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Ellie rannte noch immer, obwohl sie inzwischen nichts mehr hören konnte. Auf einmal blieb sie an einer Wurzel hängen und fiel hin. Keuchend blieb sie liegen.
Sie fasste vorsichtig nach ihrem Fuß, der Knöchel schmerzte wie verrückt.
Tränen stiegen Ellie in die Augen, nicht nur wegen des Schmerzes, wegen des Zeichen.
Sie war gerade aus der Messe gekommen, als ihre Schwester aufgeschrien und auf ihr Gesicht gedeutet hatte.
"Du hast es, oh nein du hast es!" Hatte sie geschrien und ihre Mutter hatte angefangen zu weinen.
Alles fake, dachte Ellie. Keine drei Sekunden später hatte die gesamte Kirche sie verfolgt.
"Es muss so sein, mein Kind" ,hatte der Pfarrer traurig gesagt und bedeutungsvoll genickt. "Der Herr will es so."
Ich scheiß auf den Herren, dachte Ellie und stand auf, um weiterzuhumpeln.

Es dämmerte schon, als Ellie ein Licht zwischen den Bäumen ausmachen konnte. Eine Holzhütte tauchte auf. Rauch stieg aus einem schmalen Schornstein und verflüchtigte sich in den dunklen Abendhimmel.
Zögernd blieb Ellie davor stehen. Sie wusste nicht wer darin war, oder was er mit ihr machen würde, wenn er ihr Zeichen sah. Andererseits war sie müde und ihr war kalt, ihr Fuß schmerzte schrecklich und ihr Magen knurrte, weil sie seit der Früh nichts mehr gegessen hatte.
Schlimmer als zuhause kann es ja nicht sein, dachte Ellie und versuchte ihren Hals, wo das Zeichen war, so gut wie möglich mit ihren Haaren zu verdecken.
Langsam schritt sie auf die Hütte zu.

Sie klopfte an, doch als niemand aufmachte, öffnete sie die Tür selbst.
Wärme strahlte ihr entgegen und das Licht eines Feuers flackerte an der Wand.
"Halloooo?" ,fragte Ellie, als sie langsam das Haus betrat. Sie sah den Schatten einer Person, die aus dem Zimmer mit dem Feuer trat, ein Mann kam heraus.
Er schien noch recht jung zu sein, vielleicht Ende zwanzig. Er hatte einen dunklen Teint und Haar und Bart waren braun. Mit seiner normalen Kleidung und dem leicht verschreckten Blick in seinen Augen, machte er einen sympathischen Eindruck.
Nur das Zeichen an seinem Hals zerstörte das Bild. Ellie hatte gehört, dass jedes anders aussah und das, des Mannes, glich einem verschlungen 'L', welches von etwas wie einer Wolke umgeben war.

"Wer bist du?" ,fragte der Mann, der sich anscheinend gefasst hatte, da der ängstliche Ausdruck in seinem Blick verschwunden war.
"Ellie" ,antwortete sie. "Ich, na ja, ich musste fliehen, wegen, na ja, Sie wissen schon..." Hilflos deutete sie auf das Zeichen an ihrem Hals.
Der Mann sah sie traurig an. "Na komm schon rein" ,sagte er, "wir sind ja beide Ausgestoßene."

Er führte Ellie ins Wohnzimmer, wo in dem offenen Kamin, das Feuer prasselte.
"Ist es nicht gefährlich ein Feuer in einer Holzhütte zu machen?" ,fragte sie. Der Mann schnaubte nur belustigt. "Ist es nicht gefährlich mit verletztem Fuß durch den Wald zu humpeln?" ,konterte er.
"Was hätte ich denn sonst machen sollen??"
"Ich mach doch nur Spaß." Er hatte einen kleinen Koffer geholt und packte Mulbinden und kleine Fläschchen aus.
"Der ist nur verknackst" ,sagte er, "in ein paar Tagen läufst du wieder wie der Wind." Während er ihren Fuß verband, fragte Ellie: "Wie heißen Sie eigentlich?"
Der Mann stoppte mitten in seiner Bewegung.
"Oh, ich habe viele Namen" ,sagte er und fuhr mit seiner Arbeit fort. "Calu, Mot, Nergal, Yomi, und so weiter. Du kannst dir einen aussuchen, mein Kind."
"Ich weiß nicht Mr." Ellie zögerte. "Haben Sie, keine Ahnung, einen Favoriten, oder so was? Wie soll ich Sie nennen?"
Er verknotete den Verband und richtete sich auf, um ihr in die Augen zu sehen.
"Dann nenn mich einfach Jemand."

Als Ellie am nächsten Morgen erwachte war es schon hell draußen. Sie lag zusammengerollt auf einem Sofa und eine Decke war über ihr ausgebreitet. Ich muss gestern Abend eingeschlafen sein, dachte sie und stand langsam auf.
Auf dem kleinen Tisch vor Ellie lag ein Zettel, auf dem stand: "Ich bin im Wald arbeiten. In der Küche findest du Frühstück."
Vorsichtig ging sie zurück in den Gang, von dem sie gestern Abend auch ins Wohnzimmer gelangt war. In dem Raum gegenüber stand ein Tisch, eine Eckbank und ein Herd.
Der Tisch war gedeckt, Brot, Butter, Milch und Käse befanden sich darauf.
Ellie schnitt sich Brot und Käse ab und frühstückte in Ruhe, bis der Mann zurückkam.
"Gut, dass du was zu essen gefunden hast. Schmeckts dir?" Er setzte sich zu ihr. Ellie nickte mit vollem Mund. Milch, Käse und Butter schmeckten zwar etwas anders, aber trotzdem gut. Sie schluckte ihren Bissen hinunter. "Woher haben Sie die Milch und so, äh, Mr. Jemand?" ,fragte sie.
"Ich zeigs dir, wenn du aufgegessen hast." Kam die Antwort.

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