Tag.5 - Zusammenbruch

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Wade:
"Ash, das ist echt nicht lustig", flüsterte ich in den Hörer. Da hörte ich ein Kichern.
"Doch ein bisschen schon", lachte Ash und trat hinter einem Baum hervor. Ich stöhnte.
"Aaaash, ich hatte voll Panik"
Ich haute auf ihren Oberarm.
"Mach das nicht nochmal.", schimpfte ich und starrte sie böse an. Ash kriegte sich garnicht mehr ein vor Lachen.
"Du.... Du hättest dein Gesicht sehen sollen", keuchte sie zwischen zwei Kicheranfällen.

Ich machte eine wegwerfende Hand Bewegung und ging Richtung Haltestelle.
"Hey, Wade!", hörte ich Ash hinter mir rufen.
"Was?", rief ich zurück.
"Du weißt aber schon, dass du so gar nicht böse aussehen kannst"
Ich zeigte ihr den Mittelfinger ohne mich umzudrehen.

Der nächste Morgen war scheiße, da ich verschlafen hatte und mich ohne Frühstück in Lichtgeschwindigkeit fertig machen musste. Etwas außer Atem kam ich am Bus an. Gott sei dank hab ich ihn noch gekriegt. Das hätte gerade noch gefehlt.

Im Bus suchte ich nach Ash und fand sie auch schnell. Ich ließ mich neben ihr auf den Sitz plumpsen und seufzte erstmal, als hätte ich das schwerste Leben der Welt.
"Hi!", sagte Ash.
"Hi", murmelte ich mürrisch, immer noch ein bisschen angepisst wegen der Sache gestern und wegen des allgemeinen Tags.
"Ui, da hat aber jemand schlechte Laune", meinte Ash und sah aus dem Fenster. Ganz offensichtlich hatte sie keine Lust sich mit meiner miesen Laune auseinander zusetzten, was ich ihr auch kaum übel nehmen konnte.
Das Einzig, was mich aufmunterte war, dass ich Peter heute wieder sehen würde. Ich seufzte erneut. Immerhin etwas.

Ms. Lift fing uns an der Eingangstür ab und erklärte uns, dass wir heute an einer Gruppentherapie teilnehmen durften. Ash fand das ziemlich cool, aber meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Aber als wir in den Raum kamen und ich Peter auf einem Stuhl sitzen sah, verflog mein Argwohn und ein breites Grinsen stahl auf auf mein Gesicht. Ich winkte ihm kurz zu, als ich bemerkte, dass er mich beobachtete. Er erwiderte den Gruß.
Peter wandte seinen Blick nicht von mir, sodass seine braunen Augen meine gefangen hielten. Sie waren so wunderschön.

"Setz dich, Wade", zischte Ashs Stimme in mein Ohr und sie drückte mich auf einen Stuhl.
"Hey, was soll das?", flüsterte ich zurück. Dann merkte ich, dass alle auf mich gewartet hatten und mich genervt anstarrten.
An alle Götter da draußen: Danke, dass ihr mir Ash an die Seite gestellt habt, auch wenn sie manchmal absolut dumm ist.
"Sind Sie dann auch mal soweit?", fragte der Psychologe, der mit ernstem Blick über seine Brille sah, als ob die da 10 Stunden auf mich hatten warten müssen.
"Hmmm", machte ich, um zu bejahen. Als ich wider zu Peter sah, hatte der die Hand vor den Mund, als ob er sich ein heftigen Lachanfall verkneifen müsste.

Auf einmal fiel mir etwas auf.
"Hey Ash"
Ich tippte ihr auf die Schulter.
"Wieso nimmt Peter eigenlich teil? Ich dachte er spricht nicht"
Ash zuckte mit den Schultern.
"Seh ich so aus, als wüsste ich alles?"
"Naja, eigentlich-", begann ich, weil ich fand, dass sie schon ziemlich allwissend aussah.
"Frag, Ms. Lift", unterbrach mich Ash und nickte zu der Frau neben mir.
"Er hört einfach gerne zu, denke ich", antwortete sie auf meine Frage und betrachtete Peter, der aufmerksam zu dem Psychologen schaute. Ich nickte und bedankte mich.

Während der Sitzung warfen Peter und ich uns immer wieder Blicke zu. Hehe, ich Casanova.
Diese eine Stunde schien ewig zu dauern, doch dann passierte etwas Spannendes. Der Psychologe wurde auf einmal poetisch und zeigte Allen, wie Alles von Jedem abhängt, anhand einer Flamme. Er erklärte uns, dass die Flamme ohne Sauerstoff nicht existieren könne. Bei mehr oder weniger davon und Alles würde aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Ich zog skeptisch die Augenbrauen hoch, bei diesem etwas außergewöhnlichem Beispiel und suchte nach Peters Blick, aber er nahm mich garnicht wahr.
Sein Blick klebte an der Flamme.
(Bitte erstmal eine kurze Schweige Minute dafür, dass ich den populären Interesse Wettbewerb gegen ein verdammtes Streichholz verloren habe. Danke.)
Seine Augen waren glasig und seine Hände begannen zu zittern.
Ich war offenbar der Einzige dem das auffiel.

Kurzerhand stand Peter auf, stieß dabei seinen Stuhl um und verließ den Raum. Das nenne ich mal einen dramatischen Abgang.
Ms. Lift, Ash und alle anderen sahen ihm überrascht nach.
"Ich geh schon", murmelte ich und hielt Ms. Lift mit meiner Hand zurück. Skeptisch blickte sie mir nach, als ich durch die Tür verschwand. 

Zögernd trat ich auf Peter zu. Er stand neben einem Tisch und ballte die Hände immer wieder zu Fäusten.
"Hey, Peter", sagte ich möglichst sanft.
Mir war wieder eingefallen, dass Tony Stark während des Krieges starb. In einem Haus, in dem auch Peter war. Es war abgebrannt.

Peter drehte sich zu mir um und sah zu mir auf. Seine Augen waren voller Schmerz und ... Schuld.
Ich wollte seine Hand nehmen, ließ meine aber mitten in der Luft hängen, weil ich dumm bin und Schiss hatte. Peter sah auf meine Hand hinab und nahm sie dann. Ich hätte vor Glück explodieren können.
"Du bist nicht alleine, Peter", sagte ich leise. Seine Hand verkrampfte sich und er zog sie weg. Autsch.
Er schüttelte kurz den Kopf, als wollte er sich selbst etwas beweisen.
Etwas hilflos trat ich einen Schritt auf ihn zu. Er zuckte sofort zurück und schloss die Augen. Eine einzige Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinunter. Peter wischte sie schnell weg. Sein Atem wurde hektischer und so langsam bekam ich Panik, dass er hyperventilierte.
Ich wollte ihn nicht mehr so alleine da stehen sehen, also nahm ich ihn in den Arm. Scheiß egal, was er sich jetzt von mir dachte oder die Anderen. Umarmungen sind niemals verkehrt.
Peter vergrub sein Gesicht in meiner Schulter.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie lange wir so standen, aber irgendwann hatte Peter sich wieder beruhigt. Er löste sich von mir. Seine Wangen waren ein bisschen rot geworden und ich musste grinsen, weil es irgendwie niedlich aussah.
Peter sah zu mir auf und bedankte sich still.
"Kein Ding", meinte ich. Peter konnte sich kein richtiges Lächeln abringen, aber immerhin ein Schmunzeln. Dann verschwand er auf sein Zimmer.

Ich stand eine Minute im Raum, bis ich mich wieder bewegen konnte.
Ich lief wieder zum Therapieraum und setzte mich wenig unauffällig auf meinen Platz.
"Wo ist Peter", fragte mich Ms. Lift leise.
"Auf seinem Zimmer"
"Ok, alles klar. Danke"
"Gern geschehen"

Ash sah mich auffordernd an.
"Was ist?", fragte ich sie leise, um den Psychologen, der immer noch überzeugt von sich selbst vor sich hin plapperte und mit Tipps für ein besseres Leben um sich warf , nicht zu stören.
"Was habt ihr gemacht?"
"Wir sind mal eben nach Japan und haben uns Sushi geholt. Was meinst du wohl?" , antwortete ich und schüttelte den Kopf.
Ash verdrehte die Augen und sah auf ihre Uhr.
Als ich mich wieder gerade hinsetzte, bemerkte ich, dass mich schon wieder alle ansahen.
"Habt ihr kein eigenes Leben?", fragte ich, woraufhin mir Ash so fest auf den Fuß trat, das ich glaubte er wäre gebrochen.

Falls es jemanden interessiert: Peter riecht nach Pfefferminz und frisch gewaschener Bettwäsche.

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First of all:
Hi.
Wie geht's, wie steht's so in deinem Leben?
So und nun zum Kapitel:
Ich weiß, das ist nicht das beste Kapitel ever und ich weiß auch, dass eine echte Psychologin oder Betreuerin niemals einen Praktikanten alleine mit einem Patienten lassen würde. Aber es ist ne Fanfiction, alsoooo... u know.
Naja...

◇xd

Alone  (Spideypool) [✔] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt