Epilog

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„Es lief alles ab, wie sie es gewünscht haben", knurrte der Mann und zog dabei den Kopf ein. Er hatte braune Augen, wirr abstehendes, braun-rotes Haar und zu viel wild wuchernden Bart. Sein Gesicht war hart, breit und auf eine gewisse Weise anziehend, hatte etwas Wildes an sich. Sein Körper war kräftig, groß, breit und Arme, Nacken, Brust und Beine waren von dichtem Haar bedeckt, welches fast schon einem Pelz ähnelte.

„Und er wurde bis zum Kopf eingegraben?", fragte er mit kalter Stimme nach und sah befriedigt, wie der größere und muskulöse Mann zusammen zuckte. Beinahe gab er ein Grollen von sich, einem Winseln gleich.

„Ja, Sir. Haben die Erde auch platt geklopft. Meine Schuhe sind ruiniert, werd das Rot nicht mehr los", bestätigte er und sah Dion aufmüpfig an. Der Köter würde ihn nicht hintergehen, er war viel zu treu. Trotzdem gefiel ihm der Stolz nicht, welcher der Mann zeigte und wie er einen Schritt auf ihn zugemacht hatte.

„Gut gemacht, John. Es waren nur du und zwei deiner Leute?", fragte er noch einmal nach und lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. Der Morgen würde bald anbrechen, was das seichter werdende Grau durch die weiten Fenster verkündete. Abwertend hatte Dion einen Blick auf Johns Stiefel geworfen, sie waren nicht nur von roter Erde bedeckt, sondern von rotem Schlamm. Es hatte ausgerechnet in dieser Nacht regnen müssen und auch seine Kleidung sah nicht viel besser aus, auch wenn der Mann offensichtlich versucht hatte es grob zu reinigen. Ein stummes Nicken, John hatte bei dem Lob einen weiteren Schritt auf ihn zugemacht und Dion verzog angeekelt das Gesicht, als der beißende Gestank in einem Schwall zu ihm kam. Nasser Hund. Sie stanken ja bereits, wenn sie trocken waren, aber so erschien es ihm nicht auszuhalten.

„Gut, sehr gut. Er hat keinerlei Anstalten gemacht sich zu wehren oder euch zu bestechen. Und euch hat keiner gesehen oder verfolgt, als ihr ihn in den Bush gebracht habt?", hakte er noch einmal nach und ertappte sich dabei, wie er sich anspannte.

„Nein, Sir. Auch niemand weit und breit. Da wird ihn keiner finden und die Sonne wird ihm den Gar ausmachen. Weit kann er ja nicht kommen ohne Arme und Beine. Wir hätten dort auch darauf gewartet, aber sie wollten ja...", lachte der Mann nervös mit seiner tiefen Stimme und hatte ein paar Schritte zurück getan, Dions Gesichtsausdruck offensichtlich bemerkt.

„Die Regeln, man muss ihm eine Chance geben", hob Dion die Hand, hatte seine Augen erneut dem Brief vor ihm zugewandt und zeigte John somit deutlich, dass er gehen konnte. Die Anspannung war von ihm abgefallen und etwas zog an ihm. Er ertappte sich dabei, dass er darauf gehofft hatte. Gehofft, dass sich William wehren oder einen Ausweg finden würde, sein Nicolas hätte es getan. Er hatte ihn nicht gesehen, er hatte niemand gesehen, nachdem sie mit ihm fertig waren.

Dion redete sich ein, dass er ihm egal war, damit seine Gleichgültigkeit zeigte, allerdings wusste er, dass das nicht stimmte. Er hatte es nicht mit ansehen können, wie sie ihn zerfetzten und nichts als ein sterbendes Wrack übrig ließen. Kaum dass die Tür ins Schloss fiel stand er auf, starrte immer noch auf die schöne Handschrift mit den altmodischen Schnörkeln und wusste, dass sie einen Brief zurück erwarteten. Aber er konnte sich nicht konzentrieren, es würde bis zur nächsten Nacht warten müssen. Ganz abgesehen davon konnte er ihnen nach wie vor alles bei ihrem nächsten Treffen erzählen. Es hatte seit nun über zwei Wochen keinen Mord mehr gegeben, vielleicht war es reiner Zufall gewesen. Er ertappte sich dabei wie er seufzte, ans Fenster getreten war und dort zum Horizont blickte, über das weite Land hinweg.

Ein erstes Glühen war zu erahnen und es würde nur noch wenige Minuten dauern, bis sich die Sonnenstrahlen ausstrecken würden. Irgendwo da draußen war er, vielleicht durch die Schmerzen betäubt und starrte so wie er dem Horizont entgegen.

Immerhin würde es ein schönes Ende sein.

„So hast du es dir doch immer gewünscht", flüsterte Dion, ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen und wandte sich schließlich ab. Es war an der Zeit.

Ende Buch 1

States of BloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt