Nothing is over{1}

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,,Verdammt nochmal, Samu! Wo warst du die letzten 3 Monate?!" schrie Mikko, dessen Kopf schon ganz rot war vor Wut. Sein Schützling stand noch immer mitten im Raum und bewegte sich nun absolut gelassen zum großen weißen Sofa, das sich perfekt in das Arrangement des Studios einfügte. ,,Samu, antworte!" schrie Mikko ihn wutentbrannt an. Seit drei Monaten rief er ihn täglich 10 Mal an, seit drei Monaten bekam er keine Antwort, kein Lebenszeichen von ihm, seit drei Monaten malte er sich sonst was aus, was mit Samu hätte passiert sein können. Und jetzt stand der blonde Finne vor ihm, tiefenentspannt, so als wäre er nie weg gewesen, ein verschmitztes Lächeln im Gesicht und erwiderte ruhig: ,,Ich freu mich auch dich zu sehen Mikko." Er reichte seinem immer noch wütenden Gegenüber eine Tasse Tee, was Mikko nur noch wütender und auch verzweifelter machte. ,,Was ist los mit dir Samu? Du mochtest noch nie Tee seit ich dich kenne!" Als Samu im immer noch nicht antwortete, ließ sich Mikko erschöpft von seinem Wutausbruch neben ihn auf das Sofa fallen. Auf der einen Seite war er froh, dass Samu nichts passiert war, auf der anderen Seite war er unglaublich sauer auf ihn. Er wollte ihm am liebsten ordentlich eine Ohrfeige verpassen und ihn obendrein noch wach schütteln. Hatte dieser Chaot in den letzten drei Monaten überhaupt auch nur einen Gedanken an seine Band verschwendet? ,,Tee ist gut für die Seele. Verschafft dir innere Ruhe. Solltest du auch mal probieren, Mikko." Das Gesicht des Managers glich dem eines Mannes, der gerade erfahren hatte, dass sein Lieblingsauto zu Schrott gefahren wurde; Ausdruckslos und sagte doch so viel aus. Er atmete einmal tief ein und ließ die Luft durch seine zusammengepressten Zähne wieder entweichen. Bedrohlich ruhig fragte er schließlich: ,,Wo warst du?"
Samus Miene war heiter. ,,Mal hier und mal woanders. Dann habe ich geheiratet und-" weiter kam er nicht, denn Mikko hatte den Tee gerade im hohen Bogen ausgespuckt und hustete und röchelte nun nach Kräften, um seine Luftröhre wieder frei zu bekommen. ,,Sehr witzig Samu, kannst du mir jetzt bitte erzählen was du wirklich getrieben hast?" fragte er, nachdem er wieder atmen konnte. Amüsiert hob Samu seine rechte Hand und wackelte mit den Fingern, so dass der Ring in der Sonne blitzte. ,,Mikko, ich bin reifer geworden! Reicht dir das als Beweis oder soll ich meine Frau anrufen?" Ungläubig schüttelte Mikko den Kopf.
Was war nur mit Samu passiert?
Der Rockstar, der nach jedem Konzert eine andere Frau im Bett hatte, sollte jetzt innerhalb binnen drei Monaten erwachsen geworden sein und die Frau fürs Leben gefunden haben?
Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein. Nur ein Traum. Ja genau, er würde gleich aufwachen und bemerken, dass alles wieder wie vor drei Monaten war. ,,Mikko? Hallo? Bist du noch da?" fragte Samu belustigt und fuchtelte mit der Hand vor dem Gesicht seines Managers herum. ,,Wie heißt sie?" war das einzige, was dieser zähneknirschend herausbringen konnte. ,,Etel! Sie ist Tänzerin. Ich habe sie kennengelernt und wir mochten uns und dann haben wir uns eben noch besser kennengelernt... Sie hat mir gezeigt, dass es auch etwas anderes gibt als Rockstar zu sein! Etwas anderes, als nach jedem Konzert Alkohol zu trinken und eine neue Frau im Bett zu haben. Etwas anderes als Rock. Etwas Besseres. Ich will dieses Leben nicht mehr. Ich will frei sein! Und ob du's glaubst oder nicht Mikko, das bin ich!" ,,Sag mal Samu, hörst du dir eigentlich selbst beim Reden zu?
Was ist mit deiner Band? Du hast eine Verantwortung ihr gegenüber!
Ich versteh ja, dass du verliebt bist, aber Universal wird das nicht verstehen! Die erwarten neue Songs von euch und du bist der Songwriter, bei dir fängt alles an! Ohne dich sind die Jungs aufgeschmissen! Und überhaupt, wieso hast du dich nicht gemeldet?! Weißt du wie viele Sorgen wir uns gemacht haben wegen dir?!
Gerade Eve und dein bester Freund, der im übrigen nicht wirklich gut auf dich zu sprechen ist, was ich, wenn ich es mir so recht überlege, absolut nachvollziehen kann! Samu, komm verdammt nochmal wieder zur Vernunft! Wir können uns solche Aussetzer nicht leisten!" Samu hatte seinen Tee ausgetrunken und war aufgestanden. Mit dem Rücken zu Mikko sah er aus dem Fenster. Absolut ruhig erwiderte er nach einer langen Pause: ,,Mikko, ich glaube du hast mich nicht richtig verstanden. Ich bin raus! Es gibt keine Rockband namens Sunrise Avenue mehr!
Es ist vorbei!" Bei den letzten Worten hatte er sich umgedreht und Mikko ernst in die Augen geschaut.
Jetzt drehte er sich wieder zur Tür und verließ ohne ein weiteres Wort das Studio. Zurück ließ er wohl sein ganzes Leben, eine zerbrochene Band und einen entgeisterten Manager.