Draco erwachte langsam aus seinem tiefen Schlaf und gähnte heftig.
Dann sah er sofort zu Hermine. Es war ja jetzt schon ein paar Mal passiert, dass sie beide Arm in Arm aufgewacht waren, als würden sie einander unterbewusst anziehen - aber wahrscheinlich täuschte er sich, denn Hermine schlief noch seelenruhig auf ihrer Seite des Bettes in ihre Decke gekuschelt.
Draco seufzt und schwang seine Füße über den Bettrand - wo er sofort in seine Hausschuhe reinschlupfte. Wann hatte er die da hin gelegt?
Er stand auf und wollte Harry aufwecken gehen, der war jedoch nicht mehr in seinem Bett und auch sonst nicht in seinem Zimmer aufzufinden.
Draco schlurfte in die Küche und bekam einen Schock. Harry saß vor einer Schüssel Müsli und löffelte das schweigend vor sich hin. Draco ließ sich neben ihn fallen und legte einen Arm um ihn. „Hey, Kumpel. Was machst du denn so früh schon in der Küche? Hat Mione dir Frühstück gemacht und sich dann noch mal schlafen gelegt?"
Harry sah ihn schüchtern an und schüttelte seinen Kopf. Die schwarzen Haare flogen um seinen Kopf herum und die Brille verrutschte. Er richtete sie schnell wieder gerade und sah Draco ins Gesicht. „Ich dachte ich soll vi-vielleicht niemanden aufwecken wenn ich schon wach bin. Ich hab deshalb Müsli gesucht."
Plötzlich sah Harry Draco geschockt an. „Darf ich das eh essen?"
Draco sah genau so geschockt zurück. „Natürlich! Du darfst alles essbare in diesem Haus essen, Kumpel! Und weck ruhig einen von uns auf wenn du wach bist, wir sind dir ja nicht böse oder so."
Harry sah ihn mit großen, kindlichen Augen an. „Echt? Ta-Tante Petunia hat immer gesagt, ich soll bloß niemanden aufwecken wenn ich zu früh wach bin."
Draco wuschelte ihm durch die Haare. „Sicher. Wir machen uns zwei schöne Wochen zu dritt, und du weckst uns in der Früh auf, und wir machen dir gerne auch Frühstück. Entspann dich!"
Harry nickte, leicht unsicher lächelnd, und plötzlich stand Hermine - völlig verschlafen und noch in ihrem Pyjama - in der Küche. Draco lenkte mühsam seinen Blick in ihr Gesicht.
So verschlafen sie auch war, so süß sah sie dadurch auch aus. Sie rieb sich gähnend über die Augen und blinzelte Harry und Draco leicht lächelnd an. „'n Morgen, Jungs."
„Morgen, Hermine", grinste Harry breit, der sie anscheinend schon in sein Herz geschlossen hatte. „Du bist hübsch."
Hermine sah ihn fröhlich an. „Danke, Harry."
Draco lächelte auch. Innerlich fragte er sich aber, warum er das nicht auch konnte. Warum er nicht einfach sagen durfte, was er dachte.
„Alles gut?", fragte Hermine ihn, da er sie wohl nachdenklich angestarrt hatte. Er wurde leicht rot. „Ja, bin nur auch noch müde."
Hermine biss sich auf die Lippe und stellte sich in die Küche, wodurch sie ihm nicht in die Augen sehen musste.
Am liebsten hätte sie sich wieder ins Bett verkrochen. Mittlerweile war es selbst für sie offensichtlich, wie verliebt Draco war. Sie konnte keine Gedanken lesen, aber sie war dich sicher, dass er gerade über sie nachgedacht hatte.
Sie fand sein Verhalten auch unglaublich süß, und sie musste zugeben, dass er zum anbeißen aussah mit roten Wangen, aber andererseits machte er ihr Sorgen. Sie würde ihn nur verletzen, wenn er so weitermachte, und das wollte sie auf keinen Fall.
Irgendwie juckte es sie aber, sich auf ihn einzulassen und zu beobachten, was geschah - vielleicht würde sie sich ja doch verlieben - doch wenn sich dann herausstellte, sie mochte ihn tatsächlich nur als guten Freund, würde ihn das wahrscheinlich umso mehr verletzen. Sie wollte nicht mit ihm spielen.
*
Der Unterricht an diesem Tag verlief sehr ruhig, und Draco kam - nicht wie in den beiden Wochen mit Harry - sogar pünktlich in den Unterricht. Sobald Hermine nämlich wach geworden war hatte sie den Kleinen und Draco ganz schön angetrieben, sich fertig zu machen und loszugehen.
Auch Harry schien es in der Kindergruppe gut zu gefallen. Er freundete sich gleich zu Anfang mit ein paar anderen Kindern an und wollte gar nicht mehr nach Hause.
Als Hermine und Draco ihn endlich dazu bewegen konnten, zu gehen, wurden sie noch von McGonagall aufgehalten, die sie stark lobte, da sie „anscheinend über Ihre Meinungsverschiedenheiten hinweggekommen waren und sich vertragen hatten", wie sie es sagte.
Hermine und Draco bedankten sich und beeilten sich dann nach Hause, da sie sich während McGonagalls Unterricht etwas für Harry ausgedacht hatten - was Minerva Merlin sei Dank nicht mitbekommen hatte, sonst hätte sie es wahrscheinlich vermieden, den beiden zu ihrer Freundschaft zu gratulieren.
In der Hütte angekommen marschierte Draco mit Harry sofort in sein Zimmer und spielte etwas mit ihm. Hermine beobachtete die Beiden erst sanft lächelnd und ging dann in die Küche, um alles vorzubereiten.
Sie hat vor, Schokofondue zu machen. Also wärmte sie die Schokolade auf und schnitt nebenbei ein paar Früchte auf, die sie auf verschiedenen kleinen Tellern drapierte. Sie legte drei Gäbelchen daneben und stellte eine besondere Schüssel auf den Tisch, unter der Platz für ein Teelicht war, das die Schokolade flüssig halten sollte.
Dann betrachtete sie das ganze zufrieden und ruft due beiden Jungs dann.
Als Harry vor Draco in die Küche marschierte, wurden seine Augen groß. Er sah erst zu Hermine, dann zu der Schoko und zum Schluss zu Draco.
„Setzt euch", lächelte Hermine und Draco grinste sie an. „Das war eine tolle Idee", flüsterte er und sah fröhlich zu Harry, der breit lächelnd auf das Obst und die Schokolade starrte.
Hermine wurde leicht rot und fing an, Harry zu erklären was er zu tun hatte. „Also, du spießt ein Obststück auf -", sie wählte ein Apfelstück und hob es hoch, „dann tauchst dus ein bisschen in die Schoko und kannst es schon essen."
Harry schien verwirrt. „Also darf ich einfach Schoko naschen?"
Hermine schmunzelte. „Ja, schon."
Harrys Augen leuchteten glücklich und er fiel Hermine um den Hals, was er schaffte, da er auf der Bank stand. „Das ist der schönste Tag!"
Hermine schloss ihre Augen und drückte ihn an sich. „Das freut mich." Plötzlich stand Draco neben ihr und sah Harry an. „Hey, das war auch meine Idee!"
Harry lachte und zeigte glücklich seine (noch) weißen Zähne. Er breitete einen Arm aus, sodass Draco lachen musste und die beiden umarmte.
Ohne es zu wissen, hatte Harry weitergemacht mit seinen Verkupplungsversuchen, das merkte Draco jetzt. Er hatte es geschafft dass Hermine und er sich, wenn auch indirekt, umarmten und Draco war ihm so dankbar, dass er die beiden gar nicht mehr loslassen wollte.
Doch Harry ruinierte seine eigene Arbeit damit, dass er unruhig wurde und sich aus den Unarmungen löste. Dann schnappte er sich seine Gabel, steckte ein Bananenstück darauf und tauchte es so tief in die Schokolade, dass selbst der Griff der Gabel ein wenig damit bedeckt war.
Hermine und Draco lachten laut, als Harry sich das Ergebnis in den Mund steckte und glücklich seufzte.
„Nimm das nächste Mal vielleicht ein bisschen mehr Obst und ein bisschen weniger Schokolade, ja?", schmunzelte Draco und fing ebenfalls an zu essen.
Harry patzte den restlichen Abend ganz schön herum, aß Tonnen von Obst und Schoko - und schlief dann doch plötzlich ein, was Hermine und Draco sehr wunderte, da die beiden bereits den Verdacht gehabt hatten, er würde aufgrund des Zuckerschubs die ganze Nacht nicht schlafen.
So war Hermine dann doch Recht froh, dass Draco den Kleinen in sein Zimmer trug und ihr dann half, die Küche sauber zu machen.
Worüber sie nicht froh war, war die Stille, die zwischen ihnen herrschte. Hermine hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, da in ihren Ohren alles zu vertraulich und liebevoll klang.
Draco wollte sie dagegen schon in ein Gespräch verwickeln, fand aber kein Thema, das sie beide interessieren könnte.
Deshalb murmelte er irgendwann „Schlaf gut" und verschwand ins Bett. Hermine seufzte und ließ sich auf die Bank fallen.
Warum war ihr Leben bloß so kompliziert ...
DU LIEST GERADE
Dumbledores grandiose Idee
Fanfiction[a b g e s c h l o s s e n] Dumbledore hat eine grandiose Idee. Sie basiert darauf den Schülern eine schönere Kindheit zu verschaffen. Und dafür werden nach dem Krieg alle Siebtklässler (unter ihnen auch Harry, Hermine und Ron, die das siebte Schulj...