» Das ist kein Abschied «

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Ja, ich lebe tatsächlich noch! :)

Und hier komme ich mit einem neuen Kapitel, mal wieder... *hust*

Ich hoffe sooo sehr, das ich wieder öfters Updaten kann.

Wollt ihr eigentlich noch, das ich Update oder seit ihr es satt, ständig warten zu müssen?

Nana. xx

Langsam verstand ich die gesamte Welt nicht mehr.

Wie konnte es denn möglich sein, dass ich in der Arena kaum eine Träne vergoss, als ich einen unschuldigen Menschen mit meinen eigenen Händen umbrachte und nun wie ein Baby weinte, weil ich jemanden gesagt habe, das ich nichts von ihm wollte? Und das war auch die Wahrheit. Mein Vater hatte mir ständig gesagt, ich solle die Wahrheit sagen. Wer hatte gedacht, das die Wahrheit so weh tat? »Du jedenfalls nicht, Dummerchen«, warf ich meinem Spiegelbild beleidigt vor. Zugegeben, ich hätte gehofft, es hätte geantwortet. »Du wirst verrückt, Felicia«, brummte ich und wand mein Blick von mir selber ab. Wie tief musste man sinken, um mit seinem eigenen Spiegelbild zu kommunizieren? Ich fühlte mich so, als hätte ich niemanden mehr, ausser mich selbst auf dieser Welt, doch das stimmte eigentlich nicht. Nur weil mit Elvion wahrscheinlich nicht mehr mochte, hiess das nicht, das Delphia, Mom oder Marciella mich hassten. Oder Thélmo. Der würde mich sicherlich nicht hassen... Oder konnte ich es soweit treiben, das auch Thélmo mich hassen würde? Der Junge mit dem ich mein Bett geteilt hatte, als ich traurig war, der Junge der mich vor einer Hinrichtung gerettet hatte, der Junge dessen Bruder ich sterben liess, der Junge, der meinen Bruder umgebracht hatte.

Ich glaubte, ich war an meinem Tiefpunkt angelangt. Eine gefüllte halbe Stunde stand ich also da vor dem Spiegel und probte eine Entschuldigung für Elvion. Ein einfaches »Sorry, wegen vorhin« konnte es wohl nicht sein. Schliesslich hatte ich ihm wohl das Herz gebrochen - wenn er überhaupt Gefühle für mich hatte. Ich meine, hatte er mir nicht vor einigen Tagen gesagt, das er nicht über die Trennung von Anna hinweg gekommen ist? Manoman, und da sagen Männer, wir Frauen seien kompliziert. Ich verdrehte die Augen, ehe ich meinen Blick von meinem eigenen Spiegelbild löste. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das ich mich beeilen sollte, wenn ich noch mit Elvion sprechen wollte, und das wollte ich unbedingt. Ich band meine Haare zu einem unordentlichen Dutt hoch, ehe ich mein Zimmer mit ungewohnt langsamen Schritten verliess.

Auf dem gesamten Weg in die Lobby, dachte ich nach, was ich Elvion nun sagen würde. Würde ich ihn anlügen und sagen das ich liebte? Ich meine, das würde ihn vielleicht glücklich machen. Oder ich würde sagen, das wir Freunde bleiben könnten. Nein, das klang auch nicht besonders toll. Ich stieg aus dem Aufzug und sah mich in der Lobby nach Elvion um. Es ging nicht lange, bis ich in entdeckte, er stand mit dem Rücken zu mir und starrte ins Nichts. Vorsichtig ging ich auf ihn zu, blieb allerdings ruckartig stehen, als ich sah, das er nicht ins Nichts starrte, sondern zu Anna, welche nur wenige Meter von ihm stand und zu Boden sah. Es sah so aus, als hätten sie gerade mit einander gesprochen. »Mhm, Hallo«, gab ich leise von mir und trat neben Elvion. Dieser sah mich an und lächelte mich gequält an: »Ich dachte schon, du hast uns vergessen.« »Nein«, murmelte ich und sah zu Anna, welche allerdings immer noch nicht hoch sah. »Lasst uns gehen, sonst werdet ihr noch von Friedenswächter abgeholt, das wollen wir nicht, oder?«, dies sagte ich eher an Anna gerichtet, doch die lief nur stumm neben mir vorbei. Ich hörte, wie sie leise sagte: »Ich gehe alleine.« Bevor ich sie zurückhalten konnte, war sie schon verschwunden.

Elvion und ich standen immer noch stumm neben einander im Aufzug, welcher uns auf das Dach bringen würde, zu den Hovercrafts. »Also, Elvion«, meine Stimme klang merkwürdig unvertraut. »Felicia, es ist okay. Du musst dich nicht entschuldigen, oder sonst was. Ich hätte aufhören sollen, als du es gesagt hast.« Erstaunt blickte ich Elvion an, der mir zuvor gekommen war. Super, ich wollte mich doch zuerst entschuldigen! »Nein, ich hätte nicht sagen sollen, das ich will das du stirbst. Das ist echt... fürchterlich. Ich bin fürchterlich, es tut mir Leid. Du musst mir nicht verzeihen«, nun sprudelten die Worte nur so aus mir heraus und um ehrlich zu sein, war dies nicht der Satz, der ich zuvor vor dem Spiegel geübt hatte. »Tu ich aber«, Elvion blickte ruhig auf mich hinunter. »Bitte?«, mit weit geöffneten Augen sah ich ihn an. »Ich verzeihe dir«, wiederholte er leise, kaum hörbar. »Ehrlich?«, am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen, doch dies war wohl nicht der passende Zeitpunkt. Ich meine, würdet ihr euch von jemanden umarmen lassen, der euch zuvor den Tod gewünscht hatte? »Hör auf so zu Fragen, du weisst, das ich es Ernst meine«, auf seinen Lippen erschien ein sanftes Lächeln, welches sich automatisch auf mich übertrug. »Danke.« Bevor er etwas erwidern konnte, wurde der Aufzug geöffnet und warmes Sonnenlicht schien auf mein Gesicht. »Also, dann«, er blickte mich immer noch ruhig an, brach aber im Satz ab. »Dann...«, erwiderte ich leise. »Krieg ich vielleicht noch ein Abschiedskuss?« Verdattert sah ich zu ihm hoch. Wie bitte? Er lachte nur heiser. Bevor ich noch auf komische Gedanken kam, schlang ich meine Arme um ihn und drückte ich an mich. Na ja, eher er drückte mich an sich und zwar so, das mir fast die Luft wegblieb. »Das ist kein Abschied«, flüsterte ich leise, »Ich werde alles dafür tun, das du zurück kehrst.« Elvion drückte mir einen Kuss auf die Haare, ich liess es zu. »Danke, das ist nett, aber bitte sorge auch um Anna, versprochen?« Ich presste meine Lippen aufeinander. Für Anna sorgen? Für das Mädchen welches mich ständig angezickt hat und mich abgrundtief hasste? Ich musste meinen innerlichen Schweinehund überwinden, um eine gescheite Antwort hervor zu pressen. »Okay, versprochen.« Ob dies auch wirklich stimmte, konnte ich jetzt noch nicht sagen. Erst jetzt lösten wir uns aus unserer Umarmung. »Also, du musst jetzt gehen«, sagte ich und klang dabei trauriger als gewollt. »Ja, wäre wohl besser«, murmelte er und schenkte mir eines seiner charmanten Lächeln welche mich sehr an Thélmo erinnerten. »Bis bald«, erwiderte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Er hob kurz die Hand, ehe er sich umdrehte und auf eine der Hovercrafts zu ging.

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt