Misstrauen

2.5K 105 16
                                    

Auch an der Stelle noch mal der Hinweis: Es sind ca zwei Monate seit dem Maskenball vergangen, es ist nun Dezember 1998 und nicht schon März 1999. Der Sprung war zu groß. Nur, damit keine Verwirrung entsteht.

___________________________

Severus

Irgendetwas stimmte mit Hermine nicht, das spürte der Tränkemeister. Seit dem Maskenball wirkte Hermine immer sehr angespannt und wenn er nachfragte, schob sie es immer auf den Schulstress. Das war sicher mit ein Grund, die Schüler der Abschlussklasse hatten wirklich extrem viel zu tun, aber bei Hermine war es nicht nur das und sie wollte nicht darüber sprechen. Severus begann sich zunehmend Sorgen zu machen und überlegte, was er tun konnte, um ihr zu helfen oder zumindest um mit ihr darüber sprechen zu können. Er versuchte weiterhin, sie auf ihre Sorgen anzusprechen, aber da sie immer wieder abblockte, sah er kurz vor dem Jahreswechsel keine andere Möglichkeit, als unauffällig einen Legilimens anzuwenden, denn so konnte das ganze nicht weiter gehen. Immer wenn sie Zeit miteinander verbrachten, war es nicht mehr so wie vor einigen Monaten, es war ziemlich verkrampft und Hermine redete kaum noch mit ihm - selbst an Weihnachten war die Situation so gewesen.

Sie waren gerade beim Frühstücken, als er einen ungesagten Legilimens losschickte - und auf eine Mauer stieß. Severus schaffte es gerade noch so, dass seine Gesichtszüge nicht entgleisten, er hatte diese Barriere in Hermines Geist nicht erwartet. Es war also noch schlimmer, als er gedacht hatte, wenn sie Okklumentik anwenden musste.

"Okay, jetzt reicht es mir, Hermine", sagte der Schwarzhaarige und legte Messer und Gabel beiseite. "Seit wann beherrscht du Okklumentik? Als wir uns kennen gelernt haben, konntest du das noch nicht!"

Die  junge Gryffindor verschluckte sich und hustete erst einmal kräftig, bevor sie keuchend mit einer Gegenfrage antwortete: "Dringst du etwa in meine Gedanken ein? Was soll das?"

"Weil du kaum noch mit mir redest, verdammt!", rief Severus wütend. "Oder zumindest nur über oberflächliche Dinge! Ich weiß doch, dass irgendetwas nicht stimmt und jedes Mal, wenn ich dich darauf anspreche, blockst du ab! In einer Beziehung sollte man über Probleme sprechen können und wichtige Dinge nicht verheimlichen! Wo soll das denn hinführen? Wenn du so weiter machst, dann wird diese Beziehung nicht halten!"

Hermine starrte ihn an. "Machst... machst du gerade Schluss mit mir?"

"Nein, ich möchte einfach nur wissen, warum du Okklumentik gelernt hast und mir deine Probleme verschweigst!"

Sie senkte den Kopf und suchte nach den richtigen Worten. "Ich... ich  kann es dir einfach nicht sagen, weil wir sonst große Probleme bekommen könnten."

"Was heißt hier große Probleme? Hat jemand etwas von unserer Beziehung mitbekommen?"

Ihr Schweigen war eine eindeutige Antwort.

"Wer?", fragte Severus.

Immer noch keine Antwort.

"WER, HERMINE? HÖR ENDLICH AUF MICH ANZUSCHWEIGEN!", brüllte er schließlich. Er hatte die Nase wirklich voll. 

Langsam hob die Brünette ihren Kopf und sah ihn traurig an. "Dein Patenkind, Severus. Malfoy hat mich erpresst und mir Okklumentik beigebracht, damit du nicht erfährst, dass er mich erpresst."

Fassungslos lehnte sich Severus in seinem Stuhl zurück. Dieser Mistkerl! Eigentlich hatte Severus gedacht, Draco hätte nach dem Krieg dazu gelernt. Da hatte er wohl vollkommen falsch gelegen.

"Wann hat er von uns mitbekommen? Und womit erpresst er dich?"

Hermine lief rot an. "Als ich nach dem Maskenball aus dem Kerker gegangen bin. Er hat mir aufgelauert und gemeint, dass er dich auf dem Ball erkannt hat. Dann hat er gesagt, er würde zu Professor McGonagall gehen, außer ich gebe ihm Nachhilfe in Zauberkunst."

"Wie bitte? Er erpresst dich mit Nachhilfe?" Severus schnaubte. "Lächerlich."

"Es tut mir leid, dass ich dir nichts erzählt habe, ich hatte einfach nur Angst, dass irgendwer Außenstehendes von der ganzen Sache erzählt."

Severus stand auf und ging um den Tisch herum, um Hermine von ihrem Stuhl hochzuziehen und legte seine Arme um sie.

"Ich verstehe dich, Hermine. Aber bitte versprich mir, dass du in Zukunft immer zu mir kommst, egal um was für ein Problem es sich handelt, ja?"

Hermine nickte kleinlaut. "Okay. Aber was machen wir denn jetzt wegen Malfoy?"

"Keine Sorge, um diesen Idioten kümmere ich mich", antwortete der Tränkemeister voller Rachsucht. 

That one night - SnamioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt