Kapitel 6

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Miles wohnte noch mit seiner Mutter zusammen, aber er hatte die ganze erste Etage für sich alleine. So konnte er ungestört sein Ding machen, ohne seine Mutter zu stören. Denn sie hatte oft Nachtdienst und war dem entsprechend Tagsüber müde. Ich kannte seine Mutter sogar ganz gut, denn sie war sehr eng mit meinen Eltern befreundet. Und einmal im Monat mindestens, war sie bei uns zum Essen eingeladen. Eine nette Frau, die viel für Ihr Kind gegeben hatte und trotzdem zu früh vom Schicksal getroffen wurde, in dem ihr Mann starb.
Ich versuchte gerade stehen zu bleiben und wackelte auf meinen Beinen immer wieder zur Seite. Kein angenehmes Gefühl, wenn man so viel Alkohol getrunken hatte.
"Ich muss das alles abwaschen. All diese Fingerabdrücke von diesem Penner", nuschelte ich und begann mein Kleid auszuziehen. Ich drehe mich mit dem Rücken zu Miles und bat Ihn darum den Reißverschluss zu öffnen. Er strich mir sanft über den Rücken und zog langsam den Verschluss runter. Das Kleid fiel zu Boden. Als ich nur noch in Unterwäsche vor Ihm stand, drehte ich mich zu Ihm um. Ich hörte wie er kurz den Atem anhielt und sein Gesicht sich anspannte. Seine Augen wurden ein bisschen dunkler und ich fühlte mich so selbstbewusst wie noch nie, als ich merkte welche Reaktion ich mit meinem Erscheinungsbild hervor rief. Angestrengt versuchte er nicht mit seinen Augen ab zuschweifen.
"Du weißt ja wo das Bad ist, Babygirl", sagte er mit rauer Stimme. Dann huschte ich aus seinem Zimmer, unter die Dusche ohne dabei
hinzufallen oder den Duschvorhang abzureißen. In meinem Kopf drehte sich alles. Das Wasser lief über meinen Körper.
Als ich fertig war, lief ich in Unterwäsche zurück in sein Zimmer und stellte fest, das Miles bereits eingeschlafen war. Ich nahm mir ein Oberteil von Ihm und kletterte in sein Bett unter die Decke. Meine Augen brannten und mein Körper fühlte sich schwach an. Ich rückte näher an Miles heran, legte meinen Kopf auf seine starke Brust. Dann seuftze ich. Ein schlafender Miles war mehr als süß. Aber ich konnte mir nicht weitere Gedanken dazu machen, denn die Müdigkeit überrumpelte mich bereits.
Die ganze Nacht schlief ich unruhig, wachte mehrere Male auf, weil ich Alpträume hatte. Bis es morgens war und ich verschlafen wieder die Augen öffnete. Mein Kopf tat weh und ich fühlte mich Hundeelend. Mein Hals war ganz trocken und das schlimmste war, das Miles nicht mehr neben mir lag.
Oh. Mein. Gott. Ich hatte die ganze Nacht neben Ihm geschlafen, in seinen Armen. Ich vernahm sein Real Madrid Poster an der Wand, sein Skateboard und dann entdeckte ich Ihn. Er saß am Schreibtisch und hatte mich beobachtet.
"Guten Morgen, kleine Schlafmütze." sagte er vorsichtig.
"Guten Morgen", nuschelte ich und bemerkte, wie heiß mein Gesicht auf einmal wurde. Er kam zum Bett und setzte sich vor mich.
"Ist alles okay Evy? Geht es dir gut?" Er nahm mein Gesicht in eine Hand und ich schmiegte mich nur noch mehr an seine Hand. Dann schwappten die ganzen Erinnerungen auf mich ein, der Typ der mich begrapschte und mich Schlampe nannte und die Bilder, wo Miles diesem Typen gezeigt hatte wo der Harken hängt.
"Ja, es geht schon... Lass uns nie wieder über diesen Abend reden, okay?" Ich biss mir auf die Lippen und Miles strich behutsam darüber.  "Ich hätte diesen Typen am liebsten zu Brei geschlagen," murmelte er leise.
"Ich weiß", sagte ich leise und sah in seine grünen Augen.
"Danke für alles, Miles. Wer weiß, was er gemacht hätte, wärst du nicht gekommen und hättest mich gerettet." Und bevor ich überhaupt nachdenken konnte, legte ich meinen Arme um Ihn und rutschte auf seinen Schoß. Seine Arme schlossen sich um meinen Körper und es fühlte sich gut an. Mir war es egal, dass ich nur ein T-Shirt trug, dass mir kurz über den Po ging. Ich war einfach heil froh, dass er hier war und mich tröstete. Danach entfernte ich mich von Ihm.
"Du hast bestimmt ziemlich Durst und Hunger oder?", er war etwas rot im Gesicht geworden und dann holte er vom Schreibtisch ein Käsesandwich und ein Glas Wasser mit einer Aspirin. Konnte jemand noch Fürsorglicher sein? Dankend nahm ich alles an was er mir gab. Erst die Aspirin. Dann das Wasser und zum Schluss das Essen. Er grinste leicht verlegen.
"Ich wusste, dass dir das gut tun würde", er beobachtete mich beim Essen und ich wurde wieder rot. "Warte, was ist mit Mitch und Josh?", fragte ich mit halbvollem Mund? "Josh hat Mitch nach Hause gebracht. Als wir gegangen sind und ich hab deiner Mom gesagt, dass du bei Mitch geschlafen hast. Denn ich wusste nicht ob es so eine gute Idee wäre, Ihr zu sagen, dass du super betrunken warst." Er kratzte sich kurz am Kopf. Neben Miles zu schlafen hatte sich gut angefühlt, besonders als er die Arme um mich gelegt hatte.
"Ich fahre dich auch Nachhause, okay? Du bist zum Mittag dann wieder pünktlich zu Hause und deine Mom wird von nichts erfahren", wieder lächelte er, sein Plan würde aufgehen und wir wären alle fein aus der Sache raus. Bis ich seine Hand sah die etwas demoliert aussah.
"Oh Gott Miles! Deine Hand!", ich nahm seine Hand in meine und strich vorsichtig über die kleinen Kratzer und Wunden.
"Ich verbinde dir das? Wo ist euer Verbandszeug?"
"Ach, das ist doch nichts", sagte er und zog die Hand wieder weg.
"Und ob das was ist!", ich sprang auf und vergaß für kurze Zeit meinen Kater, also machte ich einen seitlichen Ausfallschritt und hielt mir meinen Kopf fest.
"Hey hey, nicht so schnell", sagte Miles und legte stützend sein Hände in meine Taille. Er setzte mich wieder aufs Bett und verließ das Zimmer, dann kam er mit ein bisschen Verbandszeug wieder. Ich kümmerte mich behutsam um seine Hand.
"Woher kannst du das?", fragte er.
Ich kicherte: "Grey's Anatomy."
Und wir lachten kurz.
"Hast du gut macht, danke. Nochmehr versteckte Talente die in dir schlummern."
Ich fühlte mich geschmeichelt und spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch.
Miles fuhr mich Nachhause, wir sagten nichts mehr zu einander. Mir war die Sache mit gestern immer noch unangenehm und ich hoffte inständig, dass wir nie wieder darüber reden würden und Miles gegenüber mir sich ab jetzt anderes verhalten würde. Als ich Ausstieg sagte ich nochmal. "Danke, für alles." Er lächelte. "Sicher doch."
Und verschwand dann um die nächste Ecke. Meine Mutter hatte mich schon aus dem Küchenfenster gesehen.
"Hat Miles dich etwa Nachhause gefahren? Ich dachte, du hast bei Mitch geschlafen?"
Ich fühlte mich auf frischer Tat ertappt. "Äh, ja ich war bei Mitch und hatte Miles gefragt ob er mich von ihr abholen kann, weil Mitchs Eltern nicht da waren und dir wollte ich den zusätzlichen Stress gar nicht antun." Meine Mom nickte. "Ich verstehe. Naja, gut das du Miles hast."
Dann ging ich in mein Zimmer und schmiss mich seufzend drauf. Mein Handy war aus, ich steckte es ins Ladekabel um Mitch an zurufen und eventuell peinliche Bilder von der Party zu löschen.
Mitch nahm beim dritten Klingeln ab. "Hallo? Evy?", hörte ich meine verschlafene beste Freundin.
"Hey Süße. Hast du gut geschlafen oder ist dein Kater zu groß?" Ich kicherte leise und dann hörte ich eine mir männliche bekannte Stimme im Hintergrund. Meinen Bruder. Oh nein!
"Mitch! Ist Josh bei dir?", sagte ich gespielt empört. "Bitte sag mir das ihr es endlich getan habt und jetzt hoffentlich ein Paar seid. Euer geflirte halte ich keinen Monat länger aus!"
Ich hörte meinen Bruder im Hintergrund lachen und auch Mitch musste kichern.
"Du bist also nicht sauer auf uns?" Fragte sie leise.
"Nein, bin ich nicht Mitch. Keine Sorge. Ich freue mich für euch wirklich sehr. Aber ich möchte keine Sexdetails haben, okay? Hab dich lieb!"
Dann legte ich auf und ließ den beiden noch ein bisschen Zweisamkeit. Die Geschichte von gestern blieb Miles und mein Geheimnis. Niemand sollte es wissen. Nicht einmal Mitch. Sie machte sich dann nur unnötig Sorgen, aber das wäre unnötig gewesen, denn Miles hatte sich um alles gekümmert. Mir wurde bewusst, dass ich aber auch so nicht weiter machen konnte. Meine Gefühle für Ihn wurden immer größer und ich musste was unternehmen. Ich legte mich gemütlich hin und schloss die Augen. Dann schlief ich wieder ein.

*Einen Monat später*

Mein Geburtstag stand kurz bevor. Ich wurde endlich 18! Mitch und ich hatten eine einfach Gartenparty geplant. Von Miles hatte ich nicht mehr viel gehört, ab und zu war er mal bei uns aber auch da redeten wir nicht viel miteinander. Die Geschehnisse des Abends hatte ich so gut wie verdrängt gehabt, nur selten wachte ich Nachts auf, weil ich Alpträume hatte. Mitch hatte ich davon auch nie was erzählt genauso wenig wie Josh. Die beiden waren jetzt übrigens ein festes Paar. Ich freute mich für sie. Beide zusammen zu sehen war zwar ein bisschen komisch, aber sie waren wirklich glücklich und das war das einzige was zählte. Ich hatte immernoch Gefühle für Miles. Sie waren nicht mehr so stark, aber bis jetzt hatte ich auch niemanden getroffen den ich Interessaner fand, um damit Miles zu übertrumpfen, damit ich Ihn ganz vergessen konnte. Gott meinte es wirklich nicht gut mit mir. Dann riss Mitch mich aus den Gedanken.
"Evy! Du brauchst noch ein Geburstagsoutfit oder was willst du morgen auf der Gartenparty anziehen?"
Ich überlegte. Kein Kleid was ich besaß war so recht dafür geeignet. Am liebsten hätte ich eine weinrotes langärmliches Spitzen Kleid gehabt. Das wäre perfekt gewesen.
"Das schreit dann wohl nach einer Shoppingtour was?" Ich grinste. Nach der Schule würden wir dann also mein Geburtstags Kleid kaufen gehen. Miles hatte ich auch eingeladen. Ob er kommen würde?

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