22. Stay with me

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Dracos Sicht:
Ich rannte los so schnell wie ich konnte, der Schmerz trieb mich an zu sehen, wie sie blass und kühl wurde. Sie kippte um, doch ich war da um sie aufzufangen. Sie fiel zusammen, wie ein Haufen Staub. So leicht und leer fühlte sie sich an. Sofort musste ich mit den Tränen kämpfen. Es ging hier um sie und um mein ungeborenes Kind. Verdammt ich wäre Vater geworden. Anstatt mich, hatte sie es geopfert. Doch ohne sie konnte ich nicht leben, sie war das Einzige, was mich am Leben gehalten hatte.
Ich strich ihr über die Wange, die ihre normale röte verloren hatte. Eine Träne löste sich und fiel auf sie hinab. Dann noch eine und noch eine, doch ich spürte es nicht. Ich spürte es nicht. Ich spürte nur sie in meinen Armen und den verdammten Schmerz in meiner Brust. Ich keuchte, um Luft zubekommen.
Das Potter seine Augen öffnete und lebte machte mich so wütend, dass ich ihn am liebsten umgebracht hätte. Er lebte, sie nicht. Er hatte es nicht verdient, egal ob sie nur deshalb gestorben war oder nicht. Doch ich konnte sie nicht loslassen, zu groß war die Angst sie für immer zu verlieren.
,, Komm zurück, öffne die Augen!" Ich nahm ihren Kopf in meine Hände und schüttelte ihn wie verrückt. So durfte sie nicht sterben, das durfte einfach nicht sein.
,, Draco." Es war die Stimme meiner
Mutter hinter mir, doch ich ignorierte sie und legte Lucies goldblonden Haare wieder zurecht. Sie sah so friedlich aus, dass es mich ganz kaputt machte.
Ich realisierte nicht, dass der Kampf um uns herum weiter ging. Ich saß einfach nur hier und weinte wie ein kleines Kind, um die Liebe meines Lebens.
,, Draco! Wir müssen hier weg! " So verzweifelt hatte ich meine Mutter noch nie gehört, doch auch das war mir egal. Ich zog Lucie an mich und fing an sie wieder zu beleben, sie durfte nicht Tod sein, das durfte einfach nicht sein!
Mutter packte mich an den Schultern und wollte mich hochziehen, doch ich schüttelte sie weg.
,, Lass mich! " Wie verzweifelt schlug ich auf ihr Herz, dass es wieder anfangen würde zu schlagen, doch ich hörte nichts außer Stille, als ich meinen Kopf auf ihre Brust drückte. Ich schrie, verdammt komm jetzt Lucie!
,, Draco, sie ist Tod." Mutter hatte sich neben mich gehockt. In ihren Augen spiegelte sich Trauer und pure Verzweiflung wieder.
,, Nein. So wird sie nicht sterben! Dafür ist sie viel zu stark!" Ich schüttelte sie erneut, bewege dich Lucie, na los!
Ich sah keinen anderen Ausweg mehr, wenn sie Tod war wollte ich auch nicht mehr leben, in mitten dieses Kampfes zu sterben ist doch ein guter Abschied.
Den Kampf um sie hatte ich schon wieder verloren, aber diesmal entgültig, denn sie war Tod. Sie hatte mich für immer verlassen, ich hatte keine Chance sie jemals wieder küssen zu können, ihre Stimme zuhören. Oh Merlin was würde ich dafür geben sie noch einmal lächeln zu sehen, noch einmal ihre Stimme zu hören, nur ein letztes Mal noch.
Alles in mir zerbrach. Alles war kaputt und würde niemals wieder heilen. Niemals!
Ich beugte mich zu ihr herunter und legte meine Lippen auf ihre. Wenigens das konnte ich noch ein allerletzte Mal tun.
Ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr, du hast mir alles gegeben und mein kleines beschissenens Leben, wenigens für einige Monate unvergesslich gemacht.
Ich küsste sie erneut und drückte ihre Hand in meine. Sie war mein ein und alles, doch das hatte ich ihr nie gesagt.
,, Ich werde sie nicht mal im Tod wieder sehen, ich werde den dunklen Weg nehmen. Sie den hellen. " Ich schluckte wieder und schlug in den Boden. Ich drückte mein Gesicht auf ihre Brust und atmete ihren Geruch ein, als würde mir das noch irgendwie helfen. Meine andere Hand wanderte auf ihren Bauch. Beide hatte ich verloren. Und mich selbst.
Hätte ich doch nur gewusst, dass sie schwanger war.
Und was hätte das geändert?
Die Stimme in meinem Kopf war gerade wirklich nicht hilfreich. Meine Ohren rauschten und mein Blut schien einzufrieren, alles hier war wie ein Traum, der an mir vorbei zog.
Keine Ahnung, vielleicht hätte ich mich freiwillig geopfert?!!
Schrie ich innerlich zurück und presste sie Lippen aufeinander.
Wieder zuckte ich zusammen und legte meinen Kopf auf ihre Brust. Ihre Hand in meiner.
Hätte ich nicht hunderte Flüche um mich gehört, hätte ich fast gedacht, dass ich ein Herzschlag gehört hätte.
Ich blickte auf und sah in ihr Gesicht.
Dann sah ich meine Mutter an, die verwirrt von Lucie zu mir hoch blickte.
Ich legte meine Hand auf ihr Herz und wartete. Ich wartete auf ihren Puls. Doch ich konnte nicht warten und küsste sie erneut. Meine restliche Energie steckte ich in diesen Kuss. Alles was ich für sie fühlte, legte ich in diesen Kuss. Unsere gemeinsame Geschichte spielte sich vor meinem inneren Auge ab.
Unser erstes aufeinanderstoßen damals am Kings Kross. Ich hätte nie damit gerechnet dass ich mich jemals wirklich verlieben könnte, erst recht nicht in das vermeintlich schwache Mädchen, dass dort auf dem Boden vor mir gesessen hatte. Aber sie war die eine gewesen.
Unser erster Kuss auf dem Astronomieturm. Die ganzen kleinen Momente, die alles so besonders gemacht hatte.
Das Quidditsch Training, als wir wie wild dem Schnatz hinter her gerast waren und zusammen geprallt sind. Unser erstes Mal, nachdem ich gedacht hatte, nie wieder so intensiv fühlen zu können. Aber sie gab mir das zurück, was ich als Kind schon durch Vaters Einfluss verloren hatte. Kontrolle. Das Recht über mich selbst bestimmen zu können. Bei ihr war ich Ich gewesen, nie jemand anders. Das war es, was ich liebte. Mich selbst durch sie gefunden zu haben. Verdammt wie ich sie liebte!
Und dann, dann geschah das unglaubliche, das Einzige was mich retten konnte. Sie öffnete ihre blauen Augen und kämpfte nach Luft.
Ich kämpfte mir ihr, denn mein Herz blieb für diesen Moment stehen. Ich zog scharf die Luft ein. War das echt?
Sie hustete und drückte meine Hand. Ihr Blick war vollkommen verwirrt und sie schien nichts zu verstehen. Ebenso wenig wie ich.
,, Draco? " Ich konnte nicht anders als sie an mich zu reisen und ihr so viele Küsse, wie ich konnte auf ihren Scheitel zu drücken.
,, Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr!"Flüsterte ich so erleichtert, dass meine Stimme abbrach.
Sie fasste mir an den Kopf und zog mich in einen langen Kuss. Sie war da. Sie war am Leben! Sie war hier, bei mir. Es war nicht möglich, aber ich war so verdammt glücklich, dass ich nichts anderes im Kopf hatte, außer sie an mich zu pressen und nie wieder loszulassen.
,, Aber wie ist das möglich?! "stammelte sie zittrich und mich immer nicht ganz angekommen in dieser Welt.
Ich erwiderte ihren verwirrten Blick und zuckte unwissend, aber unfassbar dankbar mit den Schultern, weshalb es mir auch egal war. Sie war hier und nur das war es, was zählte.

