~ Sie wollte, dass ich meine alte Seele wiederfand, doch ich hatte sie in ihr verloren. Sie war meine Seele. ~
* Domen *
Mir fiel die Decke auf den Kopf. Das Raster aus Lügen, welches ich mir aufgebaut hatte, schien über mir einzubrechen. Die Dämme, die ich erschaffen hatte wurden durchlässig und das ganze Kartenhaus fiel zusammen. Das war die Konsequenz meines Handelns, schließlich lag es an mir meinen Plan auszuüben, aber ich hatte versagt. Ich hatte versagt, weil ich Lana zu nahe gekommen war. Ich tat ihr nicht gut und trotzdem konnte ich mich nicht von ihr fernhalten.
Ich wollte sie beschützen und nun war ich derjenige, der sie so verletzte. Als ich Lana kennengelernt hatte, war ich wie verzaubert von ihr und ihrer Art. Ich hatte mich verliebt als ich sie das erste Mal lächeln gesehen hatte. Sie zog mich jeden Tag auf's Neue in ihren Bann und ich liebte sie von Sekunde zu Sekunde mehr. Wir waren Freunde, es war schwer, aber okay. Vielleicht waren wir auch mehr als das gewesen, denn ich glaubte nicht daran, dass Freunde so miteinander umgingen wie wir es miteinander getan hatten. Als es mir vor fast drei Jahren immer schwerer fiel, sie nicht zu berühren, musste ich handeln. Ich liebte Lana und wollte mehr als nur ein Freund sein, aber ich wollte sie keinesfalls in meine Welt, welche begleitet von Kameras war, zwängen. Lana würde die fiesen Schlagzeilen und Kommentare nicht verkraften und sie hatte es nicht verdient unglücklich zu sein. Der Auslöser für dieses ganze Lügenhaus war einfach : Ich konnte Lana nicht glücklich machen. Ich konnte nicht mit ihr zusammen sein. Aber in ihrer Nähe fiel es mir schwer, meine Mauern aufrecht zu halten. Ich hatte ihr und meiner gesamten Familie so sehr wehgetan, ich konnte es nicht mehr gut machen. Meine Mutter weinte meinetwegen jeden Tag und Cene hatte sich völlig abgeschottet. Nur Peter versuchte die Familie zusammenzuhalten, aber ich sah ihm an, dass er keine Kraft mehr hatte. Ich wusste einfach nicht weiter.
Ich hatte Dinge durch mein Zimmer geworfen und mich an zahlreichen Scherben geschnitten. Danach hatte ich meinen Rucksack gepackt, denn ich wollte weg. Weg von traurigen Gesichtern und vorallem weg von Lana. Und nun stand ich am Abgrund.
"Domen." keine Frage, keine Unterstellung. Lediglich eine Erkenntnis schwang in Lanas Stimme und ich drehte mich um. Ich war überrascht, aber nicht verwundert, dass sie hier war. Bestimmt hatte Peter sie gerufen. Sie trug noch immer meine Lederjacke und ich musste unwillkürlich lächeln.
"Du blutest.", stellte sie besorgt fest als sie näher kam. Mein Arm schmerzte höllisch, aber es war angenehm etwas zu spüren. Ich war am Leben.
"Halb so wild.", sprach ich schulterzuckend, doch Lana schüttelte den Kopf.
"Zum Parkplatz. JETZT. ", ich wusste, dass dieser Ton keinen Widerspruch duldete und folgte ihr deshalb stillschweigend. Ich erkannte Peters Ford schon von Weitem und fragte mich insgeheim, wieso sie seinen Wagen genommen hatte. Lana deutete auf den Beifahrersitz und ich ließ mich darauf nieder, während sie den Verbandskasten suchte. Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper als sie meinen Arm berührte und sich um die offenen Wunden kümmerte. Der Schmerz war bedeutungslos, wenn Lana da war."Du musst mich nicht beschützen, Domen.", sagte sie dann und ich ahnte, dass sie mich durchschaut hatte. Genau das hatte ich nicht gewollt. Ich hatte geglaubt, dass sie sauer wäre, stattdessen hatte sie versucht meine Handlungen nachzuvollziehen und hatte mich gesucht.
