One

977 35 1
                                    

"Tut mir leid ich muss Heim! Vielleicht ein andermal."

Ja ein andermal, ich wünschte ich müsste sie nicht anlügen. Aber ich kann nicht mit. Ich wünschte ich könnte auch mit ihnen denn Sonnenuntergang sehen. Aber wenn ich mich nicht beeile werde ich morgen den Sonnenaufgang nicht mehr erleben.

Schnell hol ich noch die Post aus dem Briefkasten und renne hoch.

"Bin da!" - keine Antwort.

Schon wieder keiner da! Ich hätte doch den Umweg nehmen können.

Enttäuscht, versichere ich mich ob wirklich keiner da ist - ich bin allein, wie immer.

Meine Tasche schmeiße ich aufs Bett und die Jacke hänge ich hin den Schrank.

Mein Arm tut immer noch weh.

Heute morgen hat mein Vater mir den Arm verrenkt, weil ich verschlafen habe. Meine Mutter hat so wie immer einfach zugesehen. Sie hat nicht mal ihren Mund aufgekriegt, fast hatte ich das Gefühl es würde ihr sogar gefallen.

Ich hab geschrien, nicht laut, aber laut genung um ihr diese Befriedigung zu verschaffen. Was auch immer.

Trotz der Schmerzen versuche ich den Karton der vom Schrank gefallen ist wieder hochzuhieven.

Als der stechende Schmerz wieder stärker wird verliere ich kurz das Gleichgewicht und lasse los.

Ich falle mit dem Genick voran auf den Boden und Schrei vor Schmerzen auf als die Bücher auf meinem rechten Arm landen.

"Wer ist da!!"

Oh mein Gott er war da, er ist zuhause.

Wie kann das sein ich hab doch über nachgesehen.

Panisch setzt ich mich auf und räume die Bücher in den Karton.

Er stößt die Tür auf.

In der Hand sein Revolver.

"Was machst du schlampe da?! Sind das etwa meine Bücher? Wieso liegen sie da rum, wolltest du sie etwa verkaufen! Rede!", brüllt er gereizt.

Noch in der Schockstarre bewege ich meinen Kopf nach Links und rechts und rutsche gleichzeitig nach hinten.

"Rede doch!", schreit er, greift nach meinen Haaren und drückt mir den Lauf ins Gesicht.

"Nein, nein, nein" schluchze ich.

Er zieht fester an meinen Haaren.

"Räum das sofort wieder auf den Schrank oder...".

Er lässt mich los und ich sacke zusammen.

Nach gefühlten Stunden rapple ich mich mich auf, räume seine scheiß Bücher weg und mach mich an die Arbeit.

***

"Mum essen ist fertig, ich geh dann schlafen. Gute Nacht."

"Morgen komm ich etwas später hol deinen Bruder von der Kita."

Ich geh in mein Zimmer schließe die Tür und zieh mich um, allerdings keine Pyjamas sondern meinen Schwarzen Rock und dazu noch ein weinrotes Top. Ich zieh mir meine Stiefel an und klettre aus dem Fenster. Mein Zimmer ist im 3 Stock und wenn ich an der Fassade nach rechts krieche kann ich nach oben auf den Dachboden kriechen das Fenster dort ist ziemlich klein, aber es geht.

Von dort aus klettre ich auf die Garage und dann an der Fassade runter.

Ich renne so schnell ich kann in den dunklen Wald.

Freiheit.

Ich umrunde die 3 Nachbarhäuser und lauf erst dann auf die Straße.

Und jetzt?- Zum Pier.

Es ist nicht sehr viel los. Die meisten müssten jetzt entweder zuhause sein oder bereits in den Clubs.

Hoffentlich hat Chris noch nicht abgelegt, ich muss dringend mit ihm sprechen.

Ich geh noch schnell in den 24-Hour- Shop und kaufe Bier für ihn und Apfelsaft für mich.

Am Dock zögere ich kurz.

Was wenn er noch sauer ist?

Was wenn...

Jemand zieht mich nach hinten und schlingt seine arme um mich.

"Na süße. Allein unterwegs?"

...

White dressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt