Four

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"Wo soll ich hin? sie werden nach mir suchen und wenn er mich findet dann ... dann... ."

"Du könntest zu mir kommen.

Wir könnten sofort ablegen und losfahren, ich bring dich zu mir und tauchst für ne Weile ab wenn sich die Lage beruhigt hat fahren wir weiter."

Flüstert er in mein Ohr und küsst meine Wange.

Wir saßen die restliche Nacht noch dort, bis ich in seinen Armen einschlief.

Kurz vor Sonnenaufgang begleitet er mich noch bis zur Rückseite meines Elternhauses.

"Komm einfach wann immer du dazu bereit bist." Ein Kuss auf die Stirn und er verschwindet wieder im Wald.

****

Das Gefühl lässt mich einfach nicht los, alles ist viel erträglicher. Ich weis ich hab ihn. Das Gefühl als er meine Wange küsste. Verträumt gehe ich zur Schule und dann Heim, meine Aufgaben erledigen.

Ich kann seinen Vorschlag einfach nicht vergessen. Ich hab meinen Rucksack gepackt - für den Fall der Fälle - versteht sich.

Aber irgendwie kann ich nicht, ich kann meinen Bruder nicht hier lassen und mitnehmen will ich ihn nicht. Ich hab nicht das recht ihm seine Kindheit zu versauen. Meine Eltern lieben ihn, das haben sie schon immer.

Als ich mit allen fertig bin, nehme ich meine Violine und fange an zu üben. Meine Mutter hat mir das aufgezwungen als ich noch klein war, es war ihr Mädchentraum, denn ich nun ausleben musste.

Virus von Beethoven Spiele ich heute.

Es entspannt mich, das Streichen über die Seiten, meine flinken Finger die spielend leicht die Seiten runterdrücken.

Ich verliere mich in das Spielen und bemerken nicht den Knall, umso mehr erschrecke ich mich als ich die Schreie wahrnehme.

Ich lege sie zur Seite, laufe vorsichtig aus meinem Zimmer raus.

Ich verstecke mich an den massiven Säulen am Treppen und sehe wie jemand auf meinem Bruder Sitz und....auf ihn einschlägt....mit einem Vorschlag Hammer!

Mein Puls rasst, Adrenalin schießt durch meine Adern ich renne leise in das Arbeitszimmer meines Vaters und ziehe die Schublade seines Arbeitstisches auf. Ein Brieföffner, ein Messer oder irgendwas scharfes muss er doch haben!

Wie angewurzelt bleibe ich stehen, die Schreie meines Bruders lähmen mich.

Ich zittere vor Angst, kann es kaum kontrollieren.

Die Schwerter! Ich ziehe die Schwerter aus der Halterung über dem Kamin. Renne die Treppen runter hole aus, genau als sie aufsteht und steche der Person in den Bauch.

"Nein !!!!"

Brüllt die Person, rechts von mir. Er will nach mir greifen aber ich renne wieder die Treppen hoch, denn Flur entlang. Eine Hand packt mich und zerrt mich an das Geländer.

Ich kreische und schlage um mich, versuche mich zu befreien.

Mein Bruder, ich muss zu ihm! Was wenn er Schmerzen hat, was wenn er verblutet!

"Leb wohl Elenora."

Flüstert eine Stimme in mein Ohr und schmeißt mich über das Geländer nach untern.

Ich bin nur wenige Meter von ihm entfernt, seine Augen sind geöffnet und Blut - überall Blut. Er hat tiefe Stiche auf dem Oberkörper und im Gesicht, das Messer steckt noch ihn seiner Kehle er gurgelt und es fließen seine tränen - er lebt noch hat aber unglaublich Schmerzen. Er dreht seinen Kopf zu mir und sieht mir in die Augen. Seine Lippen bewegen sich:

"Danke".

White dressWo Geschichten leben. Entdecke jetzt