Kat spürte Tränen auf ihrem Gesicht. Es lag nicht an den Schmerzen die ihr Bruder ihr zugefügt hatte, sondern vielmehr an der gesamten Situation. An ihren Gefühlen, sein Verhalten, das alles überforderte sie. Etwas kaltes an ihrem brennenden Hintern ließ sie zusammenzucken und Kat musste sich zusammenreißen nicht zu stöhnen, da es sich verdammt gut an fühlte. Sam massierte fast schon liebevoll die Creme in ihre Haut ein und diese Geste schien völlig gegensätzlich zu seinen Verhalten gerade eben, was Kat nur noch mehr verwirrte und ihre Gefühle Achterbahn fahren ließ.
Sie schloß die Augen und wartete darauf, dass er fertig wurde, um endlich aus dieser Situation zu fliehen, doch als ihr Bruder schließlich seine Hand wegnahm, wünschte sie sich er würde weiter machen, noch weiter gehen. Dieser Gedanke entsetze Kat und nachdem Sam ihr mitgeteilt hatte, dass sie nun aufstehen dürfte, flüchtete sie fast schon panisch aus seinem Zimmer.
Mit schweren Atem, ließ Kat sich auf ihr Bett sinken. Die Tränen floßen nun ungehindert ihre Wangen hinab und verschwammen ihre Sicht. Was war nur los mit Sam? Oder besser was war los mit ihr? Sie hatte gedacht, dass beim letzten Mal vielleicht der vorherige unerfüllte Sex oder der Alkohol Schuld daran hatte, dass sie Lust verspürte und es mehr an der Nähe zu Sam lag, als an seinen Schlägen. Aber diesmal war sie nüchtern gewesen. Das was Sam mit ihr gemacht hatte, hatte ihr gefallen und sie schämte sich dafür. Sie schämte sich auf diese Weise Gefühle für ihren Bruder zu haben. Sie schämte sich an den Schmerzen gefallen zu finden.
Kat war so sehr in ihren Gedanken gefangen, dass sie nicht mitbekam wie sich ihre Zimmertür öffnete und auch nicht die Schritte hörte. Erst als zwei starke Arme sie umfingen, wurde ihr Sams Präsenz bewusst. Seine Schwester lehnte ihre Stirn gegen seine harte Brust und krallte sich in sein weiches T-Shirt fest. Er war ihr Halt, ihr Anker und sie brauchte ihn ungeachtet dessen was vorhin geschehen war. Ihr Bruder hob sie seitlich auf seinen Schoß und sie schlang die Arme um seinen Hals, während sie ihr Gesicht nun in seiner Halsbeuge vergrub und seinen vertrauten Duft einsog.
Da war er wieder, ihr liebevoller Bruder, der sich um sie kümmerte und sie tröstete. Katlin drückte sich noch fester an Sam und auch er schlang die Arme enger um sie, flüsterte ihr liebevolle Worte ins Haar, die sie kaum verstand bis ihr Schluchzen aufhörte und ihre Tränen versiegten.
"Kat.", flüsterte er so leise in ihr Haar, dass sie es kaum hören konnte. Sie entfernte sich etwas von ihm, um in seine wunderschönen dunklen Augen sehen zu können. Sanft strich ihr Bruder die Tränen von ihrem Gesicht und sie konnte Schmerz in seinen Augen erkennen. "Es tut mir leid, ich bin zu weit gegangen. Ich wollte dir nicht weh tun und dich damit zum weinen bringen." Sam schloß die Augen und lehnte seine Stirn gegen ihre. Sein Daumen strich liebevoll über ihre Wange.
"Das war nicht der Grund. Ich habe nicht geweint, weil es weh tat...ich...", Kat konnte es nicht aussprechen, sie konnte es ihrem Bruder unmöglich erklären. Errötend wandte sie ihren Kopf ab und biss sich auf die Unterlippe. Sam drehte mit seinen Finger ihr Gesicht wieder zu sich und sah sie forschend an. Ihre eisblauen Augen trafen auf seine fast schwarzen und dann konnte sie Erkenntnis in seinen Augen aufblitzen sehen.
Im nächsten Moment spürte sie seine heißen Lippen auf ihren. Dieser Kuss war anders als die zuvor, er hatte nichts zögerliches oder unschuldiges mehr, sondern war voller Leidenschaft. Kat erwiderte den Kuss und ihre Hände krallten sich in seine dunkelbraunen Haare. Eine von Sams Händen lag auf ihren immer noch entblößten Oberschenkel, während die andere einen Weg an ihrer Hüfte entlang unter ihr Top fand. Seine Hände fühlten sich so gut an und lösten ein kribbeln auf ihrer Haut und in ihrem Bauch aus.
Katlin wollte mehr, sie spürte wie ihr Körper förmlich danach schrie und sie jegliche Kontrolle verlor, doch anstatt weiter zu gehen und die letzte Grenze unwiderruflich zu überschreiten, vernahmen die Geschwister eine Stimme.
"Kat? Sam? Seid ihr zu Hause?" Erschrocken fuhren beide schwer atmend auseinander. Die Schritte auf der Treppe wurden immer lauter und kalter Schweiß brach bei Kat aus. Wie sollten sie Jake erklären, dass sie knapp bekleidet, mit geschwollenen Lippen auf ihrem Bruder saß? Doch noch bevor Kat zu einer Reaktion fähig war, schob Sam sie von seinen Schoß und eilte ohne einen letzten Blick in ihre Richtung zu werfen aus der Zimmertür. Sie vernahm gedämpfte Stimmen, dann sich entfernende Schritte und zum Schluss Stille.
Kat war allein mit ihren sich überschlagenden Gedanken und dem was gerade passiert war. Ihr Herz schlug so laut, dass sie das Hämmern in ihren Ohren hören konnte. Dieser Kuss war der Wahnsinn gewesen. Ihre Mundwinkel zogen sich unwillkürlich nach oben, während Kat mit den Fingerspitzen ihre Lippen berührte. Das gerade geschehende schien so unwirklich.
Dieser Kuss war mehr gewesen, als sie je hätte mit bloßen Worten beschreiben können. Er war voller Leidenschaft und Verlangen und...Liebe. Katlin erstarrte. Diese Erkenntnis traf sie mit voller Wucht. Es war nicht nur eine kleine Schwärmerei oder ein paar verbotene Gedanken aufgrund ihrer verrückt spielenden Hormone. Sie liebte Sam. Nicht auf die Weise wie eine Schwester ihren Bruder liebte, sondern auf die Art, die ihr bereits bei einem Gedanken an ihn ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte und ihr Herz höher schlugen ließ und sie war sich sicher, dass er ähnlich empfand.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Diesen Sonntag kommt noch kein neues, aber nächste Woche werde ich wieder zwei veröffentlichen ;*
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Liebe zu dritt
RandomIhr Bruder saß auf seinem Bett und schaute sie wartend an, doch sie konnte sich nicht dazu durchringen über die Schwelle zu gehen und blieb deshalb in der offenen Tür stehen. Seine dunklen Augen durchbohrten Kat fast und dennoch konnte sie den Blick...