KAPITEL 1

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Kat lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke

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Kat lag auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie fühlte nichts. Sam und Jake gaben ihr Zeit für sich. Es war komisch, dass die beiden wieder mit im Haus lebten. Kurz nachdem Katlin 14 geworden war, sind beide Brüder plötzlich ausgezogen. Sie hatten gesagt, dass es an der Zeit wäre alleine zu wohnen und man als Student Platz für Partys bräuchte. Es war trotzdem merkwürdig gewesen, da keiner von beiden zuvor davon gesprochen hatte und dann waren sie innerhalb einer Woche weg. Jetzt fast vier Jahre später hatten sie genauso schnell ihre gemeinsame Wohnung wieder aufgegeben und lebten in ihren alten Zimmern. 

Es klopfte. Ohne auf ein herein ihrerseits zu warten kam Sam ins Zimmer und trug dabei ein kleines Tablett mit Suppe. Er war schon immer derjenige gewesen, der sich um Kat gekümmert hatte, wenn es ihr schlecht ging. Sie wusste nicht mehr wie oft er ihr schon Suppe gebracht oder sie getröstet hatte, wenn sie wegen einem Jungen geweint hatte. Jake dagegen hatte die Jungs, die ihr wehgetan haben, verprügeln wollen. Sam hatte immer wieder erfolgreich versucht seinen Bruder davon abzuhalten, sodass Jake sich nur verbal mit ihnen auseinandergesetzt hatte. Nur einmal hatte er einen von ihnen verprügelt. Katlins ersten und einzigen Freund, der kurz nachdem sie ihm ihr erstes Mal geschenkt hatte, sie für eine andere abserviert hatte. Sam hatte Jake damals von ihm runterziehen müssen, damit er ihn nicht umbrachte. Danach hat Kat nie wieder mit einem Mann geschlafen oder auch nur Lust auf Sex verspürt.

Katlin spürte wie Sam sich neben sie setzte. „Du musst etwas essen Süße, sonst wirst du noch zu einem Geist.", sagte er leise, während er ihr durchs Haar strich. Seine dunkelbraunen Augen ruhten auf ihr. Sie schüttelte den Kopf; ihr wurde allein bei dem Gedanken an Essen schlecht. Sam seufzte und strich mit einer Hand durch seine fast schwarzen Haare. „Ich lasse die Suppe hier stehen, falls du es dir anders überlegst. Du solltest auch langsam das Kleid ausziehen, spätestens bevor du einschläfst." Kat nickte nur und ihr Bruder verließ wieder das Zimmer. Sie fühlte sich nicht in der Lage aufzustehen und erst recht nicht sich umzuziehen. 

So ging das die nächsten zwei Tage. Sie lag im Bett, immer noch in ihrem Kleid, und Sam brachte Essen, welches er später unangerührt wieder mit nahm. Kat wusste nicht ob sie in diesen zwei Tagen auch geschlafen oder nur an die Decke gestarrt hatte. Plötzlich hörte sie Jake vor ihrer Zimmer Tür schreien: „Sam es reicht, ich halte das nicht mehr aus! Sie muss verdammt nochmal etwas essen und raus aus diesem scheiß Kleid!" „Meinst du das hätte ich nicht versucht? Sie spricht nicht mit mir, sie schaut mich nicht mal an, alles was sie tut ist dazuliegen und an die Decke zu starren!", antwortete Sam genau so laut. Keine Ahnung wann sie Sam das letzte Mal schreien gehört hatte oder ob sie ihn überhaupt schon mal schreien gehört hatte. „Dann zwing sie dazu, verdammte scheiße! Füttere sie mit einem Trichter, trag sie in die Dusche und reiß ihr das Kleid runter, mir scheiß egal! Hauptsache du machst irgendwas!", brüllte Jake zurück und schlug dabei gegen die Wand. Jake war schon immer sehr aufbrausend und hatte sich, wenn auch für Kat nur einmal, schon unzählige Male geprügelt. Nachdem er 16 geworden war, ist er selten ohne eine Verletzung nach Hause gekommen und am Wochenende auch selten ohne ein Mädchen. „Warum gehst du nicht rein und versuchst es, wenn du es doch so viel besser weißt als ich!", brüllte nun wieder Sam. Die Tür flog auf und Kat zuckte zusammen, als sie Jake kochend vor Wut im Türrahmen stehen sah. Seine grünen Augen schienen dunkel und seine dunkelbraunen Haare standen wild vom Kopf ab, als wäre er sich mehrmals mit den Händen dadurch gefahren. „Katlin du stehst jetzt endlich aus diesem Bett auf oder ich werfe dich über meine Schulter und trage dich ins Bad.", presste er zwischen den Zähnen hervor und kam dabei auf sie zu. „Ich weiß wie weh es tut, ich weiß du fühlst dich verloren, ich verstehe das." Kat saß nun im Bett und starrte Jake an während er ihr mit seinen Hände ihr Gesicht umfasste und weiter sprach: „Wir haben sie auch verloren, wir fühlen den gleichen Schmerz. Du kannst von mir aus schreien und das Haus in Schutt und Asche zerlegen, aber hör auf im Bett zu liegen und auf deinen eigenen Tod zu warten. Du hast uns und wir brauchen dich verdammt!" Kat spürte wie die Tränen langsam ihre Wangen runterliefen. Jake nahm sie fest in den Arm und sie weinte das erste Mal seit dem Tod ihrer Eltern. Als keine Tränen mehr zu kommen schienen sah Jake sie an und wischte die letzten aus ihrem Gesicht. „Kat?", fragte er und sie schaute ihn erwartungsvoll an. „Du solltest jetzt wirklich duschen, du stinkst Kleine." Katlin boxte ihm in den Arm und er musste lachen; auch Sam, der sie die ganze Zeit von der Tür aus beobachtet hatte, fing an zu lachen und steckte sie damit an. Es tat wirklich gut.

Liebe zu drittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt