Tag.2 - Danke

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Wade:
Nachdem ich gestern Peter kennen gelernt hatte, konnte ich an nichts anders oder eher an niemand anderen mehr denken. Ich ertrug am nächsten Morgen sogar das Gequassel von Seb. Er hatte angefangen mir ausführlich zu erklären, warum Menschen blöd waren. Als ich vorsichtig einwarf, dass man Nett sein und so was auch als Menschlichkeit beschrieb, warf er mir seinen Löffel an den Kopf. Dann war er traurig, weil er kein Löffel mehr hatte.
Ich sag dazu mal nichts.

Ich machte mich ganz hibbelig fertig und gestatte Mrs. Henrys sogar mich zum Praktikum zu fahren. Auf dem Hinweg fragte sie mich, warum ich denn so aufgeregt sei. Mal abgesehen davon, dass ich es ihr so oder so nicht gesagt hätte, saßen noch Gwen und Flash im Auto, die Mrs. Henrys auch zum Praktikum fuhr, also sagte ich bloß, dass das Praktikum einfach cool sei.

Vor der Tür traf ich wieder auf Ash. Diesesmal unterhielt ich mich sogar mit ihr. Wie ich heraus fand war sie ein halbes Jahr jünger als ich und musste auch wegen ihrer Schule das Praktikum machen.
"Du scheinst Peter gern zu haben, oder?", fragte sie mich plötzlich. Ich sah einen Moment ungläubig auf sie hinab.
"Öhhhm. Wie kommst du darauf? Ich hab ihn doch nur einmal gesehen", sagte ich und lachte leicht nervös auf, als wäre es das Absurdeste der Welt.
Ash sah mich einfach nur wissend an und lief dann die Treppe hoch zum Haupteingang, einer großen Flügeltür.

Der Hausmeister ließ uns rein, wir meldeten uns bei der Sekretärin an und begannen mit unseren Aufgaben. Als ich nach oben in den dritten Stock lief bemerkte ich, dass es einfach einen Aufzug gab. Aaaaaaaaalles Klar. 
'Das nehme ich Ihnen jetzt übel, Ms. Lift', dachte ich. Aber was ich noch bemerkt und viel schlimmer war, war, dass Peter nicht im Gemeinachftsraum saß. Etwas enttäuscht machte ich mit meiner Arbeit weiter.

Das lief auch alles ganz gut, bis ich etwas in Ms. Lift's Büro abgeben musste. Ich hatte überhaupt keine Ahnung mehr, wo das war.  Ich lief erstmal ins Erdgeschoss, weil ich fand, dass das schon mal eine gute Basis war.
Ich überlegte, ob ich Ash suchen gehen sollte. Sie wusste bestimmt, wo das Büro war. Aber das war mir zu anstrengend (faule Socke Nr.1), also lief ich die komplette Etage ab und öffnete schließlich eine viel versprechend aussehende Tür. Eine Besenkammer. Gut vielleicht doch nicht so viel versprechend. Seufzend drehte ich mich um und zuckte heftig zusammen. Dabei ließ ich die Papiere fallen, die ich Ms. Lift geben sollte. Ein paar Meter vor mir stand Peter. Der Peter. Er trug ein langärmliges schwarzes T-Shirt und eine graue Jogginghose. An seinem Handgelenk konnte Ich gerade noch den Anfang eines weißen Bandes erkennen. So eins, die man immer im Krankenhaus bekommt. Ich lächelte.
"Hast du mich erschreckt.", sagte ich und begann die Blätter einzusammeln. Peter bückte sich schnell und half mir. Naaawwww wie nett von ihm. Als wir fertig waren, gab er mir die Blätter.
"Danke. Kannst du mir vielleicht zeigen, wo Ms. Lift's Büro ist?", fragte ich und hoffte auf das Beste. Peter nickte langsam. Ha Jackpot.

Er führte mich in die komplett andere Richtung in einen Flügel in dem ich noch nicht gesucht hatte. Er deutete auf eine große Eichentür. Ein goldenes Schild war auf die Tür gehämmert, auf dem stand: Dr. Jenny Lift.
Ah ha, Jenny hieß also die Gute, die uns nicht gesagt hat, dass es ein Aufzug gab.
Ich bin nicht nachtragend, wieso?
"Danke" , sagte ich erneut und lächelte Peter zaghaft zu. Er sah mich immerhin an, lächelte aber nicht zurück. Er nickte knapp und verschwand dann leise. Ich sah ihm nach und seufzte, vielleicht etwas zu laut.

Während ich an die Tür von der guten Jenny anklopfte, fiel mir auf, was für ein dummes Stück Feldweg ich doch war. Ich hätte auch einfach die Sekretärin fragen können. Na ja egal, das war's wert.

Mittags war ich fertig mit allem und machte mich auf den weg die Treppe runter. Es hatte sich heraus gestellt, dass man für den Fahrstuhl eine Karte oder so was brauchte und die hatten leider weder Ash noch ich. Blöd gelaufen.
Peter hatte ich den ganzen Tag nicht mehr gesehen. Ich fragte mich, ob ich Ash mal fragen sollte, welchen Bus sie nehmen musste. Vielleicht könnten wir ja zusammen fahren. Ich holte also mein Handy raus, um ihr eine Whats App zu schreiben. Heute morgen hatten wir unsere Nummern ausgetauscht.

Plötzlich wurde ich an der Schulter angetippt. Ich drehte mich verwundert um. Peter stand einige Stufen höher als ich und hielt mir etwas Weißes entgegen. Meine Kopfhörer.
"Oh , Danke", sagte ich. Sie mussten mir aus meiner Jackentasche gefallen sein, als ich mein Handy herausgeholt hatte. Ich nahm sie entgegegn. Peter nickte und betrachtete mich wieder so eindringlich, wie gestern. Oh Gott, hatte er Hundeaugen. Panisch fragte ich mich, ob ich jetzt vielleicht wie in diesen albernen Filmen angefangen hatte unbewusst zu sabbern. Hatte ich Gott sei dank nicht. Glück gehabt.
"Also Dann. Danke noch mal.", sagte ich, bevor mein Körper mir einen Streich spielen konnte und ich doch noch anfing zu sabbern.
"Ciao"
Ich winkte und er erwiderte sogar, in dem er die Hand hob. Ohhhhhhhha. Das habt ihr alle gesehen. Gut nicht gesehen, bin ja in nem Buch, aber gelesen. Also ihr seid Zeugen, wie Peter Parker, der verschlossene, hübsche Junge mir zu gewunken hat. Jaaa man.

Ich weiß kitschig und so aber ich schwebte den Weg zur Haltestelle wie auf Wolken. Dort traf ich Ash und erkudigte mich gleich bei ihr welchen Bus sie nehmen musste. Den selben wie ich.
"Sehr gut", sagte ich zufrieden, " den muss ich auch nehmen" 
Wir setzten uns also zusammen in den Bus und erzählten, was wir in der Anstalt alles machen mussten. Ich erzählte ihr von meinem Dilemma mit der Suche nach Ms. Lift's Büro und davon, dass Peter mir geholfen hatte. Ashs Grinsen wurde immer breiter, je mehr ich erzählte und irgendwann fragte ich sie: "Was ist denn?"
"Nichts, nichts", meinte sie und sah aus dem Fenster. Die nächste Haltestelle musste ich aussteigen. Ich verabschiedete mich, schulterte meinen Rucksack und sprang aus dem Bus.

Im Waisenhaus kam ich genau rechtzeitig zum Essen. Ah nice es gab Lasagne, mein Lieblingsessen. Kinder jeden Alters drängelten sich um die Essensausgabe, ich aber setzte mich zu Seb, der mir schon ein großes Stück besorgt und warm gehalten hatte.
"Guten Appetit", sagte er und kaute genüsslich.
" Jap, Guten Appetit"
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xd

Alone  (Spideypool) [✔] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt