Hermine
"Rose Bay Avenue, das ist die Straße, in der sie wohnen", sagte Hermine am nächsten Vormittag. "Auf diesen Namen müssen wir uns konzentrieren. Sie wohnen in der Nummer 1a."
Sie stand mit Severus in der Eingangshalle, bereit zum Apparieren. Ihr Herz schlug ziemlich schnell, denn gleich würde sie ihre Eltern wiedersehen! Sie hatte nur ihre innen vergrößerte Perlentasche dabei, in die sie alles gepackt hatte, was sie für die Woche brauchte, denn sie wollte beim Wiedersehen nicht mit einem großen Koffer auftauchen.
"Okay, dann mal los", sagte Severus und nahm sie am Arm.
Hermine schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Adresse und das Apparieren und schon tauchten sie in die Dunkelheit ein. Einige Sekunden später landeten sie auf einem sonnenbeschienen Gehweg an einer Straße, die von Palmen gesäumt war. Zum Glück war keiner in der Nähe, der sie beobachtete, hier war es bereits früher Abend und die meisten waren mit Kochen beschäftigt. Da es hier in Australien gerade Winter war, war es nicht gerade heiß, nur um die 20 Grad, so ungefähr wie derzeit in Großbritannien. Von der Straße aus konnte man direkt das Meer und einen kleinen Hafen sehen und sie standen vor einem großen, terracottafarbenen Haus mit roter Eingangstür und grünen Fensterläden. Der Vorgarten war sehr ordentlich gepflegt. Auf dem Schild neben dem Gartentürchen stand "Mr. und Mrs. Wilkins".
Tränen traten in ihre Augen, als sie das Schild sah, denn es erinnerte sie an den Tag, an dem sie das Gedächtnis ihrer Eltern gelöscht hatte. Das würde sie gleich rückgängig machen. Doch dann sah sie, dass Severus die Stirn runzelte und besorgt in Richtung Haus blickte.
"Was ist los, Severus?"
"Ich weiß immer noch nicht, ob das so eine gute Idee ist, dass ich mitgekommen bin."
"Das hatten wir doch schon, wir erzählen ihnen erst von uns, wenn wir alle zurück in England sind. Bis dahin bist du offiziell mein Lehrer und wir sagen ihnen, dass du mitgekommen bist, um mir bei der Gedächtniswiederherstellung zu helfen. Mach dir jetzt keine Sorgen. Wir schaffen das schon."
Severus atmete tief aus und nahm dann ihre Hand. "Lass uns gehen."
Hermine nahm seine Hand, öffnete mit der anderen das Gartentürchen und ging zur Haustür. Nach dem sie noch einmal tief durchgeatmet hatte, klingelte sie. Ein paar Augenblicke später würde die Tür geöffnet, es war ihre Mutter.
"Ja bitte?", fragte Veronica Granger mit einem freundlichen Lächeln, ohne jegliche Zeichen des Erkennens. Auch John Granger kam gerade in den Flur, um zu sehen, wer da gerade gekommen war.
Jetzt musste es schnell gehen. Hermine zückte ihren Zauberstab und sprach den komplizierten Wiederherstellungszauber. Daraurhin flog ein goldener Lichtstrahl auf die beiden Grangers zu, ihr Blick vernebelte sich einen Augenblick lang, dann wurden die Augen wieder klar und sie erkannten ihre Tochter.
"Hermine!", rief Veronica und zog ihre Tochter in eine feste Umarmung. Hermine konnte die Tränen nicht unterdrücken, die in ihre Augen stiegen. Endlich hatte sie ihre Mutter wieder! Danach war John an der Reihe, Hermine zu begrüßen, auch er umarmte sie.
"Wo... wo sind wir?", fragte ihre Mutter kurz danach verwirrt. "Und... ist das nicht dein Lehrer, Professor...?"
"Snape", stellte Severus sich vor und schüttelte Hermines Eltern die Hand. "Ich bin hier, weil Miss Granger Hilfe benötigt hat. Bei was, werden wir Ihnen gleich erklären, es wäre aber besser, wenn wir ins Haus gehen würden."
"Das ist unser Haus?", fragte John verwirrt.
"Ja, Dad", erwiderte Hermine und führte ihre Eltern nach drinnen. Sie befanden sich nun in einem hellen Flur, rechts führte eine Marmortreppe in die oberen Stockwerke, links war eine Tür mit der Aufschrift Praxis. Also waren sie auch hier Zahnärzte...
Weiter ging es in ein riesiges, lichtdurchflutetes Wohnzimmer mit einer großen Glasfront, die einem einen tollen Blick auf das Meer gewährte. Hermines Eltern sahen sich völlig erstaunt um, sie wussten nun nicht mehr, dass sie hier eine sehr lange Zeit gewohnt hatten. Nachdem sie sich auf dem großen Ecksofa niedergelassen hatten, erklärte Hermine ihren Eltern alles über Voldemort, den Krieg, die Schlacht und weshalb sie das Gedächtnis gelöscht hatte. Zunächst waren John und Veronica ziemlich verärgert, aber schließlich verstanden sie die Beweggründe ihre Tochter auch.