"Doch, Lana. Genau das muss ich.", seufzte ich und biss mir auf die Unterlippe um das Bedürfnis meine Arme um sie zu legen zu unterdrücken. Lana schüttelte den Kopf, sodass sich ihre gewellten Haare bewegten.
"Ich bin alt genug um auf mich selbst aufzupassen. ", lächelte sie während sie einen leichten Verband um meine Hand wickelte. Ihr Lächeln war verletzt und gebrochen und mein Herz setzte einen Moment lang aus.
"Es tut mir so unendlich leid.", seufzte ich und unterdrückte die aufkommenden Tränen.
"Ist schon okay.",meinte sie, doch wir beide wussten, dass es nicht so war. In ihrer Nähe, fielen all meine Masken ab. Wenn sie mich umgab, war ich mehr ich selbst. Und egal, wie verloren ich mich fühlte, sie würde immer mein Kompass sein. Sie würde nicht gehen, aber ich würde sie ruinieren. Wann war das alles so kompliziert geworden?Ich hatte keine Ahnung mehr, was ich tun sollte. Ich hatte nicht mehr die geringste Ahnung, wer ich eigentlich war. Schließlich hatte ich alles verloren. Ich hatte mich wie ein Idiot verhalten, denn dieser ganze Plan war reines Wunschdenken gewesen. Das Kribbeln im Bauch in ihrer Nähe sollte aufhören, doch das tat es nicht. Im Gegenteil. Warme Tränen liefen über meine Wangen und kurz darauf spürte ich Lanas Arme auf meinem Rücken.
"Sagst du mir jetzt endlich, was los ist? ", fragte sie hoffnungsvoll, doch ich konnte nicht antworten. Es schien mir als würden meine Schluchzer mir den letzten Funken Verstand und somit den letzten Teil von mir davontragen.
"Wir machen uns alle nur Sorgen um dich, Domen.", sprach sie und ich wusste, dass nun die Zeit gekommen war, in der ich ehrlich sein musste. So gern ich es wollte, aber vor sich selbst konnte man eben nicht wegrennen. Sie sah mir so intensiv in die Augen, dass ich Angst hatte sie könnte mich darin lesen wie ein Buch. Ich schämte mich für mein Handeln, doch es schien mir so absolut richtig. Mein aufgebautes Kartenhaus war zu meinem Leben geworden. Das einzige Ziel war immer geswesen dieses Lügengespann aufrecht zu erhalten. Und jetzt fiel es mir um die Ohren. Ich kam mir ein bisschen vor wie Dorothy aus dem Zauberer von Oz, denn ich hatte das Gefühl nach diesem Sturm ebenfalls ganz woanders zu landen. Doch was geschah, wenn der Sturm in mir drinnen herrschte? Mein Kopf war zu einem einzigen Chaos geworden und ich wusste nicht, wo ich beginnen sollte."Domen, du musst zu dir und deiner Seele zurückkehren. Das bist doch nicht du.", sprach sie sanft und ich hielt inne. Eine Gänsehaut übermahnte mich, denn durch ihre Worte wurde mir einiges klar. Der Nebel in meinem Kopf war so dicht, aber hinsichtlich Lana war immer alles eindeutig gewesen. Sie wollte, dass ich meine alte Seele wiederfand, doch ich hatte sie in ihr verloren. Sie war meine Seele. Mein Anker. Mein Ausweg. Mein Zuhause.
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Don't Let Me Down • {Domen Prevc}
Fanfic"Domen du kannst nicht vorgeben etwas zu sein, was du nicht bist." lächelte Lana mit gläsernen Augen. Er nickte seufzend "Ich will das nicht." sagte Domen mit zitternder Stimme und sie nahm in in den Arm. "Manchmal kommt es anders als erwartet." spr...