Mai 2000
"Severus!", rief Hermine. "Hol die Hebamme! Ich glaube, meine Fruchtblase ist geplatzt!"
Sie stand gerade im Badezimmer und wollte sich nach dem Zähneputzen eincremen, als sie plötzlich in einer riesigen Pfütze stand. Die junge Frau hatte schon seit gestern immer regelmäßigere Wehen und hatte deswegen schon geahnt, dass es bald losgehen würde. Trotzdem war sie mit einem Mal total aufgeregt, dass es anscheinend schon soweit war.
Im nächsten Augenblick kam Severus ins Bad gesprintet. "Wirklich?", fragte er außer Atem, dann fiel sein Blick auf die Pfütze. Sofort schickte er der Hebamme mit seinem Zauberstab eine Benachrichtigung und brachte Hermine in das Zimmer, das sie eigens für die Geburt eingerichtet hatten. Auf dem Weg dorthin hatte sie die nächste Wehe, sodass sie stehen bleiben und ihre Atemübungen machen musste.
"Bist du dir sicher, dass du keinen Trank gegen die Schmerzen haben willst?", fragte Severus besorgt.
"Jetzt noch nicht", keuchte Hermine. "Ich will das ganze erst einmal bewusst erleben. Wenn's nachher zu schlimm wird, nehme ich dann was."
Vorsichtig hob Severus die Schwangere auf das Geburtsbett und ging dann nach unten, um die Hebamme in Empfang zu nehmen, die über das Flohnetzwerk ankam. "Ich bin gleich wieder bei dir!", rief er Hermine zu, bevor er den Raum verließ.
Die werdende Mutter verdrehte die Augen. Er tat ja so, als wäre sie totkrank und würde in den wenigen Minuten, in denen er nicht da war, sterben. Die nächste Wehe war im Anmarsch und Hermine schloss die Augen, während sie die Wehe veratmete.
"Hallo, Miss Granger!", begrüßte die Hebamme sie kurz darauf. "Na, dann wollen wir mal sehen, wie weit Sie schon sind!"
Die nächsten Stunden wurden die wohl heftigsten in Hermines Leben. Die Wehen wurden immer schlimmer, doch sie durfte noch nicht pressen, da ihr Muttermund noch nicht offen genug war. Um drei Uhr morgens bat sie Severus doch um einen schmerzlindernden Trank speziell für Gebärende, weil sie die Schmerzen nicht mehr aushielt. Dabei hatte sie sich doch vorgenommen, ihre Tochter ohne irgendwelche Zusätze auf die Welt zu bringen... tja, da hatte die junge Frau ihren Körper überschätzt.
"Bleib bei mir, Severus", schrie Hermine in den frühen Morgenstunden, als endlich die Presswehen losgingen.
"Ich gehe nirgendwo hin", versprach der Tränkemeister ihr, während sie seine Hand halb zerquetschte.
Eine halbe Stunde später war es soweit - die Hebamme legte Hermine ihre kleine Tochter in die Arme. Das neugeborene Baby stieß seinen ersten Schrei aus und Hermine stiegen Tränen in die Augen. Vergessen war die anstrengende Nacht, ihr Fokus galt einzig und allein ihrer Tochter.
"Herzlich willkommen auf dieser Welt, Olivia Eileen Snape", flüsterte Hermine überglücklich.
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Severus
Und mit einem Mal war sie da, seine Tochter, deren Namen Hermine und er vor einigen Wochen überlegt hatten. Da er seine Mutter sehr geliebt hatte und sie ehren wollte, hatte er vorgeschlagen, Eileen als zweiten Vornamen zu nehmen und Hermine hatte das schön gefunden. Als ersten hatten sie schließlich Olivia festgelegt, den mochten beide sehr gern.
Olivia war wunderschön. Soweit man es zu diesem Zeitpunkt sagen konnte, hatte die Kleine seine schwarzen Haaren und die dunklen Augen geerbt, von Hermine ihre Locken und Nase.
Der frischgebackene Vater war auf zweierlei Arten nervös, zum einen natürlich, weil seine Tochter vor einer halben Stunde auf die Welt gekommen war (sie war kerngesund, wie die Hebamme mit einigen Zaubern festgestellt hatte) und zum anderen, weil er für später etwas besonderes geplant hatte, jedoch erst, wenn sie beide ein paar Stunden geschlafen hatten.
Die kleine Olivia lernte rasch, wie man an der Brust trank und nachdem Severus das erste Mal ihre Windel gewechselt hatte (zuvor hatte die Hebamme das kleine Mädchen angezogen), schlief das kleine Mädchen in dem Beistellbett ein - und ihre Eltern legten sich ebenfalls hin, den Schlaf konnten sie alle gut gebrauchen.
Sechs Stunden später war die drei wieder wach und Olivia wurde erst einmal gestillt, danach brachten die Hauselfen den Eltern ein riesiges Frühstück und sie starteten in den ersten Tag als kleine Familie.
Zum Glück würde der erste Besuch erst morgen kommen, denn den heutigen Tag wollten Severus und Hermine für sich genießen - und der Tränkemeister hatte ja noch etwas zu erledigen. Mit einer Ausrede entschuldigte er sich aus dem Geburtsraum, wo sich gerade zwei der Hauselfen um Hermine und das Baby kümmerten.
"Meister Snape, sollen wir dann schon mal den Strauß bringen?", quiekte Billy. Severus sah sich noch einmal im Spiegel an - der Anzug saß - und nickte dem Elf zu.
Kurze Zeit später hielt er einen wunderschönen dunkelroten Rosenstrauß in den Händen und ging damit zurück zu Hermine. Olivia lag gerade in dem kleinen Bettchen und schlief - man merkte deutlich, dass das Baby von der Geburt noch völlig kaputt war.
"Was...", fragte Hermine, ihr Blick fiel auf den Rosenstrauß. "Oh Severus, der ist ja wunderschön! Vielen Dank!" Sie nahm den Strauß entgegen, jetzt musste sie nur noch genauer hinsehen. Hoffentlich klappte alles...!
Glücklicherweise fiel das Licht so in den Raum, dass es auf Hermines Bett fiel.
"Was glitzert denn da?", fragte sie neugierig und schob sanft die Blütenblätter der mittigen Rose auseinander. Dann schlug sie eine Hand vor den Mund, als sie erkannte, was sie da vor sich hatte.
Das war für Severus das Zeichen, neben dem Bett aufs Knie zu gehen und Hermines andere Hand in seine zu nehmen.
"Hermine Jean Granger, wir haben einen ziemlich steinigen Weg hinter uns. Erst der Krieg, dann das Missverständnis, das letzte Schuljahr, unser Schritt an die Öffentlichkeit, meine Reaktion auf die Schwangerschaft. Doch wir haben alles gemeistert und du hast mir mehr als einmal bewiesen, dass du mich liebst und zu mir stehst. Willst du meine Frau werden?"
Tränen stürzten über die Wangen der jungen Frau, sie nickte und Severus nahm den Ring aus dem Strauß, um ihn seiner Verlobten überzustreifen.
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Falls sich jemand zufällig mit Photoshop auskennt, könnt ihr mir gerne ein Bild von Severus' und Hermines Baby zusammen basteln, das ich hier in das Kapitel einfügen kann :D
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That one night - Snamione
FanfictionWährend der Schlacht von Hogwarts befinden sich Severus und Hermine zur gleichen Zeit in einem Korridor, dessen Ausgang durch Flüche verschüttet werden. So sind die beiden gezwungen, zusammen nach einer Lösung zu suchen und die Nacht zusammen in dem...