Kapitel 18

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Die Woche verging nur schleppend und er schickte mir auch keine Nachrichten.
An dem Abend, als Miles wieder kommen wollte, fragte ich mich, warum er mir wohl nicht zurück schrieb? Oder eher gesagt, warum er mir nicht persönlich sagen konnte, dass er noch eine Woche länger reisen wollte? Was war daran so schlimm? Er wusste doch, dass ich Ihn bei seiner Reise unterstützte. Eine Woche mehr oder weniger machte den Kohl auch nicht mehr fett. Hauptsache er würde wieder zurück zu mir kommen. Die Fernbeziehung hatte mich alles an Kraft gekostet. Miles war ein beständiger Anker in meinem Leben. Ich brauchte ihn.
Mitch und ich kamen uns immer ein Stück näher. Natürlich freute ich mich, dass wir langsam wieder Freunde wurden, nur hatte ich immer die Sache mit Miles im Hinterkopf. Vergessen würde ich es wohl nie. Sie hatte in der Woche, wo Miles noch reiste, einen Frauenarzttermin. Josh konnte nicht, weil er ein Bewerbungsgespräch hatte. Also nahm sie mich mit. Ganz fasziniert schaute ich dem Arzt zu, wie er mit dem Ultraschallgerät auf ihrem Bauch rum fuhr. Man sah die intakte Fruchtblase und diesen kleinen Embryo. Es sah aus wie eine kleine Erbse. Sie nahm dabei meine Hand und lächelte. Mitch hatte sich tierisch gefreut, als ich ihr zugesagt hatte mitzukommen. Nach dem Besuch waren wir noch ein Eis essen und fuhren dann Heim. Meinen Führerschein hatte ich auch noch fertig gemacht, nachdem er abreist war. Die letzten Tage der Woche, ohne Miles verbrachte ich mit lernen und schlafen. Dann war endlich der Tag gekommen.
Heute würde ich Miles wirklich wieder sehen. Josh holte ihn diesmal vom Flughafen ab. Ich hatte mich hübsch gemacht, meine Haare hatte ich wie am letzten Abend den wir verbrachten, zu Locken gemacht und ich trug wie immer seine Kette. Selbst die rote Spitzenunterwäsche trug ich, wer weiß was alles passierte heute Nacht? Damit wollte ich meinen Miles überraschen. Aufgeregt und voller Vorfreude saß ich auf der Couch. Mitch war neben mir, fieberte allerdings nicht ganz so doll wie ich. Zwischen den beiden war es immernoch ziemlich komisch. Richtige Gespräche führten sie nicht. Sie konnten die Dinge nicht mehr richtig stellen, aber das war mir in dem Moment egal. Andauernd schaute ich auf die Uhr. In wenigen Minuten müssten sie hier sein und als diese vergangen waren, hörte ich zwei Autotüren zuschlagen. Ich sprang auf. Lief zur Tür und riss sie auf.
Da stand er. Mit seinem riesigem Rucksack. Er sah verändert aus. Seinen Bart hatte er zu einem sexy drei Tage Bart abrasiert und er hatte noch mehr an Muskeln zu gelegt, doch irgendwas in seinem Blick war anders. Aber das war mir in diesem Augenblick vollkommen egal. Dann lief ich los. Er ließ seinen Rucksack fallen und ich fiel ihm in die Arme und riss ihn fast um. Sein Geruch war der gleich. Seine Arme legten sich schützend um mich und er hob mich hoch um mich zu drehen.
"Oh Gott Miles. Du... Du bist endlich wieder hier!" Die Wut, die ich gespürt hatte, als er nicht am eigentlich Tag kam, war wie weggeblasen. Was jetzt zählte war das er wieder da war.
"Evy, du hast mir so gefehlt." Im nächsten Moment spürte ich schon seine Lippen auf meinen. Ein Jahr und eine Woche hatte ich diesen Lippen nicht mehr geküsst. Ein Jahr und eine Woche hatte er mich nicht mehr berührt und meine Haut stand in Flammen. Am liebsten hätte ich mit ihm im Vorgarten geschlafen, so sehr sehnte ich mich nach meinem Miles. Wir lösten uns voneinander und schauten dem jeweiligen mindestens 2 Minuten lang tief in die Augen. Mein Herz raste vor Aufregung. Endlich war er wieder ganz mein.
Mir fiel auf, dass seine Haare ein wenig länger waren als vorher. Sie waren struppiger und auch ein wenig heller. Das lag bestimmt an der ganzen Sonne und dem Meerwasser, dachte ich mir. Er strich mir über den Rücken, legte seine Hände dann in meine Hüften und ich bekam ein aufrichtiges Lächeln von ihm geschenkt.
"Ganz schön braun bist du geworden", lächelte ich ihn an und fuhr über seine Haare und sein Gesicht. Miles lacht etwas.
"Wenn 350 Tage nur die Sonne scheint und 30 Grad herrschen, ist es schwer, sich dem Ganzen nicht an zu passen."
Seine Stimme zu hören, so klar und wohl klingend in meinem Ohr, war viel schöner als immer über die alte Blechkiste, die Miles als Handy bezeichnete.
"Du siehst wunderschön wie immer aus", schmeichelte er mir und verlangte nach einem weiteren Kuss, denn ich sehnsüchtig erwidere.
"Leeeeute", hörte ich Josh im Hintergrund jammern. "Können wir rein gehen oder soll ich euch alleine lassen? Immerhin hat mein bester Freund mir auch gefehlt." Er kommt auf uns zu und aus der zweier Umarmung, macht Josh eine dreier Umarmung. Schließlich lösten wir uns alle von einander. Wir gingen rein und auch Mitch begrüßte Miles ganz herzlich.
