesen Tag gefreut, doch jetzt ist mir gerade nicht mehr so danach, dahin zu gehen. Wer hat eigentich bestimmt, dass Schule und generell die Arbeit morgens sein muss. Warum kann man nicht abends zur Arbeit gehen und morgens einfach schön ausschlafen?

Es hatte ja doch keinen Sinn. Ich streckte mich also und stand dann auf. Ich suchte mir etwas passendes zum Anziehen raus und schaute beim vorbeilaufen noch kurz in den Spiegel. Ich trug eine schwarze skinny Jeans und ein weißes, gemustertes T-Shirt.

In der Küche ging mein erster Weg zur Kaffeemaschine und dann zum Kühlschrank. Nachdem ich die braune Flüssigkeit in meinen Händen hielt, die meiner Meinung nach heilig war, nahm ich erstmal einen großen Schluck und frühstückte schnell etwas. Dann sah ich mich nach meiner Tasche um, was leichter gesagt als getan war. Überall standen noch Kartons herum und meine Sachen waren noch etwas verstreut. Doch auf dem Sofa konnte meine Tasche dann schließlich unter einer Jacke und zwischen den Sofakissen ausfindig machen.

Ich suchte nur noch meine Autoschlüssel und verließ dann das neue Haus in richtung Auto. Ich muss unbedingt alles richtig auspacken und einräumen. Ich bin zwar erst seit nicht ganz einer Woche hier, doch die Unordnung störte mich.

Nach ca. 30 Minuten fahrt erreichte ich das College und parkte meinen Wagen ganz vorne. Ich stieg aus, nahm meine Tasche, schloss ab und machte mich auf den Weg in das College. Es waren noch nicht viele Schüler da und ich machte mich direkt auf den Weg zum Direktorat. Ich kannte mich hier noch nicht sehr gut aus, doch für mein Vorstellungsgespräch musste ich natürlich schon zum Direktor des Colleges. Also weiß ich zumindest wo das Direktorat und das Lehrerzimmer sind, und dadurch dann natürlich auch das Sekretariat.

Ich lief an dem Sekretariat vorbei und klopfte an der Tür daneben. Ein Schild an der Tür trug die Aufschrift "Schulleiter Mr. Dangster". Nach einer kurzen Stille öffnete sich die Tür und der Schulleiter sah mir lächelnd entgegen. "Guten Tag Mr. Styles. Ich heiße sie nochmal offiziell herzlich willkommen und freue mich, dass sie nun endlich hier sind." Er schüttelte mir die Hand und ging mit mir zum Lehrerzimmer.

"Wir haben schon lange einen jungen und kompetenten Mathe-, sowie Englisch- und Geschichtslehrer gesucht. Ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass sie die Stelle angenommen haben. Ich habe das Gefühl, dass sie sich gut bei den Schülern durchsetzen können und trotzdem von allen geliebt werden."

Ich sah Mr. Dangster mit großen Augen an. Ich hatte das letzte Mal nicht so eingeschätzt, dass er so direkt und vor allem viel redet. Aber okay, ich mochte das. "Ja, die Freude ist ganz meiner Seits. Ich hoffe sie werden mit Ihrer Vermutung Recht behalten." Er blieb vor einem der Tische stehen, die hier im Lehrerzimmer standen und zeigte auf den großen Tisch dahinter, der am Fenster stand. Von dort aus konnte man über den kleinen Vorhof bis zur Cafeteria gucken und die Menschen, vor allem Schüler bzw. Stundenten, beobachten.

"Das hier ist nun Ihr Tisch." sprach Mr. Dangster und ich nickte. "Sie können ihn nutzen wie sie wollen. Die meisten benutzen ihn allerdings um ihre Unterrichtsmaterialien zu sortieren und zu planen." Er lachte und ich lächelte ebenfalls. Dann gingen wir zu einem Der Wandregale, die ausahen, als wären es alles Briefkästen. Er zeigte auf eins, wo schon mein Name dran stand. 'Styles' "Das hier ist ihr persönliches Fach. Dort können Kollegen ihnen Unterlagen und anderes zukommen lassen und von der anderen Seite können auch die Schüler etwas hinein tun. Das ganze kann dann mit einem bestimmten Schlüssel geöffnet werden, der nur zu ihrem Fach passt. Wir waren dadurch eine gewisse Privatsphäre." Ich lachte und nickte verstehend. "Okay" sagte ich und drehte mich um. "Dann wäre meine einzige Frage noch zu meiner Klasse, bzw meinem Stundenplan." ich lächelte und freute mich nun doch wieder riesig auf den Job.

Mr. Dangster lachte und wante sich wieder zum Gehen. "Natürlich Mr. Styles. Folgen sie mir bitte in mein Büro." Ich tat wie mir befohlen und war schon fast aufgeregt meine neue Klasse zu treffen. Auch wenn es nun alles schon Erwachsene Studenten waren und nun eher Kurse als Klassen. Ich hatte bis jetzt nur die High School unterrichtet und diese lag nun auch mehrere 100 oder 1000 Kilometer von hier weg. Dort hatte ich auch mein Referendariat abgeschlossen und hatte dann noch 2 weitere Jahre dort gearbeitet.

Mr. Dangster schloss die Tür hinter uns und setzte sich dann an seinen Schreibtisch. Ich nahm in dem Stuhl davor platz und stellte meine Tasche ab. "Nun, wir haben an dem College wie sie wissen natürlich nur Kurse und keine Klassen, doch wir haben ein Konzept erschaffen, wie wir eine sogenannte Klassengemeinschaft erhalten wollten. Alle Lehrer hier und auch ich, fanden, dass die Schüler total an einander vorbei leben und keinen Kontakt pflegen, wenn sie alle immer verschiedene Kurse hatten und nie länger als höchstens 90 Minuten in einem Raum saßen. Also haben wir nun mehr Kurse, aber dafür sind die Studenten in den meisten Kursen zusammen. Wir haben ein Computerprogramm, das uns zeigt, wer die meisten gleichen Kurse gewählt haben und so erstellen wir die Kurse, sodass diese Studenten diese kurse auch immer zusammen haben. War das so ungefähr verständlich?"

Mr. Dangster fuhr sich durch seine fast nicht mehr vorhandenen Haare und guckte fragend zu mir hinüber. Ich nickte. "Ja ich denke ich habe das Prinzip verstanden." Er wirkte erfreut und kramte etwas aus einer Schublade. "Das hier ist Ihr Stundenplan..." er reichte mir ein Blatt "...und das sind ihre Schlüssel." nun bekam ich einen Schlüsselbund von ihm und ich lächelte nur. "Sie werden schon noch langsam herrausfinden, welche Schlüssel wo passen, aber der kleine Schwarze ist für ihr Fach." Ich nickte. "Danke sehr."

Nun standen wir auf. Er reichte mir die Hand und lächelte ebenfalls. "Nun lasse ich sie wohl mal ihren 'Kennlerntag' organiesieren, denn heute ist noch kein richtiger Unterricht. Sie sollen ihre Schüler ja erstmal kennenlernen und anders herum." Ich nickte. "Ja das verstehe ich sehr gut."

Ich ging zu meinem Tisch und stellte meine Tasche dort ab. Ich hatte noch 20 Minuten Zeit und nun waren auch schon mehr Lehrer hier und noch mehr kamen immer wieder zur Tür herein. Ich aber beschäftigte mich erstmal mit meinen Sachen.

Ich hatte noch 7 Minuten. Ich ging in Sekretariat um das bunte Papier zu holen, nach dem ich vor 10 Minuten gefragt hatte. Ich nahm der Sekretärin den Stapel ab und bedankte mich. "Ach, entschuldigung, aber wie komme ich zum Raum 2307?" fragte ich noch bevor ich das Sekretariat verlassen wollte. "Ganz einfach. Die erste Zahl bedeutet der Trakt, also hier Trackt 2. Dann kommt der Stock, hier 3, und die letzten beiden sind der Raum. Sie müssen also rüber in Trackt 2, in den 3. Stock und dann in Raum 7." Sie lachte und ich nickte verstehend. "Oh das ist logisch, vielen Dank." "Nichts zu Danken, aber ihre Kursgruppe bekommt eine neue Schülerin. Vielleicht nehmen sie diese gleich mit?" sagte sie und zeigte nach draußen auf ein wunderschönes Mädchen mit Blondem Haar und einer hellen rosa Jacke. Sie stand etwas verunsichert da und wusste wohl nicht, was sie tun sollte. Ich nickte der Sekretärin zu und bedankte mich nochmals, bevor ich zu dem Mädchen ging.

Ich beobachtete sie ununterbrochen, bis ich bei ihr ankam. Jede Stelle ihres Körpers, die ich sehen konnte. Sie trug eine hellgraue, enge Hose, rosé farbende Adidas Schuhe und dazu ein weißes Croptop und eine, ebenso wie die Schuhe, rosé farbende lange Strickjacke darüber. Wie nennt man das noch? Cardigan? Sie hatte eine schlichte silberne Kette um, mit einem kleinen, aber wunderschönen Engelsflügel als Anhänger daran. Ihr Gesicht zierten feine Sommersprossen und ihre Augen strahlten förmlich blau und gleichzeitig leicht grün.

"Hey, ich bin Mr. Styles." sagte ich zu ihr, um ihre Aufmerkamkeit auf mich zu ziehen. Sie sah zu mir hoch und wirkte erleichtert, dass sie jemand ansprach. "Ich glaube ich bin sowas wie dein neuer Klassenlehrer, oder so." ich lächelte leicht und sie erwiederte dies. "Ich bin Leila, Leila Baron." Ich spähte kurz auf die Kursliste und nickte kaum merklich. "Ja genau, möchtest du mitkommen? Ich gehe jetzt zu unserem Kurs." ich zog eine Augenbraue etwas hoch und sie nickte nur.

The Teacher ||- H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt