Woche 5, Tag 3 - Teil Zwei

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Hermine versteifte sich ein wenig, aufgrund seiner unerwarteten Regung, und sofort ließ Draco sie wieder los und seufzte. „Tut ... Tut mir leid. Ich wollte dich nicht überrumpeln, oder dir zu nahe treten. Ich sollte ... Eigentlich besser Abstand zu dir halten, sonst ... Tu ich mir nur selbst weh.", murmelte er und stemmte sich ein wenig von der Lehne der Parkbank ab, um aufzustehen und ins Zelt zu Harry zu gehen.

Hermine hielt ihn jedoch an seinem T-Shirt davon ab. „Nein ... Bleib da", meinte sie plötzlich und zog ihn zu sich zurück.

Dadurch waren sie beide hoffnungslos verwirrt.
Dracos Gefühle spielten mal wieder verrückt, und sein Verstand schrie, dass er trotzdem gegen sollte, aber sein Herz schien ihm am liebsten aus der Brust hüpfen und ihn näher an Hermine drücken zu wollen. Außerdem war er verwirrt durch ihr Handeln. Er hatte gedacht, sie wäre nicht interessiert an ihm? Und jetzt kuschelte sie sich erst an ihn, und zog ihn zurück, als er gehen wollte.

Auch Hermine war sich nicht im Klaren darüber, warum sie so gehandelt hatte, wie sie gehandelt hatte. Hatte sein Kompliment, egal, ob es an die Sterne oder sie gerichtet war, sie so aus der Bahn geworfen, dass sie ihn weiterhin bei sich haben wollte? Wenn ja, wieso? Das machte doch keinen Sinn!

„Warum?", hauchte Draco, „Wenn ich hier bleibe, mache ich mir doch nur weiter Hoffnungen." Er lächelte sie traurig an, setzte sich aber trotzdem wieder.

Hermine sah ihn mit großen Augen an, und kurz sah Draco wieder die kleine Hermine vor sich. „H-Ho-Hoffnungen?", stotterte sie, „Du machst dir noch Hoffnungen, ich könnte mich in dich ... Verlieben?"

Dracos Blick verdüsterte sich win wenig. „Was erwartest du? Dass ich meine Liebe zu dir plötzlich vergesse, nur weil ich sie dir gestehe, und wir Freunde sind? Dass mein Herz nicht schneller schlägt, wenn wir so nah beieinander sitzen, und du mich sogar zurückhältst zu gehen?"

Sie musste schwer schlucken. Tatsächlich hatte sie irgendwie angenommen, dass zwischen ihnen mit einem Schlag alles im Reinen war, dass Dracos Gefühle für sie kein Problem mehr darstellen würden. „Ich - also - ja, irgendwie - nein, eigentlich -", stotterte sie weiter.

Draco erhob sich wieder, diesmal aber mit einem wütenden und enttäuschten Funkeln in den Augen. „Weißt du was, Granger? Du liegst nunmal auch nicht immer richtig. Nicht alles, was du tust, ist richtig. Du bist nicht perfekt. Ich bin es vielleicht noch weniger aber ... Durch ... Durch ein bloßes Gespräch und ein Geständnis verschwinden Gefühle doch nicht einfach im Nichts! Und unterdrücken will ich sie auch kaum, jetzt, wo du eh davon weißt."
Er schnaubte. „Machst du dir wirklich noch Hoffnungen?", ahmte er sie nach. „Ich wünschte, ich würde es nicht tun! Ich wünschte wirklich, ich könnte meine Gefühle ... Abschalten. Vergessen." Er sah ihr tief in die Augen, und nun konnte sie Tränen darin entdecken.

„Dann würde es wenigstens nicht so verdammt weh tun."

Damit marschierte er endgültig zum Zelt und verkroch sich darin.

Hermine saß wie versteinert da.
Um sie herum Gras und Bäume, über ihr immer noch die Sterne, die jetzt aber keine romantische, schöne Wirkung mehr auf sie hatten. Plötzlich kam es ihr so vor, als würde auch die Sterne ihr ihre Fehler vor die Füße werfen.

Was sollte sie aber tun? Von Draco Abstand halten - nein, es tat ihr schon weh, als sie nur daran dachte. Sie wollte ihn unbedingt bei sich haben.

...

Unbedingt bei sich haben? Hermine verstand sich selbst nicht mehr. War sie sich nicht so sicher gewesen, dass sie nicht im Geringsten in ihn verliebt war? Was war jetzt mit ihrer Sicherheit?
Verflogen, vom Winde verweht. Nicht mehr da.

Was auch vom Winde verweht und nicht mehr da war, war die Wäre. Die äußerliche, die sie von Draco abbekommen hatte, und die von innen die ... Auch ... Irgendwie ihren Ursprung in dem Slytherin hatte.

Sie stand auf und ging auch zum Zelt. Sie war zu geschockt und wütend auf sich selbst um weiter wach zu bleiben. Es war ein anstrengender Tag gewesen, und sie brauchte diesen Schlaf. Vielleicht würde durch ein Wunder morgen alles gut werden.

Aber was war "alles gut"? Ein Draco, der seine Gefühle verleugnete? Ein Draco, der mühsam versuchte, ihr ein guter Freund zu sein? Einer ihrer Freunde. Nicht der Freund.

Sie schluchzte auf. Nein, das wollte sie nicht. Sie konnte sich nicht einen Tag mehr ohne ihn vorstellen. Und das wollte sie auch nicht. Sie wollte bei ihm bleiben.

Und das war, wie sie jetzt auch bemerkte, die einzige Möglichkeit, ihn nicht zu verletzen. Wenn diese Gefühle für ihn wirklich da waren, musste sie sie sich nur eingestehen können. Dann würde alles vielleicht gut werden.

Aber derzeit war Draco - zu Recht - wütend auf sie. Und das musste sie wieder gut machen, koste es, was es wolle, schwor sie sich.

Sie kletterte ins Zelt und betrachtete kurz den kleinen Harry, der eingerollt neben dem großen Draco lag. Dem gutaussehenden, liebevollen, fürsorglichen Draco. Dem Draco, der wirklich, wirklich, in Hermine verliebt war. Dem Draco, in den Hermine vielleicht, sehr wahrscheinlich sogar, verliebt war. Aber darüber würde sie morgen weiter nachdenken. Jetzt brauchte sie ihren Schlaf.

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