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,,Da bist du ja Riku!" Freundschaftlich umarmte Mikko seinen Schützling zur Begrüßung. ,,Hallo Mikko!" grüßte der Gitarrist mit warmer Stimme zurück.
Sie ließen sich nebeneinander auf die Studiocouch fallen und Riku sah Mikko erwartungsvoll an. ,,Was ist denn los, dass ich so spontan hier herkommen sollte?" fragte er den Manager. ,,Samu ist los!" entgegnete dieser erneut aufgebracht. Fragend runzelte Riku die Stirn. Tausende Szenarien spielten sich vor seinem inneren Auge ab. War dem Leadsänger etwas passiert? Sofort bekam er Angst und es fiel ihm schwer, diese vor Mikko zu verbergen. ,,Nana, Riku, so schlimm ist es dann auch wieder nicht!" beruhigte ihn Mikko, dem Rikus Mimik keinesfalls entgangen war. Unüberhörbar laut ließ Riku die Luft aus seinen Lungen, die er gerade angehalten hatte. ,,Er ist zurück, in voller Pracht und frisch verheiratet..."
Rikus Augen wurden groß, ungläubig schaute er Mikko an. ,,Das Beste kommt erst noch... Er will Sunrise Avenue an den Nagel hängen. Wegen seiner Frau!" Rikus Kinnlade klappte herunter, ansonsten herrschte für einige Sekunden fassungslose Stille. Dann senkte Riku den Kopf und vergrub das Gesicht in seinen Händen. ,,E...er... ist verheiratet?" fragte er leise. Alles hatte er erwartet, aber das nicht. Samu und er hatten sich vor Jahren versprochen, dass, wenn sie jemals heiraten würden, sie den jeweils anderen als Trauzeugen dabei haben wollten. Und jetzt?
Jetzt hatte Riku nicht einmal davon gewusst. Was war nur mit Ihrer Freundschaft passiert? ,,Er hatte mir versprochen, dass er mich zu erst fragen würde..." stammelte der Lockenschopf, mehr zu sich selbst als zu seinem Manager. Nun war es an Mikko, ihn erstaunt anzusehen.
,,Ähm... Wovon sprichst du, Riku?"
,,Er hat mir versprochen, dass er mich zuerst fragen würde, ob ich sein Trauzeuge sein wollte..." ,,Riku, das tut mir leid, ehrlich..." Tröstend legte Mikko dem Lockenschopf eine Hand auf die Schulter. ,,Aber ich mache mir gerade eher Sorgen, weil er die Band auflösen will..." Plötzlich eiskalt richtete sich Riku auf. ,,Tja, dann ist das halt so. Wir werden alle arbeitslos und müssen uns neue Jobs suchen.
Das ist hart, aber die Realität."
Er wollte schon aufstehen und gehen, aber sein Manager hielt ihn zurück.
,,Riku! So kenne ich dich gar nicht!" rief er den fassungslosen Gitarristen zur Vernunft. ,,Willst du das wirklich einfach so hinnehmen? Das kann doch nicht dein Ernst sein!" Aber Riku hielt an seinem ersten Satz fest: ,,Ich dachte auch, dass ich Samu kennen würde. Aber da siehst du es, wir haben uns eben beide getäuscht!"
Wieder wollte er sich zum gehen wenden, aber diesmal griff Mikko ihn am Handgelenk und hielt ihn zurück. Riku funkelte ihn böse an. Die Sache nahm ihn mehr mit als er zugeben wollte. ,,Pass auf, ich hab schon eine Idee wie wir den alten Samu wieder zurück bekommen! Aber dazu könnte ich deine Hilfe brauchen..." Mikko lies von dem Lockenschopf ab, als er merkte, dass dieser nicht mehr sofort davonstürmen würde. ,,Mikko hör zu... Ich will Samu sein Glück nicht wegnehmen. Wenn er mit ihr glücklich ist, will ich nicht derjenige sein, der alles kaputt macht, okay?!" Mikko nickte nur, denn er wusste, diesen Kampf hatte er vorerst verloren. Riku schnappte sich seine Jacke und lief mit energischen Schritten Richtung Tür. ,,Und was, wenn ich alles plane und dich fürs erste rauslasse?" rief ihm Mikko hinterher. Schon halb zur Tür hinaus blieb Riku noch einmal stehen und drehte sich zum Manager um. ,,Tu was du nicht lassen kannst!" entgegnete er wütend. ,,Ich bin raus! Man sieht sich, Mikko!" Die Tür war schon fast im Schloss, da rief Mikko: ,,Gib es zu, du hast ihn vermisst! Du hast doch jeden Tag auf ein Lebenszeichen von ihm gewartet! Er ist schließlich dein bester Freund!"
,,WAR!" schrie Riku und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Mit zügigen Schritten war Riku an seinem Auto angekommen, riss die Tür auf, sprang hinein und ließ laut den Motor aufheulen. Warum hatte er nur so die Kontrolle verloren?
Aber er war einfach viel zu wütend auf Samu! Keine drei Sekunden später sah Mikko ein Auto vom Parkplatz brettern. 'Lass ihn nur bitte keinen Scheiß bauen!' dachte sich Mikko, nahm seine Jacke und machte sich ebenfalls auf den Weg nach Hause.
Aber ob Riku wirklich nach Hause fuhr, das konnte er nicht erahnen, denn er vermutete, dass der Gitarrist etwas ganz anderes vorhatte. Doch Riku von dem abhalten, was er vorhatte, wäre so und so unmöglich gewesen. Achselzuckend stieg Mikko in seinen Wagen. Die Quittung dafür würde er am nächsten Tag schon früh genug erhalten.

Nothing is over{1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt