37 ~ Found And Lost You

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°•. Meine Gedanken verstopften meinen Kopf. Sie waren so laut, dass ich mich nicht mehr denken hören konnte.•°

* Lana *

Ich war gerade wieder auf dem Rückweg, da es keinen Zweck hatte ihn bei Nacht zu suchen. Ich würde Domen nicht finden und das musste ich einsehen. Doch während ich aufgrund der Dunkelheit ziemlich langsam die Landstraße zurück fuhr, nahm ich den Schatten einer Person wahr, welche scheinbar auf die Fahrbahn treten wollte. Zögerlich stand diese am Straßenrand, doch es war absehbar, was die Person vorhatte. Bereits aus der Ferne sah ich das Scheinwerferlicht der entgegengesetzten Fahrtrichtung. Das Fahrzeug würde in Kurze auf meiner Höhe sein. Dann passierte alles plötzlich und wie im Trance.

Ruckartig stoppte ich meinen Wagen und schaltete den Warnblinker an während ich schon halb aus dem Auto sprang. Ohne auf etwas anderes zu achten stürmte ich in Richtung der Person, welche mittlerweile die Straße betreten hatte. War das etwa...? Ich wagte es nicht daran zu denken. Der Pkw kam näher und ich rannte auf die Person zu, welche zögernd weiter auf die Fahrbahn trat. Umso näher ich kam, desto mehr wurde mir klar um wen es sich handelte. Panik stieg in mir auf, denn das Fahrzeug kam immer näher. Wollte er sich wirklich umbringen? In diesem Moment war mein Kopf leer. Ein Schleier legte sich über das Geschehen. Ich war wie versteinert und konnte mich nicht bewegen. Mitten auf der Fahrbahn blieb ich wie versteinert stehen.

"Domen!", schrie ich dann hecktisch um zu verhindern, dass er weiter auf die Fahrbahn schritt. Sofort drehte er sich um und meine Befürchtung bewahrheitete sich. Meine Hoffnung war erloschen und Panik machte sich in mir breit, doch meine Beine bewegten sich nicht. So als wären sie an die Straße gewachsen. Domen blickte mich leer und erschrocken an und ich fühlte mich wie gelähmt. Es schien als hätte jemand die Stopptaste gedrückt, denn keiner von uns reagierte in diesen wenigen entscheidenen Sekunden. Nur die Lichter des näherkommenden Autos pausierten nicht, sondern wurden von Herzschlag zu Herzschlag heller. Ich war gelähmt vor Angst und starrte Domen fassungslos an. Was hatte ihn so aus der Bahn gebracht? Ich kannte Domen lange genug um zu wissen, dass wirklich alle Sicherungen durchgebrannt sein mussten, wenn er sich tatsächlich umbringen wollte. Einen Moment blieb er ebenfalls regungslos stehen, ehe er auf mich zurannte und sich mit mir auf den Straßenrand stürzte. Ich schloss die Augen und begann zu weinen während Domen noch immer über mich gestützt war als wolle er mich beschützen. Ich hörte wie das Auto vorbeirauschte und wusste somit, wie knapp diese Angelegenheit gewesen war. Erschrocken seufzte ich aus und klammerte mich an Domen. Wir setzten uns langsam auf und ich begutachtete den vermissten.
"Alles in Ordnung?", fragte er sogleich und ich nickte während ich verwirrt auf die Straße sah.
"Ja...ja. Aber was...wolltest du...ich meine?", fragte ich stotternd und blickte ihn an. Er war völlig blass und wirkte total neben der Spur während er mich musterte. Erleichtert atmete ich aus und umarmte ihn noch einmal so fest es ging. Ich war so unfassbar froh, dass er wohlauf war. Ihm war nichts geschehen, er lebte. Und das war alles was zählte.
"Gott, Lana. Mach' das nie wieder.", seufzte er und drückte mich näher an sich.
"Ich?", fragte ich entsetzt. "Du hast mir Todesangst gemacht!", stellte ich wütend fest und weinte.
"Entschuldigung.", flüsterte er und zog mich noch enger an seinen Körper, sodass ich kaum Luft bekam, doch auch das zählte nicht. Ich atmete tief ein und roch den Rauch von Zigaretten und die noch schwach duftende Kleidung von Domen.

Ich konnte nicht aufhören zu weinen und bekam kaum Luft. Domen hätte tot sein können und egal, wie offensichtlich es war...irgendwie hatte ich das Geschehen noch nicht ganz realisiert.
"Warum?", flüsterte ich beinahe tonlos und er holte tief Luft. Noch einmal schlang er seine Arme um mich, so als müsse er realisieren, dass ich es wirklich war. Als müsse er sich davon überzeugen, dass alles beim Alten war. Beinahe war es so als musste er es spüren, dass er lebte obwohl er so offensichtlich leer war. Vielleicht hatte er sich tot gefühlt. Er stand auf streckte und mir seine Hand entgegen, welche ich zitternd annahm. Erst beim Aufstehen bemerkte ich einige Schürfwunden, welchen ich keinerlei Beachtung schenkte.
"Ich denke, das hier ist kein guter Ort um das zu besprechen.", sagte er und öffnete mir die Beifahrertür meines Wagens. Erleichtert und ungläubig atmete ich aus, denn ich hatte befürchtet er würde mich erneut wegschicken. Wie selbstverständlich setzte er sich auf den Fahrersitz und bediente meinen alten Wagen. Immer wieder warf er einen Blick zu mir, doch keiner sprach ein Wort. Noch immer zitterte ich, denn noch nie in meinem Leben hatte ich eine solche Angst gehabt. Domen hielt an einer Einfahrt, welche ich zu gut kannte. Peter. Ich hatte ihn doch hier gesucht, aber nicht finden können. War er die ganze über hier gewesen?
"Alles in Ordnung?", fragte er erneut und tauchte an der Beifahrertür auf. Ich stand auf und umarmte ihn noch einmal. Auch er schlang seine Arme um mich, ehe wir das alte Ferienhaus betraten. Eine Weile sagte keiner von uns etwas.

"Wieso.. ", begann ich erneut schluchtzend und Domen unterbrach mich sofort.
"Ich wollte das nicht, wirklich nicht.", sprach er und ich konnte hören wie seine Stimme brach. Langsam schob er mich durch die Tür in das kleine Haus während ich ihn fragend ansah.
"Ich habe nicht nachgedacht, ich wollte, dass es aufhört.", sagte er dann nur und ich dachte über seine Worte nach. Doch Domen war verschlossen wie eine Tür zu der ich keinen Schlüssel hatte. Ab und an konnte ich lediglich durch das Türloch spähen.
Eine Zeit schwieg er und ließ sich auf einem Sofa fallen, was ich ihm gleich tat. Sogleich legte er seinen Arm um mich und wieder zitterte seine Stimme.
"Es war wie im Trance. Meine Gedanken verstopften meinen Kopf. Sie waren so laut, dass ich mich nicht mehr denken hören konnte. "
Ich wusste, wie sehr Domen es hasste, wenn er keinen klaren Gedanken fassen konnte und in gewisser Hinsicht konnte ich seinen Kurzschluss nachvollziehen.

Don't Let Me Down • {Domen Prevc}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt