Ich kann sie nicht entdecken. Verwirrt schaue ich mich um, so viele Menschen, aber kein bekanntes Gesicht. Ich werde zur Seite geschubst und nicht beachtet.
Soviel zu den höflichen Amerikanern, von denen unsere Englischlehrerin immer geschwärmt hat.
Gefühlt Jahre später sehe oder höre ich es besser gesagt: "Grace hier sind wir, Graaahaace." Sobald ich die Stimme zu ordnen kann, renne ich auf das mir noch fremde Gesicht zu. "Ach wie groß du geworden bist", höre ich noch bevor ich in eine herzliche Umarmung gerissen werde, die ich gerne erwidere.
Nach einem kurzen Gespräch über den Flug und das Wetter in Chicago (mir ist einfach nichts besseres eingefallen), machen wir uns auf dem Weg zum Auto, inzwischen ist es 14:00 Uhr und wir wollen nicht in den Berufsverkehr, auf unserem Weg zu meinem neuen zu Hause, kommen.
Auf dem Weg erzählt Olivia, welche ich Liv nennen darf, von der Stadt, den Zug- und Busverbindungen in die Innenstadt und zu meiner neuen Schule, welche ich ab nächster Woche besuchen werde. Im Moment sind hier noch Sommerferien. Auch wird mir über unser ruhigeres Viertel am Rand der Stadt, mit einem großen Wald in der Nähe, von welchem man zum Michigansee gelangt, berichtet.
Nach einer halben Stunde und 200 Ampeln weiter steige ich aus und mein Blick fällt auf ein modernes, nicht zu kleines Haus, mit einem Garten und Dachterrasse. Aber bevor ich weiter staunen kann, werde ich ins innere des Hauses geschleift und schaue mich erstmal um. Das Haus hat eine moderne Küche mit Barhockern und einen offenen Wohnraum im Untergeschoss, im 1. Stock ist das Schlafzimmer von den beiden, weiter hinten ist mein Zimmer und ein Gästezimmer. Eine kleine Leiter führt auf die Dachterrasse.
In meinem Zimmer angekommen stoße ich einen kleinen Freudensschrei aus, bei welchem Liv lächeln muss, mein Zimmer ist einfach, aber gemütlich eingerichtet. Ein großes Bett steht in der Ecke an welchem ein Sofa am Fußende steht, ein Bücheregal, ein riesiges Kleiderschrankmonstrum und ein holzfarbener Schreibtisch machen den Raum perfekt. Nach kurzem Umschauen, öffne ich die Tür die an der Innenwand meines Zimmers ist und kann mein Glück kaum fassen! Ein eigenes, kleines Bad mit Dusche, WC und Waschbecken. Ein guter Ort für einen Neuanfang.
Nach einem weiteren Schrei renne ich zu Liv und Lars, um sie in die Arme zu schließen und mich für das einräumen meines Zimmers zu bedanken, denn auch meine 1000 Kisten, welche vor einer Woche geliefert wurden, waren so gut wie ausgeräumt und liebevoll eingerichtet.
Immer noch träumend, werde ich plötzlich durch ein männlich klingendes Geschimpfe, das aus dem Wohnzimmer kommt, aus meinen Gedanken gerissen. Schnell laufe ich die Treppe hinunter und sehe im Wohnzimmer ...
(Oben ein Bild von Grace)
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Wenn das Leben dich einholt
Teen FictionIch bin Grace. Ein gewöhnlicher Name für ein ungewöhnliches Mädchen. Das ungewöhnliche an mir? Ich musste umziehen auf einen anderen Kontinent - ohne Familie. Nur weil jeder meinte, das würde ich jetzt brauchen... einen Neuanfang ohne alte Erinnerun...