Ich dachte über seine Worte nach. Es stimmte, vor zwei Jahren, hatte Miles seinen Dad verloren und zu der Zeit trank er eine Menge Alkohol. Er ging auf jede Party, genauso wie Mitch. Ich war trotzdem sauer. Betrogen hatten sie mich beide, in dem sie es zwei Jahre vor mir geheim gehalten hatten.
"Ich weiß Josh, aber darf ich sauer und enttäuscht sein. Miles... -" Ich konnte es meinem Bruder nicht sagen. Wahrscheinlich würde Josh Ihm den Kopf abreißen, wenn er wüsste, dass wir miteinander geschlafen hatten. Langsam kullerte noch eine Träne über meine Wange. Ich wusste nicht, ob ich den beiden verzeihen konnte. Mein Herz blutete immernoch, es tat wirklich weh, so hintergangen worden zu sein. Josh drückte mich fester an sich, aber ich stieß Ihn weg, denn ich wollte nichts mehr hören. Ich wollte einfach nur alleine sein, mich ausweinen, Eis essen und Filme schauen.
"Bitte geh jetzt, ich brauche meine Ruhe", ich rückte ein Stückchen von Ihm weg und erhob mich, um mich auf mein Bett zu setzen.
"Bist du dir sicher, dass du alleine klar kommst?", Er klang unsicher und mitfühlend.
Ich nickte. "Ganz sicher." Ein erzwungendes Lächeln kam über meine Lippen. Wahrscheinlich würde er jetzt zu Mitch gehen.
Er kam auf mich zu und gab mir zärtlich einen Kuss auf die Stirn.
"Lass dir Zeit Evy. Wunden heilen, manche langsam, aber auch diese werden sich nach und nach verschließen."
Dann verließ er das Zimmer und auch ich stand auf, zog mich um und legte mich in mein kaltes, viel zu leeres Bett. Ich rollte mich wie ein Embryo zusammen und trauerte mich in den Schlaf.
Ich träumte schlecht. Manchmal sah ich Miles und dann Mitch, wie sie zusammen glücklich waren und ich stand wie der letzte Vollidiot am
Spielrand und musste mir das Szenario anschauen. Dadurch wachte ich auf und schaute auf die Uhr. Der Wecker zeigte mir 2.49 Uhr an. Hatte ich wirklich die ganze Zeit geschlafen? Plötzlich hörte ich von unten ein Geräusch. Josh konnte es nicht sein, denn er schlief bestimmt diese Nacht bei Mitch und meine Eltern waren auch nicht da. Also rappelte ich mich auf und nahm mir ein Buch aus meinem Regal. Ich zitterte und hoffte inständig das es kein Einbrecher war. Mit dem dicken Geschichtsbuch, machte ich mich runter auf den Weg zur Küche, wo die Geräusche herkamen. Alles war dunkel und dann sah ich die schemenhafte Gestalt. Ich schrie, lief auf sie zu und schlug sie mit dem Buch. Dann erkannte ich die männliche, tiefe Stimme. Er machte das Licht an und da stand er nun groß und breit vor mir und streichte über seinen Rücken, dort wo ich ihn erwischt hatte.
Es war Miles. Er trug nur ein T-Shirt und eine Boxershorts. Hatte er hier geschlafen? War er die ganze Zeit hier gewesen? Er schaute mich aus seinen smaragdgrünen Augen voller Reue an. Als er einen Schritt auf mich zu machte, ging ich einen rückwärts. "Evy..." sagte er leise und wollte mein Gesicht streicheln.
"Nicht..." sprach ich mindestens genauso leise wie er. "Fass mich bitte nicht an..." Meine Stimme wurde leiser und brüchiger. Bei seinem Anblick sammelten sich wieder Tränen in meinen Augen, deswegen schaute ich rasch weg. Er war aber schneller und trotz meiner bitte mich nicht zu berühren, nahm er mein Gesicht in die Hand.
"Gott, was hab ich dir nur angetan? Evy, es tut mir so leid. Ich wusste es damals nicht. Ich habe nicht gesehen, dass du in mich verliebt warst. Ich wollte nie mit Ihr schlafen, aber es war eine schwere Zeit und Mitch... Sie war gerade da, sie wollte mit mir schlafen und hat mich halb in ihr Bett gezerrt. Das alles hat mir nichts bedeutet. Wirklich."
Meine Tränen flossen ungehindert. Jedes seiner Worte tat schmerzhaft weh in meiner Brust. Meine Arme hingen schlaff an meinem Körper runter.
"Evy bitte, i-ich... Ich liebe dich."
Die Worte die er sagte versetzten mir einen starken Stich ins Herz. Ich erwiederte nichts darauf.
"Miles, wieso musste es meine beste Freundin sein?", schniefte ich leise. "Wieso hat mir keiner in den zwei Jahren etwas davon erzählt? Was seit Ihr für Freunde, wenn Ihr mich so hintergeht?" Ich ging drei Schritte zurück um mehr Abstand zwischen Ihn und mir zu bringen.
"Wir haben danach nie wieder darüber redet. Es war bedeutungslos für uns beide und es war mir auch peinlich. Ich war so betrunken, dass ich kaum etwas hinbekommen hatte", er kratzte sich verlegen am Kopf. "Niemand, ja wirklich niemand sollte so entjungfert werden. Und als ich mich dann bei Mitch dafür entschuldigen wollte, hat sie mich immer abgeblockt." Er schwieg ganz kurz. "Ich glaube auch tatsächlich, dass sie es darauf angelegt hatte mit mir zu schlafen. Sie hatte mich eiskalt ausgenutzt und jeden Tag, bete ich dafür, dass es alles nur ein Traum war." Er tritt mit voller Wucht gegen die Couch. Ich zuckte kurz zusammen und ließ seine Worte durch meinen Kopfe schwirren .
"Selbst Josh wusste, dass ich in dich verliebt war", sagte ich. "und du hast mich immer nur als die kleine Schwester gesehen. Bis ich volljährig wurde, damit du endlich mit mir ficken konntest.", sprudelte es wieder in mir hoch.
"Das stimmt doch gar nicht. Evy, das glaubst du doch selbst nicht oder?", Er kam wieder auf mich zu und wollte meine Hand nehmen. "Es gibt niemanden, denn ich mehr will als dich. Ich brauchte eben meine Zeit, um nicht mehr das kleine Mädchen mit den Pferdemagazinen in dir zu sehen!"
Ich ließ es zu, das er meine Hände nahm. "Die Zeit ist gekommen, dass ich endlich Mal alles richtig mache. Und nur der Gedanke daran, dass ich dich nicht mehr haben kann, macht mich wahnsinnig. Du bist das einzig richtige in meinem Leben!"
Er strich mit seinem Daumen über meine Fingerknöchel. Das beruhigte mich etwas, aber es tat trotzdem noch weh. Ich wollte meine Hand zurückziehen, aber er nahm sie nurnoch fester. Langsam kam er auf mich zu.
"Evy, ich wollte mir dir schlafen, weil ich dich liebe, okay? Weil du für mich das schönste Mädchen auf der Welt bist und weil du das einzig wirklich wichtige in meinem Leben bist. Nichts bedeutet mir mehr als du. Verstehst du das? Ich bin verrückt nach dir und die ganze Sache mir Mitch tut mir unfassbar leid. Das weiß sie und du jetzt auch. Ich werde es immer bereuen. Dich zu verletzt habe, war wirklich nicht meine Absicht." Langsam kam er immer näher und bald standen wir direkt voreinander. "Das gestern hat mir viel bedeutet, verstehst du? Ich wollte, dass es für dich perfekt ist und für mich auch, es hätte nicht besser sein können. Du bist das einzige Mädchen was ich jemals richtig begehrte und wollte." Seine Worte drangen in mein Ohr. Er meinte es wirklich ernst. Wie lange habe ich ihm verliebt hinterher geguckt und er hat es nie bemerkt.
Sein Blick zeigte Reue und Verachtung sich selbst gegenüber. Ich war zerrissen. Einerseits tat es mir weh, aber mehr von Mitch, als von Ihm.
"Bitte sag doch irgendwas, ich flehe dich an." Er nahm mein Gesicht wieder in die Hand und ich konnte nicht anders, als mich an seine Hand zu schmiegen. Josh hatte recht gehabt. Es tat Ihm leid und ich musste lernen Miles zu verzeihen. Ihm und Mitch. Das würde eine Weile dauern, aber ich war fest überzeugt, dass es mir irgendwann gelingen konnte.
"Du hast mir damit wirklich sehr wehgetan Miles, aber du konntest nicht wissen das ich in dich verliebt war. Mitch wusste es im Gegensatz zu dir. Sie wusste wie sehr ich dich anhimmelte und hat trotzdem mit dir geschlafen. Es wird seine Zeit brauchen, bis ich euch beiden richtig verzeihen kann." Sagte ich leise. Er wischte mir sanft und liebevoll die Tränen weg. Ein leichtes, noch zaghaftes Lächeln umspielte seine Lippen. Mein Herz tat noch immer weh, aber es wurde langsam besser. Miles bereute das alles sichtlich, er litt wahrscheinlich noch mehr als ich, denn er hatte Angst das er mich durch diese Sache verlieren würde.
"Ich werde dich nie wieder so verletzen, okay? Das verspreche ich dir, aufs Leben meiner Mom." Sprach er leise. Ich glaubte Ihm. Er zog mich an sich heran und ich spürte sein Herz kräftig in seiner Brust schlagen. Schnell und aufgeregt. Dann schaute ich zu Ihm hoch. Mein schöner Miles, so gebrochen, gebrochen so wie ich. Er strich mir zärtlich über die Wange. "Kann ich heute Nacht hier bei dir bleiben? Ich will dich nicht alleine lassen und ehrlich gesagt, wollte ich nicht ohne dich schlafen."
Ich tat das einzig richtige und nickte vorsichtig.
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My Brother's Best Friend
RomanceEvelyn wollte nur eins. Das letzte Schuljahr überstehen, auf einem College angenommen werden und endlich mal auf eine richtige Party gehen. Dies sollte Ihr Jahr werden! Wäre da nicht der Fakt, dass sie schon seit Jahren in einen gewissen Miles verli...