KAPITEL 15

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Am nächsten Morgen entschied sich Katlin für ein kurzes Kleid

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Am nächsten Morgen entschied sich Katlin für ein kurzes Kleid. Es sollte noch wärmer werden als die letzten Tage und sie wollte sich nicht zu Tode schwitzen. Als sie runter in die Küche kam stoppten die beiden Brüder sofort ihr Gespräch und starrten sie an, doch Kat versuchte es zu ignorieren und machte sich ein Müsli mit frischen Obst, welches bestimmt Sam geschnitten hatte. Da die Schüsseln weiter oben standen musste sie sich ziemlich strecken, wodurch das Kleid gefährlich weit nach oben rutschte.

„Kleine, was zum Teufel hast du da an?", knurrte hinter ihr Jake, nachdem er sich aus seiner Schockstarre gelöst hatte. „Ein Kleid?", entgegnete sie gelassen und begann im Stehen ihr Müsli zu löffeln.

„Süße setz dich bitte hin beim Essen und meinst du nicht das dein Kleid ein wenig kurz ist für die Schule?", schaltete sich nun auch Sam ein und sah sie streng von seinem Platz am Küchentresen aus an. Resigniert setzte sich Kat neben ihn und sah kurz zu Jake der mit verschränkten Armen auf der anderen Seite ihr gegenüber stand, bevor sie sich wieder ihrem Müsli widmete.

„Es wird heute echt warm und es geht übern Arsch, also sehe ich kein Problem.", antwortete sie  mit halbvollem Mund. „Aber nur solange bis du dich bückst, streckst oder ein Windzug kommt.", reagierte Jake aufgebracht und seine grünen Augen verengten sich. „Dann bück oder streck ich mich halt nicht und für den unwahrscheinlichen Fall, dass mir Wind entgegen bläst halte ich es fest. Zufrieden?" Genervt kaute Kat auf einem Stück Apfel ihres Müslis, sie hatte keine Lust schon morgens mit ihren Brüdern wegen sowas banalen zu diskutieren und verstand nicht, warum die beiden sich so aufregten. Sie war alt genug, um selber zu entscheiden in welchen Klamotten sie das Haus verließ.

„Geh bitte hoch und zieh dich um, Süße. Keine Wiederworte.", sprach Sam ein Machtwort. „Ist das euer Ernst? Ich bin fast 18!" Fassungslos starrte Kat ihre beiden Brüder an.

„Es ist mir scheiß egal wie alt du bist! Entweder du gehst freiwillig hoch und ziehst dir was anderes an oder ich schleif dich hoch und zieh dich persönlich um!", wurde Jake nun laut und stütze sich ihr gegenüber auf den Küchentresen, sodass sie seinen Atem spüren konnte. Katlin gab wütend nach, auch um seiner Nähe zu entfliehen und stampfte hoch in ihr Zimmer, um sich eine dunkelgrüne Stoffhose, die bis zur Mitte ihrer Oberschenkeln ging und ein weißes Top mit wenig Ausschnitt anzuziehen.

„Zufrieden?!", fragte sie ihre Brüder als sie wieder runter kam. Jake schnaubte nur, aber Sam lächelte sie an und nickte bestätigend. Einerseits freute sie sich über diese Bestätigung und sie wollte auch ihre Brüder glücklich machen und, dass sie zu frieden mit ihr waren. Andererseits störte Kat ihre immer weitergehende Einmischung in ihr Leben. Ihre Eltern hatten das nie getan, allerdings hatte sie bei ihnen auch weniger rebelliert. Sam holte sie aus ihren Gedanken zurück. „Hier dein Handy und viel Spaß in der Schule. Jake fährt dich; ich muss für einen Termin leider noch woanders hin."

Katlin hatte keine Lust in dieser Stimmung mit Jake zu fahren, aber da es keine wirklichen Alternativen gab und sie noch nicht alleine Autofahren durfte, hatte sie keine andere Wahl. Sam gab ihr einen Kuss und Kat ließ es zu, dass seine Lippen ein wenig länger auf ihren verweilten als bisher. Obwohl sie auch noch sauer auf ihn war, spürte sie ein leichtes Kribbeln auf ihren Lippen. „Bis heute Nachmittag.", sagte er und schenkte ihr ein warmes Lächeln, welches unwillkürlich kleine Schmetterlinge in ihrem Bauch hervorrief. 

Katlin folgte Jake zum Auto und setzte sich schweigend neben ihm auf den Beifahrersitz. Keiner von ihnen sprach während der Fahrt. Kat schickte Emma eine WhatsApp-Nachricht, ob sie ihr eine Hotpant zur Schule mitbringen könnte. Sie hatte sich zwar umgezogen um die Diskussion zu beenden, aber für sie war das Thema noch lange nicht erledigt. Sie war immerhin fast Erwachsen und deshalb war es ihr gutes Recht selber über ihre Kleidungswahl zu entscheiden.

An ihrer Schule angekommen, wollte Kat schnell aussteigen, ohne sich zu verabschieden, doch Jake sperrte die Tür zu. Wütend funkelte sie ihren Bruder aus eisblauen Augen an.

„Kleine hör zu es tut mir leid. Ich will nur nicht, dass Typen auf irgendwelche falschen Gedanken kommen, wenn sie dich sehen und dieses Kleid...es ist schwer dich in diesem Kleid zu sehen und nicht an etwas bestimmtes zu denken." Nervös strich sich Jake bei diesen Worten durch seine haselnussbraunen Haare. Ob er wohl auch daran gedacht hat, als er sie in dem Kleid gesehen hat? Bestimmt nicht, er sah sie nur als kleine Schwester, oder?

Katlin versuchte sich ihre Gedanken nicht anmerken zu lassen und nickte nur. Wieder wollte sie zu Tür greifen, doch Jake hatte immer noch nicht aufgesperrt. „Kann ich jetzt aussteigen? Ich komme zur spät zur Schule.", sagte Kat etwas weniger genervt. „Katlin.", sprach Jake sanft und und fixierte sie mit seinen Augen, was ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Es klang eher wie eine Frage und Kat wusste was er wollte, aber sie war immer noch sauer und wollte nicht nachgeben.

Jake legte seine Hand liebevoll auf ihre Wange und drehte ihr Gesicht zu seinem. Er streichelte mit seinen Daumen über ihre Unterlippe und sah seine Schwester bittend an. Da Kat keine Anstalten machte sich ihm zu entziehen, nahm ihr Bruder das als Zustimmung und näherte sich ihr.

Langsam legte er seine Lippen auf ihre und bewegte sie sogar leicht. Doch Kat erwiderte es nicht. Sie war zu schockiert, um zu reagieren, denn das war ein eindeutiges Zeichen, dass ihr Bruder in ihr mehr sah als nur seine Schwester, oder nicht? Jake sah enttäuscht aus, als er sich wieder von ihr zurückzog. Er versuchte es mit einem leichten Lächeln zu überspielen, doch Katlin konnte die Enttäuschung in seinen Augen sehen und es tat weh. Sie fühlte sich, als hätte jemand ein Messer in ihre Brust gerammt und sie überlegte fieberhaft was sie tun könnte um es wieder gut zu machen. 

„Du musst nun wirklich aussteigen, sonst kommst du noch zu spät.", sagte er und wandte sein Blick von ihr ab. Kat wollte noch etwas sagen, wusste aber nicht was und so stieg sie ohne ein weiteres Wort aus. 

 

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Liebe zu drittWo Geschichten leben. Entdecke jetzt