» Massaker «

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Thélmo und ich stürzten in den Mentorenraum. Meine Füsse schmerzten, in Ballerinas zu rennen war nämlich keine besonders gute Idee. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und schnappte nach Luft. Puh, mir würde vielleicht ein wenig Lauftraining gut tun. Thélmo schien seinen Atem schnell wieder gefunden zu haben, denn er ging mit schnellen Schritten auf Cloud, den Mentor aus Distrikt Eins, zu. »Was ist passiert?«, fragte er besorgt. »Ich weiss nicht, wie ich dem sagen soll«, erwiderte Cloud mit heiserer Stimme, »Massaker vielleicht?« »Massaker?«, erklang es von Thélmo und mir aus einem Munde. Mein Kopf schnellte zu der Leinwand und meine Augen weiteten sich augenblicklich. »Ach, du heilige..«, murmelt ich leise. Die Karrerios standen mit erhobenen Waffen vor weiteren fünf bewaffneten Tribute. Beide Truppen kampfbereit.

Es war wieder einer dieser seltenen Momenten, wo ganz Panem den Atem anhielt und wie gebannt auf die Bildschirme starrte. »Kommt schon, ihr könnt immer noch einen Rückzieher machen!«, bettelte ich leise die Leinwand an, »Vier gegen fünf, das ist doch gar nicht fair.« Die wenigen Sekunden, die vergingen bevor der Erste einen Angriff startete, fühlten sich wie Jahre an. Natürlich war es Chelsea, die sich als erste mit Gebrüll auf einer der Tribute stürzte. Das Mädchen hatte kurze braune Haare und war sichtlich überrascht, von dem plötzlichen Angriff. In Sekundenschnelle lagen beide auf dem Boden, Chelsea auf dem braunhaarigen Mädchen drauf.

Die Tat blieb natürlich nicht unbeobachtet von ihren Verbündeten. Ein Junge mit dunklen Haaren, machte sich auf, um dem unbekannten Mädchen zu helfen. Er holte mit seinem Schwert aus und verfehlte Chelsea nur knapp, da diese schnell zur Seite gesprungen war. Elvion kam ihr zur Hilfe und löschte, mit einem brutalen Stich von hinten in die Brust, das Leben des ersten Gegeners aus. Dieser ging nämlich keuchend zu Boden und sogleich erklang die erste Kanone. Diamond hatte gerade Probleme mit einem anderen Jungen, der schneller war, als er aussah. Sie jagte ihn über die ganze Lichtung, auf der sie sich gerade befanden, doch natürlich hatte auch er keine Chancen. Boom.

Ein Mädchen mit strohblonden Haaren, merkte das sie diesen Kampf nicht gewinnen würde und ergreife die Flucht. Die Karrerios waren zu beschäftigt um dies zu bemerken. Boom, das Mädchen, welches Chelsea angegriffen hatte, starb durch einen Stich in die Brust. Eine weitere Kanone, Tyson hatte einen ebenfalls blonden Jungen mit einem Speer in den Bauch getötet.

Einige Sekunden vergingen, in der pure Stille herrschte. Chelsea hatte sich vom Boden erhoben und strich sich eine blutige Strähne aus dem Gesicht. Ihre Brust hob und senkte sich unregelmässig, ihr Gesicht war zu einer komischen Fratze verzogen, als ihr Blick über die toten Körper glitt. Doch plötzlich lief ihr Gesicht rot an und sie fing an zu schreien. Sie warf ihren Dolch quer über die Lichtung und stampfte mehrmals wütend auf den Boden. »Verdammt!«, brüllte sie wütend, ihr Gesicht ähnelte einer überreifen Tomate. »Warum sind es bloss vier? Wo ist die Fünfte?«, ihre Auge blitzten unheimlich auf, als sie ihre Verbündeten vorwurfsvoll anblickte. »Ihr seit solche Versager!«, knurrte sie und mit einem schnellen Griff hatte sie einen weiteren Dolch aus ihrem Gürtel gezogen. »Vor allem du! Was bildest du dir ein? Du hast nichts getan, überhaupt nichts!«, sie deutete mit der Dolchspitze auf Diamond.

Diamond wich einige Schritte zurück, in ihrer Hand war ein langes Messer, von dem Blut tropfte. »Nichts getan, huh? Ich habe den da hinten erledigt und ich bin nicht bloss auf dem Boden herum gerollt wie du!« Sie spuckte ihr die Wörter beinahe ins Gesicht. Nun hatte auch ihr Gesicht eine rote Farbe angenommen, beinahe so rot wie das Blut, welches sich auf ihrem Oberteil ausgebreitet hat. Chelsea hatte sichtlich genug, sie wollte gerade auf Diamond los rennen, als eine weitere Kanone erklang. Einen Moment lang war sie unvorsichtig, sah sich überrascht um und Diamond nutze diesen kurzen Augenblick, um Chelsea auf den Boden zu reissen.

Tyson war der Erste, der sich sofort auf die kämpfenden Mädchen stürzte und die Beiden auseinander bringen wollte. Doch Chelsea biss ihm in die Hand und er wich erschrocken zurück. Die Wunde, die ihm Chelsea zugefügt hatte, blutete nun ziemlich stark. »Argh!«, murmelte er, drückte mit der anderen Hand auf die Wunde. Elvion sah abwechselnd zu den Kämpfenden und dann zurück zu Tyson. Er schien sich dafür zu entscheiden, Tyson zu helfen, er war wohl der einzige der noch einigermassen Normal war. »Lass mal sehen«, brummte Elvion und sah sich die Wunde an. Diese kleine Geste löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus, er war wirklich Süss, wie er Tyson half. Die beiden entfernten sich von den beiden Mädchen, die sich immer noch auf dem Boden rangelten.

Plötzlich änderte sich die Perspektive der Kamera. Es zeigte den Wald, der sich um die Lichtung herum befand. Eine Gestalt bewegte sich am Rand, vorsichtig wie eine Raubkatze bei der Jagd. Verstrubbelte, blonde Haare wippten auf und ab, rote Strähnen waren zu entdecken. Ihr Shirt zeigte auch Spuren von einem blutigen Kampf. Das Mädchen blieb stehen und richtete ihren Bogen mit eingelegtem Pfeil auf die Mädchen auf dem Boden, die sich immer noch lautstark bekämpften. Das Gesicht des blonden Mädchens war voller Dreck und Blut, bloss ihre Augen strahlen blauer als je zuvor. Sie hatte der Blick eines Löwen, der gerade seine Beute gefunden hatte. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Lächeln, als sie den Bogen spannte und auf eine der Kämpfenden zielte. »Bye, bye«, flüsterte sie heiser. Lautlos sauste der Pfeil auf das Mädchen zu. Boom.

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Hallihallöchen! ♥
Jap, ihr habt richtig gesehen; Ein neues Kapitel - yippieh!
Tut mir echt Leid, wenn ich so selten poste.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Ich freue mich immer über Kommentare & Votes! ♥
Danke fürs lesen!
Alles liebe,
xx Nana.

Revenge ~ Der Tod kommt immer Näher [#2] ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt