Kapitel 5

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Nachdem wir draußen waren schaute ich Mitch direkt in die Augen. Ich würde die Sache mit Josh jetzt ansprechen.
"Mitch? Wenn du und mein Bruder was miteinander habt, dann sag es mir bitte? Ich finde es nicht schlimm. Du musst Ihm, aber endlich mal deine Gefühle gestehen? Hast du seinen Blick eben nicht gesehen? Er findet dich hinreißend. Miles dagegen würde mich am liebsten einsperren." Ich seufzte. Sah ich so schlimm aus? War es für Ihn so unerträglich? Ich schaute traurig und seufzte leise. "Hey Evy, wenn er dich nicht toll finden würde hätte er eben nicht einen auf dicke Hose gemacht, glaub mir und das mit Josh kläre ich später ja?" Sie lächelte leicht und wurde ganz rot. Ich nickte verständnisvoll und dann gingen wir gemeinsam zur Party, die schon in vollen Gängen war.
Draußen auf dem Vorgarten lagen schon überall leere rote Plastikbecher. Die Leute hier hatten auf jeden Fall schon gut was gebechert. Eine katastrophale Umweltverschmutzung war es aber auch. Hoffentlich würden sie das morgen alles aufräumen. Mitch und ich gingen rein und bekamen gleich ein Bier in die Hand gedrückt. Ich trank einen Schluck und verzog leicht das Gesicht. Bier schmeckte mir nicht so sonderlich. Shots hingegen bekam ich schon besser runter. Allerdings wurde ich dadurch auch ziemlich schnell voll, denn ich vertrug leider nicht so viel Alkohol. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich selten was trank. Mitch hatte sich schon auf die Tanzfläche gestellt, ich stand dagegen an der Bar und beobachtete sie. Sie hatte, so wie sie aussah, eine Menge Spaß dabei. Ich wünschte, dass ich auch mal so locker sein könnte. Ich bestellte mir drei Tequila, zum Glück fragte hier niemand nach dem Ausweis. Die Shots würgte ich schnell nacheinander runter. Mein Hals brannte, danach wurde mein Bauch ganz warm. Ich wusste nicht so recht, was ich hier eigentlich sollte. Unwohl fühlte ich mich, zwischen den ganzen fremden Leuten, die definitiv ein gutes Stück älter waren als ich. Deswegen blieb ich einfach eine Weile hier stehen. Die Zeit verging, ich hatte noch ein paar Kurze getrunken. Auf einmal nahm ich eine mir bekannte Stimme war.
"Evelyn, was machst du hier?" Es war Miles und er hörte sich gar nicht erfreut an.
Er sah unglaublich gut aus mit seinem schwarz-weiß kariertem Hemd und der dunklen Jeans. Er hatte sich die Haare ein wenig durch gewuschelt und stand ziemlich dicht vor mir. Seine Muskeln zeichneten sich unter dem Stoff ab, als wenn er sie extra anspannen würde. Sein voller Bart und sein markantes Gesicht wirkten bedrückt auf mich. Er war ein Schnittchen vom Herrn erschaffen. Ich erwischte mich dabei, wie ich Ihn anschmachtete. Eher mein inneres Ich mir ein Tritt in den Hintern gab, um seine Frage zu antworten.
"Spaß haben.", sagte ich knapp und fing an mit dem Kopf zu wippen. "Tanz mit mir, Miles", sagte ich euphorisch und nahm seine Hand um Ihn auf die Tanzfläche zu ziehen. Woher habe ich denn bitteschön gerade dieses Selbstbewusstsein? Überfordert folgte er mir.
"Sag Mal, hast du etwa Alkohol getrunken?", fragte er forsch und packte mich an den Schultern. Ich nickte unschuldig.
"Du etwa nicht?" Ich fing an zur Musik zur tanzen und bewegte übertrieben meine Hüften.
"Evy, die Leute gucken schon", sagte er laut, damit ich Ihn verstehen konnte. Tatsächlich hörte ich ein paar Pfiffe von Männern, die anscheinend meine Bewegungen mochten.
"Na und? Lass sie doch", schrie ich und riss die Arme hoch.
"Du dürftest gar nicht hier sein! In diesem viel zu kurzem Kleid und dann auch noch halb betrunken", er packte mich an der Hüften um mich vor die Tür zu ziehen. Ich spürte den Alkohol langsam in meinem Blut. Alles drehte sich und die Berührungen von Miles wirkten elektrisierend auf meiner Haut. Er nahm mich mit vor die Tür.
"Jetzt Mal im Ernst. Weißt du eigentlich was hier für Typen rum laufen, die nur auf so naive Mädchen wie dich warten?", er ließ mich wieder los und ich sackte ein bisschen ein.
"Wieso musst du eigentlich immer den Aufpasser spielen?", ich lehnte mich mit den Rücken gegen die kalte Hauswand um mich ein bisschen beruhigen zu können.
"Das Ganze war nicht meine Idee, sondern Mitchs. Und falls du es noch nicht bemerkt hast, die reibt ihren Po gerade an einem Studenten. Wieso gehst du nicht zu Ihr hier und beschützt sie? Mir geht es nämlich blendend", kam es plötzlich über mich. Dann atmete ich tief ein und aus. Er stand wie angewurzelt da. Seine Hände zur Faust geballt.
"Ich werde dich jetzt Nachhause fahren, damit du dich ausnüchtern kannst!"
"Das kannst du vergessen, Miles. Ich habe noch nicht annähernd Lust zu gehen." Ich schaute Ihn böse an und er kam einen Schritt auf mich zu. "Evy, ich meine das Ernst! Bring mich nicht auf die Palme und steig mit mir ins Auto."
Lachend ging ich auch einen Schritt auf Miles zu und wir standen jetzt ganz dicht beieinander.
"Du bist weder mein Daddy, noch mein fester Freund! Du hast mir gar nichts vor zuschreiben! Also find dich damit ab. Drinnen wartet bestimmt schon eine heiße Studentin auf dich, die du flachlegen kannst!", sagte ich ziemlich eifersüchtig und sauer zugleich. Er schaute mich nur an. Seine Augen waren aufgerissen. Er wollte etwas darauf erwidern, aber ich ging einfach wieder rein und ließ ihn fassungslos stehen. Ich steuerte direkt auf die Bar zu, bestellte mir zwei weitere Tequila, die ich nacheinander austrank. Danach trank ich noch ein Bier auf ex. Ich ging auf die Tanzfläche. Von Mitch war keine Spur zu sehen und von Josh auch nicht. Ich ärgerte mich darüber, dass sie mich alleine gelassen hatte. Das passierte jedesmal.
Also fing ich an zu tanzen. Das Kleid war ein bisschen zu eng und meine Schenkel rieben aneinander. Dann spürte ich zwei mir fremde Hände auf meinem Körper. Ich wusste nicht, was ich tun sollte und schmiegte mich an den Körper des Jungen und tanzte mit Ihm. Meine Hüften rieben an seinem Schritt. Dann packte er mich fester und ich stöhnte leise auf, da es etwas weh getan. Was tat ich hier eigentlich? Das war doch gar nicht meine Absicht oder? Ich wollte einfach nur tanzen und das gute Gefühl des Alkoholrausches genießen.
Miles kam wieder rein und sah mich an. Sein Gesicht war ganz rot vor Zorn. Wieso habe ich das Gefühl, ihn immer ärgern zu müssen? Ich wusste ganz genau, wie sauer er wurde. Aber ich wollte keine Gedanken an einen Typen verlieren, der mich für seine kleine Schwester hielt.
"Ich habe dich vorher hier noch nie gesehen", flüsterte mir der unbekannte ins Ohr und seine Hände fuhren über meine nackten Beine. Es war mir mehr als unangenehm und am liebsten hätte ich seine Hände dort weggenommen, aber ich wusste das Miles mich beobachte. Also verdrängte ich den Gedanken an diese schwitzigen Hände.
"Was studierst du, Süße?", fragte er mich und strich mir die Haare aus dem Nacken.
"Ich bin keine Studentin", sagte ich schnell und merkte dann wie dämlich es war. Ich hörte Ihn lachen. Er seuftze erregt.
"Also eine Schülerin. Wie süß und so attraktiv. Ich glaube, ich muss dir mal zeigen, was wir hier mit solchen Schlampen wie dir hier machen!" Er wurde lauter und schreckhaft drehte ich mich um, damit ich sein Gesicht sehen kann. Was ein ekelhafter Penner. Hastig drehte ich mich nach links und rechts. Miles? Miles wo bist du? Ich sah ihn nicht. Er muss gegangen sein.
"Ich habe kein Interesse", sagte ich deutlich und wollte Richtung Tür gehen. Da merkte ich schon wieder den Alkohol im Blut und schwankte nur ein bisschen hin und her.
"Hey hey, nicht so schnell", er packte mich am Arm. "Erst heiß machen wie eine Granate und sich dann verpissen ist nicht drin."
Sein Griff um mein Handgelenk wurde stärker.
"Lass mich los, du Perverser!", Aber ich konnte mich kaum wehren als er mich Richtung Treppe ziehen wollte. Ich fühlte mich machtlos und konnte kaum ein Schritt nach vorne gehen. "Miles!", Rief ich und stolperte vorwärts. Keiner hielt es für nötig mir zu helfen. Was passierte hier nur? Immer wieder sagte ich, dass er mich loslassen sollte. Und als ich die Hoffnung aufgab und er mich aggressiv in ein Zimmer zerren wollte, kam endlich mein Prinz in der Not und befreite mich von diesen Drecksgriffen. Er schlug diesen Penner bestimmt 3 Mal ins Gesicht und packte mich dann an der Hand, damit er mich nach draußen bringen konnte. Der Typ war nicht Ohnmächtig geworden, aber seine Nase blutete.
Draußen sank ich erschöpft zu Boden und eine Träne lief mir über das Gesicht. Miles stand vor mir und schaute mich vorwurfsvoll an.
"Es tut mir leid", schniefte ich und zitterte am ganzen Körper. "Du hattest recht, dass ist noch eine Nummer zu groß für mich gewesen." Er kniete sich vor mich. Wir waren die Einzigen die draußen standen. Die Ruhe tat gut.
"Hey Evy...", sagte er mit einer sanften Stimme. Ich wusste, dass er sich zusammen reißen musste.
"Nicht weinen, bitte." Er nahm meine Hand. und ich klammerte mich halb an Ihn.
"Ich hätte nicht so viel trinken sollen und mit diesen ekeligen Typen hätte ich auch nicht tanzen sollen. Bitte erzähl meiner Mom nichts davon okay? Sie würde mich umbringen." Ich weinte, dass war der Alkohol. Normalerweise weinte ich nie.
"Ist okay, Evy. Ich sage Ihr nichts und Josh auch nicht. Ich bringe dich jetzt Nachhause!", er stand auf und hielt mir seine Hand hin.
"Ich kann so nicht Nachhause", nuschelte ich und versuchte auf zustehen. Meine Beine gaben nach und ich sank wieder zusammen. Er griff nach meinem Arm und zog mich hoch. Im nächsten Moment packte er mich, um mich hoch zuheben. Ich quietschte leise. Meinen Kopf vergrub ich ganz tief an seinem Hals. Seinen Geruch würde ich niemals vergessen. Er war gemütlich und warm. Ich hätte diesen ganzen Mist nicht machen sollen und nie wieder Alkohol. Dann wäre das hier heute alles nicht passiert. Ich schluchzte leise und ich hatte das Gefühl die Hände des schmutzigen Typen immernoch auf meinen Schenkeln zu haben.
"K-kann ich bei dir duschen? B-bitte, ich bin auch ganz leise. Versprochen." Ich schaute kurz zu Ihm hoch und dann kamen wir beim Auto an. Er machte es auf und setzte mich auf den Beifahrer Sitz. "Sicher kannst du duschen, aber jetzt musst du noch die Fahrt überstehen, ja?"
Er zog seine Jacke aus und legte sie mir über meinen Körper, als er mich angeschnallt hatte. Ich spürte wie er mir einen leichten Kuss auf die Wange gab.
Seine eine Hand zur Faust geballt, sah er mich an. Ich wusste, dass er nochmal zurück wollte. Er war noch nicht fertig mit diesem Typen, aber er wusste auch das er mich in diesem Zustand nicht alleine lassen konnte, also stieg er auf der Fahrer Seite.
"Hast du eigentlich nichts getrunken?", fragte ich leise und überrascht.
"Heute nicht, Babygirl", er startete den Wagen. "Ich verspreche dir, dass ich mich um den Typen kümmern werde. Er wird die nie wieder weh tun." Seine Worte beruhigten mich. Seine Hand legte sich auf meine und unsere Finger verschränkten sich miteinander. Kurz schaute ich Ihn von der Seite an. Ich wollte es Miles sagen, war so kurz davor, aber dann schlief ich ein. Die restliche Autofahrt bekam ich nicht mehr mit. 
Als wir ankamen, weckte er mich und trug mich aus dem Auto direkt in sein Zimmer.

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