Kapitel 20

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Ebru

Ich setze mich direkt neben Tarik, der mich kurz überrascht mustert. Ayaz hingegen setzt sich mir gegenüber und ich spüre aus dem Augenwinkel, dass er mich ansieht. Tarik sieht zwischen uns beiden hin und her und spürt anscheinend die unangenehme Aura.

„Was... Was ist zwischen euch beiden eigentlich vorgefallen?", fragt er in einem ruhigen Ton. „Sie hat Kontakt abgebrochen. Einfach so", antwortet Ayaz auf seine Frage. Ich presse meine Zähne aufeinander. Das ist eine Sache zwischen ihm und mir, wieso erzählt er es jetzt? Und was heißt hier bitte schön 'einfach so'? Ich habe NICHT 'einfach so' den Kontakt abgebrochen und das weiß er ganz genau.

„Ich habe meine Gründe", murmele ich ohne Ayaz ein Blick zu würdigen. „Ach ja, was sind das denn für Gründe?", provoziert er mich. Ist er wirklich so behindert oder tut er nur so? Er weiß doch ganz genau, dass ich ihm meine Liebe gestanden habe und dass das auch der Grund für unser Kontaktabbruch ist. „Ayaz-", setze ich ruhig an, aber Tarik unterbricht mich. „Könnt ihr das bitte unter euch klären?" Wahrscheinlich bereut er es gerade uns gefragt zu haben.

Ich lehne mich zurück und zücke mein Handy aus meiner Hosentasche heraus, bevor ich stillschweigend Alara und Sena anschreibe. Ich bin immer noch sauer, dass die beiden verschwunden sind. „Ich muss jetzt gehen, Jungs. Man sieht sich", erhebt sich Vedat, weswegen mein Blick auf ihn fällt. Ich frage mich, wieso er Ayaz einfach nicht erzählt, dass er ebenfalls mal mit Diona zusammen war. Laut meinem Wissen weiß Ayaz gar nicht davon. Plötzlich spricht Ayaz mich wieder an, weswegen ich mich zu Tarik drehe, um ihn nicht anzusehen.

„Hör mir doch mal zu." Ich ignoriere ihn. Ich will nicht mit ihm reden, ich will auch nicht wissen, was er mir zu sagen hat. Er hat mir zwar zugehört, aber nicht verstanden was ich meine. Jetzt bin ich an der Reihe. „Und wie geht es dir Tarik?", lächele ich ihn an, um auf andere Gedanken zu kommen. „Gut dir?", antwortet dieser, sieht aber immer wieder zu Ayaz rüber. „Ebru", sagt Ayaz streng meinen Namen, weil ich höchstwahrscheinlich seine Nerven strapaziere. „Wenn mich unnötige Menschen nicht belästigen würden, würde es mir besser gehen."

Ich weiß gar nicht woher ich plötzlich den Mum dazu habe in seiner Gegenwart so zu reden. Normalerweise stottere ich ununterbrochen.
Auch die beiden Jungs scheinen überrascht zu sein, denn sie mustern mich mit großen Augen. Tarik ist derjenige, der die kurze Stille mit einem Lachen unterbricht. „Unnötig?", kommt es leise und nachdenklich von Ayaz, sodass ich fast das Gefühl habe, ihn mit meinem Satz verletzt zu haben.

Langsam aber sicher wird es mir unangenehm als einziges Mädchen hier zu sitzen, weswegen ich mich zögernd erhebe. „Ich muss jetzt gehen. Mach's gut, Tarik", logischerweise verabschiede ich mich nur von Tarik und ignoriere seinen besagten Freund. Jedoch bemerke ich aus dem Augenwinkel, dass er sich ebenfalls erhebt. „Wir müssen reden." Ich verdrehe ungewollt meine Augen. Wir müssen nicht reden.

„Alles was gesagt werden musste, wurde bereits gesagt", antworte ich ihm ohne ihn anzusehen. Er presst seine Lippen aufeinander und setzt sich wieder auf sein Platz. Wahrscheinlich hat er es endlich eingesehen, dass es nichts bringt auf mich einzureden. Ich verlasse die Bar und hole mein Handy plus Kopfhörer heraus, um auf dem Weg nach Hause Musik zu hören. Während ich dabei bin meine Kopfhörer mit meinem Handy zu verbinden, laufe ich gegen eine Person, sodass mein Handy zu Boden fällt.

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