,, Wir müssen hier weg! " Mutter wehrte einen Fluch ab und Erst jetzt verstand ich die Situation. Ich hatte die ganze Zeit in einer Todesgezone gesessen und auf Hoffnung gewartet.
,, Na los!" Sie packte uns an den Armen und half uns hoch. Ich half Lucie und sie blickte mich an. Sie lächelte, sie lächelte so glücklich, dass ich ebenfalls überglücklich lächelte.
,, Ich werde nie wieder gehen, versprochen!" Sie nahm meine Hand und wehrte ebenfalls Flüche ab, wärend wir uns zu der großen Brücke zurück zogen.
,, Geht!" Sagte Lucie schließlich , doch ich schüttelte sofort den Kopf.
,, Du kommst mit oder ich bleibe auch hier! " Sie fasste sich an den Bauch und schmunzelte still.
,, Er lebt! " Ich packte sie am Arm und zog sie dicht an mich heran.
,, Er?" Sie nahm meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Sie musste irgendeinen Zauber anwenden, denn ich spürte deutlich, wie sich etwas in ihrem Bauch bewegte. Ein kleines Herz pochte. Ich drückte mir eine Hand auf den Mund und lächelte berührt.
,, Ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Er ist." Sagte sie kurz, bevor sie den Zauber auflöste und zu meiner Mutter sah.
,, Ich werde kämpfen. Ich lebe. Wie auch immer das möglich ist, aber ich kann jetzt nicht einfach gehen. So bin ich nicht!" Sie nickte und schmunzelte ebenfalls.
,, Draco. Du bist mein Sohn und ich liebe dich über alles . Beschütze also deinen Sohn. Dein Vater hat bei dieser Aufgabe versagt. Er ist gegangen. Ich werde nicht dabei zusehen, wie ich genauso werde." Sie richtete ihren Zauberstab auf und atmete tief ein.
,, Also los?" Sie lockerte sich kurz und nahm dann wieder ihre elegante Haltung ein. Ich musste lächeln und fasste ihr stolz an den Arm.
Dafür war ich auf der dunklen Seite geblieben. Nur für sie. Nun hatte sie ihre Entscheidung geändert und das machte mich unglaublich stolz.
So gingen wir also zurück zum Kampf. Meine Mutter, meine Freundin, mein ungeborener Sohn, der uns jetzt schon vereint hatte und ich. Die stolze, glückliche Version von mir. Lucies Hand war wieder warm und ich spürte dadurch nicht nur Hoffnung, weil sie wie durch ein Wunder zu mir zurück kam. Ich war siegessicher. Ich war verdammt siegessicher.

Lucies Sicht:
Der Kampf war tatsächlich zuende. Harry hatte es geschafft. Er hatte es verdammt nochmal geschafft und wir waren alle frei und am Leben.
Alle waren mir um den Hals gefallen und auch ich war unheimlich glücklich gewesen, zu leben. Allys Kreischen und ihre Freudes Tränen sah ich immer noch vor mir, denn sie hatte wohl ebenso wenig, wie ich damit gerechnet, dass ich noch eine Chance bekam.
Nun saß ich mit Draco auf dem Astronomieturm und betrachte die Schäden und die Wälder Hogwarts.
,, Ich weiß, wieso ich wieder hier bin. " Ich saß in seinem Schoß und er hatte die Arme um mich geschlungen.
,, Achja?" Er räusperte sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
,, Du." Er lachte leise.
,, Was ich?" Seine Stimme war noch dunkler als sonst. Einfach so friedlich.
,, Du bist der Grund. Wenn einer von uns lebt, lebt der andere oder er stirbt auch. Du hast gelebt und aus irgendeinem Grund bin ich auch ins Leben wieder gekehrt, anstatt dass du auch sterben musst. So funktioniert unsere Liebe. Genauso war es auch bei meinen Eltern. Ich hatte nur keine Ahnung, dass sowas wirklich geht." Ich betrachtete die Weiten des Horizonts und den Sonnenuntergang, mit dem die schreckens Zeit entgültig verschwand.
,, Egal was es ist, Du bist hier bei mir und das ist alles was ich will."
Er drehte meinen Kopf leicht, damit ich ihn ansehen konnte.
,, Nein warte. Ihr seid hier bei mir." Er legte seine Hände auf meinen Bauch und grinste so ehrlich, wie noch nie.
,, Ja wir sind hier bei Dir." Ich lächelte und wir küssten uns.
Ich legte meine Hand auf seinen Arm und fuhr sanft darüber. Schlagartig löste er sich von mir und starrte auf seinen Arm. Ich blickte verwirrt ebenfalls darauf hinab und hielt die Luft an. Sein dunkles mal hellte auf.  Ich fuhr weitere Spuren über die dunklen, schwarzen Umrisse und das helle Licht, ließ die dunklen Linien  einfach verschwinden.
Draco keuchte.
,, Du bist einfach unglaublich! " Wieder küsste er mich. Und ich lächelte noch in diesem Kuss. So wie wir waren, sollten wir für immer bleiben. Vereint und unzertrennlich.

So Leute, das vorletzte Kapitel. Jetzt folgt nur noch die Zukunft. Natürlich stirbt sie nicht, das hätte ja wohl keiner verkraftet. :)

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