Kapitel 11

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Ich lag noch einen Augenblick lang so da. Mein Atem beruhigte sich wieder. Es hatte mich unwahrscheinlich angemacht, dass Miles so mit mir sprach. Ich kicherte leise und stand dann auf um mich wieder vollständig anzuziehen.
"Du musst mir für eine Weile ein T-Shirt von dir leihen. Ich kann nicht in meinem Schlaftop zur Schule", sagte ich. Er kramte ein Altes, zu klein gewordenes T-Shirt aus seiner Schublade. Dann zog er es mir über den Kopf. Den BH hatte ich natürlich vorher angzogen. Er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn.
"Ich möchte, dass du noch viel öfters neben mir aufwachst."
Seine Nase stupste er leicht an meine. Ich kicherte leise.
"Du kannst heute Nacht bei mir schlafen, meine Eltern sind auf Geschäftsreise und Josh ist wahrscheinlich wieder bei Mitch. Dann haben wir das Haus für uns alleine", sagte ich lächelnd und strich kurz sanft über seine Wange.
"Okay, abgemacht", sagte er. "Und jetzt zieh dir deine Schuhe an, sonst kommen wir noch zu spät."
Er gab mir einen kleinen Klaps auf meinen Hintern und ich quieckte auf. "Miles!" Wiedermal zeigte er mir sein schelmisches Grinsen.
"Das bekommst du noch wieder Sportsfreund", also zog ich mir meine Schuhe an und dann gingen wir Hand in Hand zu seinem Auto. Hier brauchten wir noch keine Angst zu haben, dass uns jemand sah. Ich stieg in seinen Mercedes und fuhr Richtung Schule. Mitch schrieb ich, dass sie mir weitere Klamotten von sich mitbringen sollte und ein bisschen Schminke. Meine Zähne hatte ich mir noch mit Miles seiner Zahnbürste geputzt. Ich grinste und Miles legte mir eine Hand auf die Innenseite meines Schenkels und strich behutsam darüber.
"Weißt du eigentlich wie wunderschön du bist? Bitte schäm dich niemals für deinen absolut traumhaften Körper, ja?"
Ich wurde ganz rot, als er das sagte, aber ich nickte brav. Er parkte ein paar Meter von der Schule entfernt. Er holte sein Portmonaie raus und gab mir ein bisschen Geld fürs Frühstück.
"Danke Miles, aber ich hätte auch Mitch fragen können." Ich beugte mich zu Ihm und gab Ihm einen sanften Kuss auf seine weichen Lippen. Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen was?
"Schreib mir, wenn du zu Hause bist, okay? Dann komme ich zu dir und bringe ein paar Filme mit."
Ich hatte zwar andere gute Ideen parat, aber ein Filmeabend hörte sich gut an. Dann nickte ich und gab Miles noch einen letzten Kuss.
"Bis später Miles."
Ich stieg aus und lief zur Schule, ich schaute Ihm noch kurz hinterher und als ich Mitch sah, vollgepackt mit Klamotten musste ich lachen. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr.
Mitch kam auf mich zu gelaufen.
"Wie siehst du denn aus?" Ich nahm sie in meinen Arm und kicherte. "Warum?" Schnell lief ich aufs Klo und guckte mich im Spiegel an. Das T-Shirt passte mir perfekt, aber es war ein Trikot von einer Fußballmannschaft und ich hatte keine Ahnung davon. Meine Haare waren kraus und meine Wangen glühten leicht rosa.
"Evy, was trägst du denn da?", Fragte sie mich und ich fühlte mich auf frischer Tat ertappt.
"Und warum hast du keine Schminke mit?" Sie gab mir alles und ich machte mich ein wenig hübsch.
"Rede mit mir!", sie nahm mein Arm und rüttelte dran.
"Mensch Mitch, beruhig dich Mal", ich lachte. "Ich habe bei Miles geschlafen", sagte ich selbstbewusst. Und die Worte fühlten sich toll an auf meinen Lippen. Sie riss die Augen auf. "Nicht dein Ernst jetzt? Wieso das?" Ich mochte Ihren komischen Unterton nicht. Er klang so Vorwurfsvoll.
"Also ehrlich gesagt Mitch, ich liebe Ihn", eindringend guckte ich sie an. Sie schüttelte geschockt den Kopf. "Das Thema hatten wir doch letztens erst. Am liebsten würde ich dir einen Klaps auf deinen Hinterkopf geben", sagte sie und fasste sich an den Kopf. Ich hatte keine Lust mit Ihr zu streiten. Nicht jetzt, wo ich mich so gut fühlte.
"Es ist mein Leben und das ist genau das, was ich immer wollte", entgegnete ich zurück und wechselte meine Hose.
"So lange, bis er mit dir schlafen will und du abblockst. Dann wird er dich eh fallen lassen", sagte sie und lehnte sich gegen eine Toilettentür. Ich schluckte und guckte sie an.
"Ich ähm ich....", Ich wurde rot und wusste, dass Mitch gleich ausrasten würde.
"Nein nein nein! Sage mir jetzt nicht, du hast mit Ihm geschlafen?!"
Und schon wieder kamen mir die heißen Bilder in den Kopf von gestern Nacht, wo er über mir beugte und meinen Namen in mein Ohr gestöhnt hatte. Zwischen meinen Beinen fing es an, leicht zu pochen. "Ich bin keine Jungfrau mehr", sagte ich leise.
Ihre Kinnlade klappte runter.
