Chapter 35

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„Und wie war die Nachhilfe?" fragte mein Bruder, der an dem Fenster des Vans saß. „Naja, wie jedes Mal." Antwortete ich und pflanzte mich zwischen Jiyong und Seunghyun. Ich schnallte mich an und zog das Blatt mit Chanyeols Text aus meiner Tasche um es mir schon einmal durch zu lesen. „Was ist das?" fragte Jiyong neugierig und lugte auf das Blatt. Sofort wurde mein Bruder auch aufmerksam und lehnte sich ebenfalls zu mir herüber. „Jungs das geht euch nichts an." Sagte ich und drehte das Blatt um. „Ist es ein Liebes brief?" fragte mein Bruder und sah mich ernst an. „Nein." Antwortete ich und musste mir ein Lachen verkneifen. „Dann geht es mich tatsächlich nichts an." Murmelte er und wandte sich wieder seinem Handy zu. „Ich wills aber lesen..." schmollte Jiyong. „Das ist ne Englisch Aufgabe die ist nicht so spannend." Schmunzelte ich. „Und ob die spannend ist." Wiedersprach er mir sofort und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Nicht beleidigt sein, Oppa~" trällerte ich und packte das Blatt wieder weg, da wir bereits in unsere Straße eingebogen waren. Wenn ich gewusst hätte, was wirklich der Text war, den Chanyeol hingeschrieben hatte, hätte ich Jiyong sofort zu gestimmt, denn der Text war auf alle Fälle spannender als eine normale Englisch Aufgabe.

Zu dritt stiegen wir aus als, der Wagen vor unserer Haustür stehen blieb. Ich kramte meinen Schlüssel, aus meiner Tasche und öffnete die Haustür. Sofort kam mir der Geruch von Ramen entgegen und mein Blick viel in die Küche. Meine Mutter stand bereits dort und kochte. Ich warf einen vorsichtigen Blick zu meinem Bruder der mir nur mit einen nicken zu verstehen gab, dass ich einfach weiter gehen sollte. „Ich bin wieder zu Hause, Eomma." Brachte ich etwas gepresst heraus und warf noch einen Blick zu Seunghyun. Geistig machte ich mich schon einmal auf den Aufstand bereit der in drei Sekunden folgen würde, wenn sie sich umdrehen würde und den Sohn aus ihrer ersten Ehe dort stehen sehen würde. „Kannst du schon mal, deinen Bruder und Jeongin holen, da-" wollte sie eigentlich sagen, brach aber mitten im Satz ab, als sie sich umdrehte und ihr Blick auf den schwarz haarigen neben mir fiel. Sie ließ ihren Kochlöffel beinahe fallen und starrte Seunghyun erst mit einem gefühlslosen Blick an der aber innerhalb kurzer Zeit immer wütender wurde. Jiyong, der auf meiner anderen Seite stand beachtete sie gar nicht. „Was machst du denn hier?" fragte sie leise durch zusammengepresstes Zähnen und verstärkte den Griff um den Kochlöffel, sodass ich das Gefühl hatte, sie würde ihn gleich vor Wut auseinanderbrechen. „Eomma bitte..." murmelte ich leise und sah sie vorsichtig an. „Sei still, Fräulein!" rief sie sofort und knallte den Löffel auf die Küchentheke, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte. „Schrei sie nicht so an." Knurrte Seunghyun und stellte sich vor mich, da meine Mutter mit vor Wut rot gewordenem Gesicht auf mich zu kam. „Ich bin der jenige, den du anschreien solltest!" fauchte er gereizt. „Oppa..." flüsterte ich leise und legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch Jiyong zog mich sanft von ihm weg. Es war besser sich jetzt nicht einzumischen. „Oh ja, das hättest du verdient Freundchen! Machst heimlich einen bescheuerten Tanzkurs und wirst Trainee bei einem beschissenen Entertainment und jetzt sieh dich an, was aus dir geworden ist!" brüllte sie ihn an. „Ja, was ist aus mir geworden?! Ich und meine Freunde sind bekannt Mutter, wir verdienen unser eigenes Geld, ich kann von meinem Job leben und mir geht es alles andere als schlecht! Und am besten, das was ich mache macht mir Spaß!" fauchte er gereizt zurück. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Sehun genervt die Treppen hinunter kam, allerdings änderte sich sein Gesichts Ausdruck schlagartig, als er unsere Eomma und unseren Bruder streiten sah. Hinter ihm kam ein müder Jeongin die Treppe hinunter und sah Jiyong und Seunghyun verwirrt an. „Und irgendwann steigt dir das alles zu Kopf, du machst dich selbst kaputt und stirbst an einem Herzinfarkt oder etwas Ähnlichem, so wie schon so viele vor dir!" fauchte sie und bekam Tränen in die Augen. „Eomma, es geht mir gut, ich passe auf mich auf, wenn etwas wäre, hätte ich schon längst aufgehört. Wie kommst du überhaupt auf so etwas?" fragte er nun ruhig. „Ich pass auch auf ihn auf..." warf Jiyong ein, lächelte schief.

Die Haustüre wurde erneut aufgesperrt und mein Vater stand in der Tür. Verwirrt blickte er von seiner Frau, die den Tränen nahe war, von Seunghyun, Sehun, Jeongin und mir zu Jiyong, den er mit einem bösen Blick auf unsere Hände anstarrte, worauf er meine Hand sofort losließ. Sekunde-?! Wann hatte er nach meiner Hand gegriffen?!

Ich kam nicht wirklich dazu weiter zu denken, denn mein Vater unterbrach meinen Gedankenfluss. „Was ist hier los?" fragte er ebenfalls gefährlich ruhig und stellte seine Arbeitstasche neben der Tür ab. Schweigend sahen wir uns alle an und niemand traute sich auch nur ansatzweise etwas zu sagen. Sehun und Jeongin nicht, da sie ebenfalls so ahnungslos waren wie unser Vater, Jiyong nicht, weil er sich heraushalten wollte und ich und Seunghyun nicht aus angst unsere Mutter würde in Tränen ausbrechen wenn wir auch nur einen Laut von uns geben würden. Der Blick unserer Mutter, der starr auf meinem Halbbruder gelegen hatte, löste sich von ihm und sie drehte sich von uns Weg und stützte sich auf dem Esstisch hinter ihr ab. „Und dir geht es auch wirklich gut?" fragte sie und schniefte leise. Jetzt weinte sie obwohl wir nichts gesagt haben, na super hinbekommen. „Natürlich warum sollte es mir auch nicht gut gehen, Eomma bitte sag uns was los ist." Sagte er und umarmte sie, was ehrlich gesagt etwas seltsam aussah, da er mindestens einen Kopf größer war als sie und sie dementsprechend aussah wie eine siebzehn Jährige. Hinter den beiden seufzte mein Vater und fuhr sich gestresst übers Gesicht. „Er hat recht, du solltest ihnen endlich sagen, warum dir die Musik Industrie so verhasst ist." Murmelte er leise. Seunghyun löste sich von unserer Mutter und sah sie abwartend an. „Euer Großvater hat in der Musik Branche als „Idol" gearbeitet." Begann sie und machte bei Idol Anführungszeichen in die Luft. „Er war ungefähr so alt wie ihr, als er angefangen hat und irgendwann wurde ihm der Druck zu groß und er hatte sich das Leben genommen, eure Großmutter folgte kurz darauf, sodass ich bei meiner Tante aufwuchs." Sagte sie leise. Geschockt klappte mir die Kinnlade hinunter und ich sah zu Sehun, der mich ebenfalls ansah. Deshalb hatte sie nie über ihre Eltern geredet.

『ΤΗΣ FΑUιΤ ΙΝ ΘυΓ ΗΣΑΓΤS』 | EXO |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt