Kapitel 30 ~ Ende

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Kapitel 30 ~ Ende
~ Sieben Jahre später ~
Deine Sicht:
„Aufwachen, Liebling."
Mühsam, noch blinzelnd schlage ich die Augen auf und registriere einzelne Umrisse. Langsam wird mir bewusst, das niemand außer mir mehr im Fahrzeug sitzt. Endlich hat die fünf stündige Fahrt von Frankfurt nach Berlin ein Ende genommen. Noch hundemüde glubsche ich aus dem Fenster und beäuge die himmlische Landschaft von allen Seiten. Jeder Winkel, jede Ecke spiegelt das Freie und das Grüne wieder. Von Hügel zu Hügel schweifen meine Blicke über die unendliche Fläche hin. Hier und da ragt ein Steinbruch zwischen Ackerflächen. Bäume und Pflanzen sind von Felsen umgeben. Von den Bergen am Horizont zieht ein kleiner Bach in gewundenem Lauf dem fernen Flusse zu. Fröhlich liegt die einsame, doch einst besondere Landschaft im Morgenlicht, seitab der beiden großen Häuser. Durch das runtergekurbelte Fenster, spüre ich die angenehme Wärme, die mir über Arme und Beine streift. Die Temperatur ist daher erträglich, nicht zu warm aber auch nicht kühl. An manchen Stellen sprudelt das Wasser aus den Steinen. Es murmelt und rauscht so wunderbar, welches eine beruhigende Wirkung an mir auslöst. Die Vögel zwitschern und singen, welches das Gefühl von Freiheit beteuert.
„Erde an, D/N!"
Zögerlich wende ich mich von der atemberaubenden Landschaft ab. Roman befindet sich mit einem fragwürdigen Blick an der gegenüberliegenden Autotür. Sein rechter Fuß tippt auf die Kieselsteine auf dem Erdboden, während sein Blick amüsierend zu wirken scheint.
„Frau Lochmann", verbessere ich ihn grinsend und klettere aus dem Wagen heraus.
Die Aussicht vergrößert sich allmählich. Meine Beine tragen mich in Richtung Hof, bis mir eine niedliche Stimme in die Ohren eindringt.
„Da seid ihr ja endlich", ruft Emma laut und deutlich.
Mit geöffneten Armen rennt sie auf mich zu. Auf der Stelle breite ich meine Arme aus und umarme sie mit ganz viel Sehnsucht und Liebe. Glücklicher schließe ich sie in meine Arme und genieße den Augenblick.
„In den letzten Monaten habe ich dich so vermisst. Jetzt ist es umso schöner, dass ihr zurück seid", haucht sie und drückt mich fester.

Dies bestätige ich mit einem heftigen Nicken, während ich vom Augenwinkel erkennen kann, wie Heiko und Roman Arm in Arm auf der Wiese stehen. Der Grund dafür war, dass Roman und ich Ende letzten Jahres geheiratet haben. Für eine lange Zeit sind wir in Frankfurt geblieben und Emma ist mit Heiko nach Berlin gezogen. Nun haben wir endlich zueinander gefunden und zu viert beschlossen, dass wir nun gemeinsam leben wollen. Zudem haben wir uns nicht für das Stadtleben entschieden. Mit dieser Entscheidung haben wir lange gebraucht, aber im Endeffekt bereuen auch Heiko und Emma diese Entscheidung nicht. Außerdem haben wir es kaum ohne einander ausgehalten, weshalb Roman und ich ins Haus gegenüber einziehen werden. Roman ist mir ständig auf die Nerven gegangen, weil er seinen Bruder so vermisst und Emma geht es mit Heiko auch nicht anders. Die zwei haben nämlich ein Jahr vor Roman und mir geheiratet.
„Setzen wir uns doch erstmal und frühstücken in aller Ruhe", plappert Emma. „Das ist eine sehr gute Idee", erwidert der Wuschelkopf.
Ein großes Lächeln ziert meine Lippen. Wie aufs Stichwort meldet sich mein Magen mit einem lautem und unüberhörbarem Knurren. Heiko und Emma führen Roman und mich auf die große und breite Veranda ihres Hauses zu. Daraufhin nehmen sie am Frühstückstisch Platz, während mein Blick noch auf den Häusern haftet.
„Engel, setz dich", fordert der Wuschelkopf mich auf. Sofort nehme ich Platz neben Heiko, der uns mit einem neugierigen Blick bemustert.
„Schön oder?", fragt er mich. Daraufhin kann ich nur verträumt nicken. Heiko und Roman unterhalten sich über die letzten Monate. Inzwischen haben Sie Grenzen gesetzt und geben noch einzelne Konzerte. Videos drehen sie nicht mehr, aber ohne Musik kommen sie dennoch nie zurecht. Denn wie jeden Abend spielt Roman mir seine selbstgeschriebenen Songs vor. Die Songs erinnern mich immer an die letzten Jahre. Unser Kennenlernen und welche Erinnerungen unser Zusammenleben noch so mittragen. Doch jetzt wird sich etwas ändern. Eine große Veränderung kommt auf ihn und mich zu. Vielleicht ist es jetzt der richtige Zeitpunkt es endlich loszuwerden.

Während ich in meinen Gedanken bin und eine Kirsche vernasche, tippt mich Emma auf die Schulter.
„Du bist so in Gedanken. Ist alles okay?", fragt sie mich vorsichtig.
Zaghaft schüttele ich den Kopf und beiße mir dabei auf die Unterlippe. Heiko und Roman bemerken meine nonverbale Antwort und schauen mich mit großen und fragenden Augen an.
Dann verändert sich Romans Blick ins besorgte, bevor er nach meiner Hand greift und diese mit seiner verschränkt.
„Willst du sprechen? Sonst gehen wir eben", flüstert er.
„Nein. Nein so ist es nicht. Ich habe nur etwas wichtiges zu erzählen. Das sollten auch Emma und Heiko wissen. Eigentlich wollte ich es dir schon sagen, aber so finde ich es viel schöner", hauche ich und blicke lächelnd in die Runde.
„Wovon sprichst du?", rufen die Zwillinge dann verwirrt.
Emma blickt mich weiterhin nur verwirrt und mit neugierigen Augen.
Tief durchatmend fahre ich mit der anderen Hand meinen Oberschenkel hoch und lege diese vorsichtig auf meinem Bauch ab.
„Ich bin in der zweiten Wochen schwanger", beichte ich.
Heiko und Emma fallen die Münder auf. Sie blicken sich einander an und schauen dann wieder zu mir. Bevor ich noch etwas loswerden kann, springen beide schon auf und umarmen mich feste.
„Ich werde der beste Onkel auf der Welt", ruft Heiko lachend und streicht mir über den Rücken.
„Und ich die beste beste beste Patentante", meint Emma grinsend und mit Tränen in den Augen.
„Ihr seid so süß", erwidere ich und kämpfe ebenfalls mit den Tränen.
Nun löse ich mich unsicher von den beiden und blicke zum ersten Mal zu meinem Ehemann. Roman sitzt noch immer dort und starrt auf den Boden.
Ängstlich und abwartend sehe ich zu ihm herunter, bis er plötzlich den Kopf hebt, aufsteht und anfängt vor Freude zu brüllen und zu hüpfen.
„ICH WERDE VERDAMMT NOCHMAL VATER! Ich werde Vater", schreit er und wischt sich dabei ein paar Tränen weg.
„Von der wundervollsten Frau auf der Welt. Meine Frau", ruft er danach überglücklich und hebt mich ohne Vorwarnung hoch.
Erschrocken atme ich aus und halte mich an ihm fest.

„Ich liebe unser Baby jetzt schon. Ich liebe euch", flüstert er und küsst mich mehrmals in den Nacken.
Mit Tränen überströmten Gesicht bestätige ich dies wieder nur mit einem heftigen Nicken.
„Und wir dich erst."
„Wehe es wird so wie Roman", beschwert sich Heiko lachend.
Roman blickt empört zu seinem Bruder, bevor wir alle anfangen zu lachen.
„Ach kommt schon. Bis dahin ist Emma auch schon schwanger", erwidere ich grinsend.
„Was? Oh Gott, darauf muss ich mich vorbereiten", ruft Heiko dann plötzlich.
Emma und ich gucken uns immer noch lachend an, während Heiko und Roman sich erfreut in die Arme nehmen.
„Bro ich werde Vater", ruft mein Wuschelkopf grinsend.
„Und ich Onkel Bro. Ich bin so stolz auf dich. Glaub es mir, du wirst ein toller Vater!", erwidert Heiko strahlend und drückt ihn fester in seine Arme.
Er wird ein toller Vater. Er wird es definitiv!
{Alles nimmt mal ein Ende sowie nunmal auch diese Story. Ehrlich gesagt möchte ich hier nicht viel sagen, denn morgen wird eine Danksagung folgen. Danke für all eure Unterstützung und Kommis. Ich bin euch so dankbar❣️🙏🏻}

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