"DU BIST WAS?!" schrie sie halb. Irgendwie fühlte ich mich schlecht. "Warum schreist du mich denn so an? Es war doch klar das ich irgendwann meine Jungfräulichkeit verlieren würde oder nicht? Er war sehr liebevoll. Er mag mich und ich glaube Ihm das."
Sie war ganz rot vor Wut. "Das meinst du doch jetzt nicht ernst. Du weißt doch wie er ist! Alleine nur gestern mit dem blonden Mädchen!" Sie kam ein Stück auf mich zu und mein Magen zog sich zusammen. Warum regte sie sich so auf? Meine beste Freundin, die schon immer wusste, dass ich Miles verliebt war, unterstütze mich nicht. Sie freute sich nicht. Das war definitiv nicht die Reaktion, die ich mir erhofft hatte.
"Mitch, hör auf! Warum gönnst du mir mein Glück denn nicht? Ich meine, du schläfst mit meinem Bruder und in der Sache habe ich dich auch immer voll unterstützt! Ich freue mich für dich. Kannst du dich nicht auch für mich freuen?"
Ich war wirklich geknickt. Sie freute sich nicht für mich. Sie war dagegen.
"Er ist ein Arschloch. Und in spätestens einer Woche, kommst du heulend an und dann muss ich dich trösten", meinte sie aggressiv. "Du hast was besseres verdient als Ihn."
Er beschützte mich und seine Gefühle für mich waren genauso Echt, wie meine für Ihn. Enttäuscht schüttelte ich den Kopf.
Ich sagte nichts mehr dazu und zog mich an, kämmte mir die Haare und als ich fertig war konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Mitch fasste an meine Schulter.
"Evy, er ist nicht der richtige für dich! Er hat dich so lange warten lassen und jetzt machst du gleich deine Beine für Ihn breit?"
Ich hörte nicht richtig. Jetzt wurde ich auch wütend.
"Warum sagst du sowas? Das tut mir weh, Mitch. Von meiner besten Freundin hätte ich was anderes erwartet." Meine Augen brannten schon und Tränen der Wut bildeten sich. Es war gemein von Ihr. Ich nahm meine Sachen und ging aus dem Klo raus.
"Evy!", hatte ich sie noch rufen hören, aber es war mir egal. Ich sprintete nach draußen. Das Gerede von Ihr, wollte ich nicht eine Sekunde länger ertragen. Außerdem hatte ich keine Lust die erste Stunde neben Mitch zu sitzen. Deswegen rief ich Miles an. Ich hoffte inständig das er abnehmen würde.
Es klingelte aber er ging nicht ran. Wahrscheinlich war er in der Uni. Meine Hände zitterten. Ich war schon so lange in Ihn verliebt und das wusste Mitch auch. Ich wünschte mir einfach nur ein bisschen Verständnis dafür. Vielleicht war ich die jenige, die Ihn ändern könnte und auf den richtig Weg im Leben leiten würde. Mein Bruder war doch früher auch nicht besser und jetzt scheint er wirklich ein Beziehungsmensch geworden zu sein. Ich setzte mich auf in den Pausenhof und starrte in die Luft. Mein Bruder würde mich töten, wenn er wüsste was Miles mit mir gemacht hatte. Die langjährige Freundschaft mit Ihm wäre hinfällig. Oft genug hatte ich Ihn sagen hören, dass Ihm jedes Mädchen leid täte, welches sich auf Miles einließ.
Und als die Zeit verstreichte und meine Gedanken sich nur um das selbe Thema drehten, merkte ich gar nicht wie die erste Stunde vorbei war und alle Leute auf den Schulhof liefen. Ich stand auf und ging den Weg Nachhause.
Ein Tag die Schule zu schwänzen, würde mir schon nicht das Genick brechen. Meine Eltern waren wie immer nicht da. Aber ich sah Joshs Auto vor der Tür stehen. Als ich rein kam, saß er im Wohnzimmer und schaute Fernsehen.
"Hey Schwesterherz. Was machst du schon hier?", fragte er und schaute mich an.
"Ich fühle mich nicht gut", log ich und ließ mich neben Ihm auf die Couch fallen. Wir schwiegen und schauten auf den Fernseher. Bis er sich aufsetzte und sagte: "Sag Mal, ist das nicht Miles T-Shirt?" Er zog die Augenbrauen hoch. Ich lief rot an. "Keine Ahnung, das lag plötzlich bei mir im Schrank. Hat Mama bestimmt Mal mitgewaschen und dann ausversehen bei mir rein gemacht." Er nickte. "Hätte mich auch überrascht, wenn du dich plötzlich für Fußball interessieren würdest."
Da hatte er wohl recht. Ich sollte demnächst mein Outfit ändern, bevor es mich komplett verriet. Teilweise fand ich meinen Bruder auch mehr als leichtgläubig. Aber gut, ich ließ das jetzt Mal so stehen.
"Miles, kommt gleich und wir wollen Football gucken", sagte er plötzlich und ich zuckte kurz zusammen.
"Hast du also auch Mal ein bisschen Zeit für deinen besten Freund", sagte ich ironisch und lachte.
"Sag sowas nicht. Miles hat Verständnis dafür. Außerdem verheimlicht er mir auch was. Ich merke das."
Mir lief der kalte Schweiß über den Rücken. "Was soll er dir denn verheimlichen?", fragte ich vorsichtig. "Weiß nicht, aber er ist so komisch in der letzten Zeit. Ich werde das noch heraus finden", sagte Josh sicher und holte sich eine Cola aus der Küche. Er brachte mir eine mit. Ich bedankte mich.
"Dann lass ich euch Mal lieber alle und leg mich in die Sonne", und unter dem Vorwand verschwand ich nach draußen.

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