Story 1

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Wir waren gefangen. Ansich ja nicht schlimm wenn man bedachte das ich mit ihr gefangen war. Aber ihr dämlicher Freund war auch gefangen.
"Seht ihr irgendwas?"fragte sie.
"Nein."antwortete ihr Freund.
Ich schüttelte meinen Kopf. Ein ziemlich dummer Fehler, denn schließlich sahen wir nichts, aber ich war zu schüchtern um zu antworten, also hielt ich die Klappe.
"Hey, Oruko!"brüllte ihr Freund schließlich und ich musste etwas sagen.
"Ja?"murmelte ich.
"Siehst du etwas?"
"Nein."
"Wie bitte?"
"Nein!"rief ich.
"Na geht doch."
"Ingo, Oruko, ich kann uns hier rausholen."sagte sie schließlich.
"Ani, nein, es ist unmöglich."beschwerte Ingo sich. "Hast du eine bessere Idee? Ich habe die Fähigkeit in der Dunkelheit zu sehen! Ich kann das!"meinte sie.
"Du hast eine Augenbinde aufgesetzt! Du kannst somit genauso wenig sehen wie wir! Außerdem sind deine Hände zugebunden, dass hast du doch selbst gesagt!"erwiderte Ingo.
"Gut, dann setz' doch deine Fähigkeiten ein!"
Ingos Fähigkeit war es Metall zu schmelzen und seine unglaubliche Stärke. Blöderweise war er mit etwas angekettet, was er nicht zerstören konnte. Trotzdem versuchte er wieder sich loszureißen. Natürlich gelang es ihm nicht.
"Oruko?"fragte Anarana, Anis echter Name, mich schließlich.
"Ich hab keine Kräfte."erinnerte ich sie.
"Du bist aber nur mit einer Kette angekettet", sagte sie, "Ingo könnte die Kette schmelzen."
"Ich weiß aber nicht wo er ist."antwortete ich.
"Ingo, rede irgendwas. Oruko kann sich an deiner Stimmer orientieren."
Ingo begann zu reden. Seine Stimme klang tief und bedrohlich. Vorsichtig tastete ich mich am kalten Boden voran. Ich krabbelte auf allen Vieren immer weiter, bis ich auf einmal nicht
mehr weiter konnte. Die Kette war zu kurz. "Die Kette ist zu kurz!"sagte ich. "Vielleicht schaffst du es zu mir zu kommen."meinte Ani. Mein Herz blieb stehen. Ich konnte mich ihr
normalerweise keine zwei Meter nähern, ohne komplett rot anzulaufen und Panikattacken zu bekommen und jetzt musste ich ihr die Augenbinde abnehmen?! Ich holte tief Luft.
Sie begann zu singen. Ich folgte ihrer wunderschönen, weichen, klangvollen Stimme. Umso lauter ihre Stimme wurde, desto nervöser wurde ich. Plötzlich stolperte ich über etwas und mein Kopf knallte gegen den Boden.
"Pass auf!"lachte Ani. "Das war mein Fuß!"
Ich erstarrte.
"Hilfst du mir jetzt oder nicht?"fragte sie.
Ich Idiot nickte wieder und tastete mich an ihren Kopf heran. Zuerst fühlte ich nur ihre weichen Haare, dann griff ich ein bisschen weiter nach unten und spürte die Augenbinde.
Ich spürte ihren warmen Atem und versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen. Daraufhin suchte nach dem Verschluss der Augenbinde und schaffte es schließlich sie zu öffnen.
"Danke."sagte sie und ich hätte schwören können, dass sie lächelte.
Nach einer kurzen Stille sagte sie: "Da hinten hängt ein Schlüssel an der Wand. Ich werde schwer herankommen, da meine Kette zu kurz ist, aber du könntest es schaffen. Ich werde dir sagen wohin du gehen musst vertraue mir. Ich muss nur noch schnell meine eigenen Hände befreien."
Ich kam mir vor wie der größte Trottel auf Erden. Ich war mit Sicherheit knallrot im Gesicht und saß einfach direkt vor ihr und hörte ihr zu. Ich wollte schon meine Augen schließen, aber dann käme das ganze noch komischer rüber. "Steh erstmal auf."sagte sie. Ich versuchte aufzustehen, aber da ich so ein großer Angsthase war schaffte ich es nicht. Auf einmal spürte ich wie eine Hand mein Handgelenk nahm und mich hochzog.
Ich wäre am liebsten im Boden versunken.
"Du schaffst das."flüsterte sie mir ins Ohr und ließ mich los. Meine Beine waren wie Wackelpudding.
"Gehe geradeaus."befahl sie.
"Jetzt ein bisschen rechts.... Nein, das war zu viel, wieder nach links... Perfekt. Geradeaus."
Langsam hatte ich den Dreh raus und Ani rief: "Stopp!" Sie befahl mir die Wand vor mir abzutasten und ich fand den Schlüssel. Sie lotste mich wieder zu sich zurück und sie
befreite sich aus den Ketten.
Ich hörte wie sie von mir weg ging. Dann hörte ich wie eine Kette rasselte und plötzlich lag ich auf dem Boden. "Tut mir Leid!"sagte Ani. Auf einmal spürte ich einen warmen Atem an
meinem Hals und fast hätte ich geschrien, doch es machte "Klick" und ich war frei. Die Kette um meinen Hals war weg. "Danke."sagte ich. Dann wurde es wieder ruhig.
"Verdammt!"fluchte Ani nach wenigen Minuten. "Ingo, deine Kette geht nicht auf."
"Geh ohne mich. Ich werde das schon überleben."sagte er zu ihr. "Nein, wir werden dich nicht zurück lassen. Es ist meine Schuld das ihr hier seid und ich werde euch wieder raus holen." Anis Stimme war so beruhigend, dass ich ihr schon fast geglaubt hätte.
Es wurde für lange Zeit still.
"Hier befindet sich ein verschlossenes Fenster! Man muss zwar ein Stückchen gehen, aber wenn ich es schaffe es zu öffnen können wir nach draußen!"sagte Ani, die anscheinend
schon einen Plan hatte.
Ich spürte wie sie mich an der Hands nahm, zumindest hoffte ich das es Ani war.
Sicherheitshalber fragte ich nach: "Ani, bist du es?" Ich hörte ein leises lachen. "Ja."
Sofort lief ich rot an. Wieso bist du so? fragte ich mich selbst, während ich vor Nervosität leicht zitterte.
Sie ging ziemlich schnell und ich tat mir wirklich schwer ihr zu folgen, selbst wenn sie mich mitzog. Ich wollte sie bereits fragen, wie lange es noch dauern würde bis wir bei der Tür ankamen, aber vor lauter Nervosität bekam ich kein Wort mehr heraus. Stattdessen konzentrierte ich mich auf ihre Hand. Sie war seidig weich und warm. Es war ungefähr so,
als würde man eine Katze streicheln, nur das Ani nicht schnurrte. Endlich hatte ich mich entspannt und zitterte nicht mehr, doch dann redete sie wieder und meine Beine wurden zu
Wackelpudding und mein Gesicht mutierte zu einer Tomate.
"Du musst mich hochheben."befahl sie.
"Wie willst du das Fenster öffnen?"fragte ich und war ziemlich erstaunt über mich selbst.
"Ich werde es einschlagen. Zagari wird kommen und mich in das andere Zimmer befördern, wo hoffentlich der Schlüssel und das Bild sind." Auf einmal überkam mich eine Welle von Wut und Hass. "Du willst dieses Bild noch immer?! Hat es dir noch nicht genug angetan?
Dieses bescheuerte Bild bringt nur Unglück!"
Ich bekam keine Antwort. Erst nach wenigen, mit Schweigen gefüllten, Minuten sagte sie:
"Heb' mich bitte hoch."
Das tat ich auch, selbst wenn ich nicht wollte, dass sie das Bild holte. Immerhin war das der einzige Weg hier hinaus.
"Mach deine Augen zu."befahl sie. Obwohl meine Augen geschlossen waren, merkte ich das
der Raum heller wurde und ich öffnete langsam meine Augen. Vorsichtig blickte ich nach oben und sah Ani, die auf meinen Schultern stand und gerade eine Schalusie runter riss.
Im Mondlicht sah ihre Haut grau aus und ihre Haare bläulich. Plötzlich verlor ich den halt und wir beide stürzten zu Boden.
"Es tut mir schrecklich leid!"entschuldigte ich mich und blickte in ihre stechend hellgrünen
Augen. "Mir sollte es leid tun.", sagte sie, "Ich wollte dieses Bild und habe euch in diesen Diebstahl mit reingezogen."
Ich hob sie erneut hoch. Dieses mal fiel ich nicht um und sie schaffte es das Fenster einzuschlagen. Sie fing an zu bluten, da sie sich an den Scherben schnitt.
"Zagari!"rief sie und ich bemerkte das etwas mit ihr nicht stimmte. Ani torkelte auf dem Fensterbrett herum
und schloss plötzlich die Augen.
"Ani!"schrie ich.
Sie fiel.
Nur wenige Sekunden darauf sah ich Zagari, eine große, bunte Bestie mit Flügeln, am Fenster vorbei fliegen.
Ich sprang und schaffte es auf die Fensterbank, von der Ani gestürzt war. Die Scherben zerschnitten auch meine Haut, aber das fiel mir nicht auf. Ich blickte das Hochhaus hinunter zur Straße, wo ihr, nun toter, Körper lag.

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