"... und Professor Snape hat mir geholfen, euer Gedächtnis wiederherzustellen. Das ist nämlich um einiges schwieriger, als es zu löschen und er ist sehr bewandt auf diesem Gebiet."
"Dann müssen wir uns auch bei Ihnen bedanken", sagte John Granger mit einem Lächeln. "Es ist sehr nett für Ihnen, mit hierherzukommen, um uns zu helfen."
"Das ist wirklich toll, Professor Snape", sagte auch Veronica. "Danke."
Severus, der mit Komplimenten nicht besonders gut umgehen konnte, wurde leicht rot und sagte: "Keine Ursache."
Hermine erklärte weiter, dass sie gerne noch ein wenig hier bleiben würde und sie dann nach einer Woche alle gemeinsam nach England zurückkehren würden.
"Aber was ist mit unserem Haus in England?", wollte John wissen. "Und dem hier?"
"Darum werde ich mich kümmern, macht euch keine Sorgen."
Nachdem all dies nun geklärt war, konnte der Urlaub beginnen. Allerdings mussten Severus und Hermine viel Zeit voneinander getrennt verbringen, da sie ja erst in England Hermines Eltern mitteilen wollten, dass sie zusammen waren. Es fiel beiden sehr schwer, in getrennten Zimmern zu schlafen und sich nur heimlich küssen zu können, aber dadurch, dass sie Sydney erkundeten und viel am Strand waren, war es einigermaßen auszuhalten. Hermine verliebte sich in diese riesige Stadt, in der Modernes und Historisches perfekt miteinander harmonierten. An einem Tag konnten sie sogar schwimmen gehen, weil es 26 Grad hatte.
Am 30. August beschloss die junge Hexe, ihre Eltern endlich zurück nach England zu bringen. Zuerst verzauberte sie das Haus in Sydney so, dass es offiziell zum Verkauf stand, dann zauberte sie die Habseligkeiten der Grangers, die sie von London mitgebracht hatten, zurück nach England und zum Schluss nahm sie ihre Eltern per Seit-an-Seit-Apparieren mit nach Hause. Severus apparierte alleine in sein Anwesen zurück, denn Hermine hatte sich entschlossen, ihren Eltern alleine von der Beziehung zu erzählen. Das hatten sie eine ganze Weile diskutiert, doch Hermine hatte den Streit schließlich gewonnen. Und je nach dem, wie das Gespräch verlief, würde sie morgen, am letzten Ferientag, zu ihm ins Prince Manor kommen.
So saß sie nun mit ihren Eltern im Wohnzimmer bei einer Tasse Tee, der Fernseher lief und sie hatte absolut keine Ahnung, wie sie das Gespräch anfangen sollte.
"Mum? Dad? Ich muss euch was sagen", sagte Hermine schließlich mit leicht zitternder Stimme.
"Darüber, dass du deinen Lehrer datest?", erwiderte Veronica.
Schweigen trat ein. Wie... wie war es möglich, dass sie schon Bescheid wussten? Severus und sie hatten sich doch solche Mühe gegeben, nicht auffällig zu wirken!
Ihre Mutter lächelte. "Denkst du, wir haben die Blicke, die ihr euch zuwerft, nicht bemerkt? Glaub mir, wir wissen, wie Verliebte aussehen."
"Deine Mutter zumindest", warf John grinsend ein. "Ich habe es ehrlich gesagt nicht bemerkt. Veronica hat mich darauf hingewiesen."
Verwirrt sah Hermine zwischen ihren Eltern hin und her. Was bedeutete das nun? Was hielten sie von dieser Beziehung?
"Ihr... ihr habt also keine Bedenken wegen des Altersunterschiedes? Oder dass er mein Lehrer ist?"
"Natürlich finden wir es nicht so toll, dass er geschätzte 20 Jahre älter ist als du und dass er dein Lehrer ist, aber nach allem, was du uns über den Krieg erzählt hast, sind wir der Meinung, dass du alt und reif genug bist, selbst zu entscheiden, mit wem du zusammen sein möchtest. Wir möchten dir da nicht im Weg stehen und außerdem ist Professor Snape ein sehr höflicher, netter Mann", erklärte Veronica.
"Du solltest die Beziehung aber vielleicht erst nach deinem Schulabschluss öffentlich machen und während dem kommenden Jahr dich zurückhalten", fügte John hinzu.
Hermine fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte mit allen Reaktionen gerechnet, aber nicht mit dieser! Strahlend umarmte sie ihre Eltern und bedankte sich bei ihnen. Sie war so unglaublich glücklich, dass sie Severus akzeptierten!
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That one night - Snamione
FanfictionWährend der Schlacht von Hogwarts befinden sich Severus und Hermine zur gleichen Zeit in einem Korridor, dessen Ausgang durch Flüche verschüttet werden. So sind die beiden gezwungen, zusammen nach einer Lösung zu suchen und die Nacht zusammen in dem...