"Dann erzählt mal, was gibt es Neues? Außer natürlich, dass du schwanger bist", Fragte Miles in die Runde. Ich fing wieder an mich zu wundern. Die ganze Woche habe ich nichts von ihm gehört, aber mit Josh scheint er ja viel geredet zu haben, wenn er von der Schwangerschaft weißt.
Während sich die anderen angeregt unterhielten, zog ich mich aus der Konversation raus. Ich wollte am liebsten mit Miles alleine sprechen. Ich wollte die Missverständnisse beseitigen und ihm stundenlang zuhören, wie er von seiner Reise erzählte. Also saß ich ganz still neben den anderen. Miles legte eine Hand auf meinem Oberschenkel. Es löste ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut aus. Immer wieder schaute er kurz zu mir rüber und bewegte leicht seine Finger auf meinem Oberschenkel. Ich nickte ihm nur zu und lächelte. Die Ungewissheit fraß mich von innen auf. Aber ich wollte vor den anderen keine Szene machen.
Als dann endlich Stunden vergangen waren, konnten Miles und ich alleine in mein Zimmer gehen. Er ließ sich auf mein Bett fallen.
"Bist du erschöpft von der Rückreise?", fing ich ein Gespräch an und legte mich neben ihm.
"Ich bin erschöpft von dem ganzen Jahr", scherzte er und drehte den Kopf zu mir.
"Und wie geht es dir, mein Engel?", hörte ich ihn sagen. Meine Gedanken rasten, als Miles die Augen schloss.
"Neben mir waren 3 Kinder im Flugzeug und sie haben permanent geschrien. Mein Kopf dröhnt", er gähnte einmal und legte sich ein Kissen über den Kopf.
"Und dann noch der Zeitunterschied", sagte ich leise und hatte plötzlich Verständnis dafür, dass Miles so müde war. Ich strich über seine Wange und entschied heute nichts wegen dem Handy anzusprechen oder weswegen er Länger geblieben war. Er sah so friedlich aus, wenn er schlief.
Nun war er wieder da und trotzdem konnte ich kein Auge zu machen. Ich beobachtete ihn wie sein Brustkorb sich regelmäßig bewegte. Umgezogen hatte ich mich immer noch nicht. Das Kleid kratzte langsam und der BH war viel zu eng. Also stand ich leise und entschlossen auf, nahm meine Sachen und ging ins Bad um mich frisch zu machen. Langsam zog ich mir mein Kleid aus und schlüpfte danach in meinen Pyjama. Die Kette ließ ich wie immer um meinen Hals hängen. Seitdem Tag, an dem Miles sie mir schenkte, hatte ich sie nicht mehr abgemacht. Genauso wie er, bedeutete die Kette mir alles. Fertig gewaschen und schlafbereit ging ich wieder ins Zimmer. Er schlief immernoch. Das er noch seine Tageskleidung an hatte, störte mich nicht weiter. Ich war heilfroh das er wieder da war. Sanft kuschelte ich mich an ihn und vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seinen Brust. Warum hatte er mich nicht mehr kontaktiert? Wollte er nicht mit mir reden? Oder verheimlichte er mir was? Diese Gedanken herrschten die ganze Nacht in meinem Kopf. Erst gegen 4.00 Uhr fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
Als ich am nächsten Morgen langsam aufwachte war Miles nicht mehr neben mir, ich hörte das Wasser aus dem Bad laufen. Er war duschen und so beschloss ich, aufzustehen und leise ins Bad zu gehen. Miles seine Sachen lagen verteilt auf dem Boden. Ich hatte eine Idee, diese kostete mich viel Mut. Auch wenn er mich schon nackt gesehen hatte, war gemeinsames duschen noch nie drin gewesen. Langsam zog ich meine Sachen aus und leise ging ich zu ihm unter die Dusche. Er drehte sich zu mir um und lächelte sanft und seine Augen fuhren meinen Körper auf und ab. Ich hatte noch ein paar Kilo zugenommen, seitdem er weg war. Meinen kleinen Bauch konnte man kaum übersehen. Sein Blick allerdings deutete, dass er ziemlich Lust darauf hatte.
"Guten Morgen" flüsterte ich leise und legte eine Hand auf seinen Brustkorb. Er sah verdammt gut aus, nur hatte er ziemlich große blaue Flecken auf seinem Körper. Miles bemerkte das ich auf sie starrte und nahm mein Gesicht in eine Hand und drückte sie sanft hoch.
"Guten Morgen Evy, was machst du hier?" Seine Stimme war ganz rau und ich hörte das Verlangen daraus. "Naja, ich habe dich vermisst und ich möchte nicht mehr von dir getrennt sein." Dann küsste ich ihn zärtlich. Ich musste mich strecken um ihn zu erreichen, aber wie ein Gentleman nahm er mich hoch und drückte mich gegen die kalten Fließen, die einen schönen Kontrast zu meiner erhitzten Haut abbildeten. Wir küssten uns ausgiebig und ich spürte Miles unter mir anschwellen. Leise stöhnte ich auf und küsste seinen Hals. Er genoss sichtlich meine Zärtlichkeiten und danach schauten wir uns in die Augen. Keiner sagte etwas, aber wir wussten beide was wir wollten. Trotzdem fragte ich mich, was los war. Die blauen Flecken kamen mir komisch vor und auch das er mich nicht angerufen hatte, fand ich merkwürdig, doch um keinen Gedanken der Welt, wollte ich diesen kostbar süßen Moment zerstören.

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