~ Er war wie die Nacht geworden, dunkel und unergründlich. Es gab so viel von ihm, doch momentan hatte er alles davon verloren. ~
* Lana *
Ich sah, wie Domen mit sich kämpfte. In seinen Augen blitzte irgendetwas auf und ließ ihn verzweifelter denn je aussehen. Domen sah so unglaublich leer und zerbrochen aus, dass ich Angst hatte er würde vor meinen Augen zu Staub verfallen. Es war ein furchtbares Gefühl jemanden leiden zu sehen, der einem am Herzen lag. Er war wie die Nacht geworden, dunkel und unergründlich. Es gab so viel von ihm, doch momentan hatte er alles davon verloren. Aber auch am Nachthimmel, so dunkel er auch sein mochte, gab es Licht. Sterne, die einem den Weg leiteten, egal wie schwarz die Nacht auch sein mochte. Und ich wusste, dass irgendwo in ihm noch ein Funken Licht sein musste. Jeder hatte doch irgendwo in sich ein kleines Leuchten, oder nicht?
Er sah mich nicht an, sondern mied meinen Blick. Domen sah so unglaublich angespannt aus und rang mit sich selbst. Und vielleicht war genau das sein Fehler, denn den Kampf gegen sich selbst verlierte man immer. Ich wollte Domen helfen, mehr als alles andere. Zwar konnte ich ihm nicht seine Last von den Schultern nehmen, aber vielleicht könnte ich ihm beim Tragen helfen. Domen hatte immer versucht vor allen stark zu sein, aber ich wusste, dass er sensibel war. Er erinnerte an ein Glas, welches bei jedem Fall zu zerbrechen drohte. Doch Domen brach nicht. Er hatte die Kratzer gesammelt und gepflegt, bis nichts mehr von ihm übrig blieb. Sein Körper zitterte und Tränen überströmten sein Gesicht. Er sah so gequält aus, dass ich am liebsten all sein Leid auf mich genommen hätte. Er weinte so sehr, dass ich ihn in eine Umarmung zog, bis er sich beruhigte. Es war doch seltsam, wie zwei Menschen auseinandergehen konnten ohne sich aus den Augen zu verlieren. Ich wollte verstehen, warum er mich plötzlich behandelt hatte als wäre ich ein Monster geworden. Wollte verstehen, warum wir nun in dieser Situation waren.
"Fuck", fluchte er als kein Schluchzer mehr seine Kehle verließ. Peter hatte Recht behalten, denn das hier war unsere letzte Chance um Domen zurückzuholen. Er schob mich von sich und stand auf.
"ich kann das nicht.", flüsterte er beinahe tonlos und lief zu seinem Wagen. Mir wurde klar, dass wir ihn für immer verlieren würden, wenn ich ihn jetzt gehen ließ. Und das würde ich nicht."Domen, du kannst nicht immer wegrennen. Denk doch mal an Cene oder Peter. Deine Eltern. Ema und Nika. ", hörte ich mich sagen und er hielt aprupt inne, da ich seine Familie mit reinzog. Das war schon immer sein wunder Punkt gewesen und ich fühte mich schrecklich, weil ich es ihm unter die Nase rieb.
"Was denkst du, was ich die ganze beschissene Zeit tue?!", fragte er so sauer, dass ich zusammenzuckte. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er drehte sich zu mir um.
"Du hast keine Ahnung, Lana.", fügte er hinzu und sah mir geradewegs in meine Augen. Eine Träne lief mir über die Wange. Ich konnte ihn nicht verlieren, nicht schon wieder.
"Du weißt einfach nicht, was du willst.", meinte ich ebenfalls wütend und er lachte zühnisch auf.
"Ich weiß genau das schon viel zu lange.", sprach er und wandte sich keine Sekunde von mir ab.
"Dann kämpfe dafür.", sprach ich ohne zu wissen, wovon wir eigentlich sprachen.
"Du hast keine Ahnung, verdammt!", schrie er wieder und griff sich an den Hinterkopf ehe er gegen die Kieselsteine vor sich trat und diese im Abhang versenkte. Er war wütend und das machte mir Angst.
"Dann erkläre es mir doch!", schrie ich zurück und er verdrehte die Augen. "Hör auf zu nerven, Lana.", knurrte er.
"Das bist nicht du, Domen.", sprach ich und biss mir auf die Unterlippe um nicht erneut zu weinen.Er legte seinen Kopf in den Nacken und stöhnte.
"Und was soll ich deiner Meinung nach dagegen tun?", fragte er uns sah mich wieder mit einer solchen Kälte an, dass ich erstarrte. Ich dachte, wir wären vorangekommen, doch scheinbar war das Gegenteil der Fall. Ich hatte keine Kraft mehr um für ihn zu kämpfen, wenn er selbst doch schon längst aufgegeben hatte. Aber ich konnte ihn nicht aufgeben. Ich hatte es Peter und mir selbst versprochen. Außerdem brauchte seine Familie ihn. Ich brauchte ihn.
"Weißt du, was Ema mich neulich gefragt hat?", er sah mich verblüfft über den Themenwechsel an und ich wartete keine Antwort ab.
"Sie hat mich gefragt, wann du endlich kein Zombie mehr bist."
Sein Blick wurde weicher und ich hasste mich selbst dafür den Schwesternjoker ziehen zu müssen, aber ich hatte keine andere Wahl mehr.
"Sie wünscht sich ihren Bruder zurück, Domen. Sie vermisst dich. Wir alle vermissen dich.", fuhr ich fort.
"Glaubst du, ich weiß das nicht?", knurrte er.Unwillkürlich erinnerte ich mich an den Streit vor genau drei Jahren, an dem wir so auseinandergegangen waren. Wir drehten uns im Kreis.
"Was zur Hölle ist los mit dir?", fragte ich und er lachte erneut.
"Glaubst du wirklich ich hätte eine Antwort darauf?", fragte er knurrend.
"Solltest du." knurrte ich zurück und er kam auf mich zu. Plötzlich stand er so nah vor mir, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. Ich traute mir nicht zu atmen.
"Du bist los mit mir", flüsterte er beinahe tonlos und strich mir über die Wange. Völlig regungslos stand ich vor ihm und fragte mich, wer von uns beiden nun der Zombie war. Ich verstand gar nichts mehr. Doch anstelle seine Aussage zu erklären legte er seine Hand an meinen Hinterkopf und zog mich an sich um seine Lippen auf meine zu drücken. Nicht vorsichtig, wie er es sonst immer tat, sondern voller Wut und Verzweiflung. Er drückte mich gegen die Autotür als ich meine Arme in seinen Nacken gelegt hatte. Nach all den Jahren wusste er scheinbar immernoch, welche Knöpfe er bei mir drücken musste. Atemlos löste er sich von mir und fuhr sich durch das Haar. Das hatte er schon immer getan , wenn er nervös war oder etwas bereute."Du bist los mit mir.", wiederholte er seine Aussage eher zu sich selbst als zu mir.
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Don't Let Me Down • {Domen Prevc}
Fanfiction"Domen du kannst nicht vorgeben etwas zu sein, was du nicht bist." lächelte Lana mit gläsernen Augen. Er nickte seufzend "Ich will das nicht." sagte Domen mit zitternder Stimme und sie nahm in in den Arm. "Manchmal kommt es anders als erwartet." spr...