Kapitel 7

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~ Alles wäre wesentlich einfacher, wenn Erinnerungen ein Verfallsdatum hätten. ~

                                                                       

„Vergiss es, sie kennen dich nicht, lass es nicht an dich heran, lass es nicht an dich heran, lass es nicht an dich heran, lass es nicht an dich heran,... “

Das versuche ich mir einzureden, ob es klappt?

Anscheinend schon, immerhin stehe ich noch am Strand, denn mein Badeglück können sie mir nicht nehmen, nur irgendwie den Mut allen meine Narben zu zeigen. Denn ich habe genau bemerkt wie Nathaniel mich gemustert hat...
Er hat sie genau gesehen. Generell weiß ich nicht was ich von ihm halten soll.

Meine Menschenkenntnis sagt mir, dass mehr dahinter steckt und auch er die Worte vielleicht nicht ernst gemeint hat.

Aber wahrscheinlich bin ich einfach naiv. Das habe ich ja schon oft genug bemerkt.

Schnell ziehe ich meine Sachen, bis auf meinen bis jetzt unbenutzten (ich bin halt bis jetzt seit dem ersten "Zusammenstoß" nie baden gegangen) schwarzen Bikini aus und husche schnell in das doch nicht so warme Wasser.

Nach einer Viertelstunde habe ich genug. Alleine ist es schließlich doch zu langweilig. Neidisch schaue ich auf Mädels- und Jungsgruppen, die sich gegenseitig ärgern und lachen.

Und weil das Leben kein Klischee, sondern das Leben ist, kommt niemand auf mich zu und will ein Gespräch mit mir anfangen. Auch das berühmte anrempeln bleibt aus.

Als ich es wenig später am Strand nicht mehr aushalte, hole ich mein Fahrrad, dass ich an einen Baum gelehnt habe und mache mich auf den Weg nach Hause, zu einem voraussichtlich langweiligen Samstagabend.

Ich schließe leise die Tür hinter mir und mache mich auf den Weg in die Küche, dort angekommen kann ich Liv beobachten, welche mich vor Hektik nicht einmal bemerkt bis ich frage: „Kann ich dir helfen?“, darauf schaut sie mich nur verwirrt an, aber antwortet gleich „Ja, also nein, keine Ahnung.“

„Hey ganz ruhig, was ist denn passiert?“ sage ich beruhigend.

„Aiden,  er... er antwortet einfach nicht mehr und er wollte schon 17 Uhr zurück sein, wir müssen noch was bereden, aber jetzt ist es 19 Uhr und ich kann ihn immer noch nicht erreichen.“, erklärt Liv.

„Äh also ich habe ihn heute am Strand gesehen mit paar Freunden, vielleicht hat er einfach die Zeit vergessen?“

„Ach das kann sein, aber in letzter Zeit bleibt er immer öfter lange weg und beteiligt sich nicht mehr richtig am Familienleben. Ich weiß gar nicht was ich falsch mache oder anders machen soll.“

Liv sieht wirklich verzweifelt aus.

„Vielleicht hast du recht, aber du weißt ja auch nicht was in ihm vorgeht. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber was ich von ihm erlebt habe war nicht gerade nett. Nach deinen Erzählungen war er bevor ich in euer Leben sprang anders, daher denke ich findet er das ihr zu wenig Zeit für ihn habt weil ihr in letzter Zeit vielleicht nicht so viel wie vorher mit, beziehungsweise für ihn gemacht habt!“

„Ja da hast du Recht, aber du bist für uns wie eine neue Tochter, darüber wollte ich sowieso mit ihm reden. Denn denk nicht das du jetzt einfach abhauen kannst, du bleibst schön hier. Wir haben nämlich noch viel Tanten-Nichten-Aufholbedarf.“, sagt sie mit einem lächeln im Gesicht.

„Ich hatte gar nicht ans abhauen gedacht, erst will ich das richtige Leben wieder kennenlernen...,  vielleicht ist es das beste wenn ihr 3 euch morgen einen schönen Tag macht, ich wollte sowieso mal die Stadt in Ruhe erkunden und Zeit für mich haben.“

„Oh ja, früher war Sontag immer unser Familientag. Du kannst doch aber gerne mitkommen.“, bietet sie an.

„Nein lieber nicht. Ich muss sowieso noch ein bischen für die Schule am Montag vorbereiten.“, rede ich mich heraus. Ich habe keine Lust einen Tag mit Aiden zu verbringen. Heute hat mir gereicht. Warum setzte ich mich Oberhaupt für ihn ein?

„Ok, aber denk dran, du bist jederzeit Willkommen.“

„Ich weiß, und danke... danke für alles, du weißt ja dafür das ich hier sein darf.“, sage ich lächelnd und werden im nächten Moment in Livs Arme gezogen.

„Selbstverständlich!“ meint sie noch zu mir.

Mit einem Lächeln und wirren Gedanken, nehme ich mir noch zwei Äpfel und verlasse den Raum, um in mein Zimmer zu gehen.

Ich weiß nicht ob das gerade richtig war, ich meine, Aiden war nicht gerade nett zu mir und dann sowas? Hoffentlich checkt er endlich das ich nichts von seinen Boys will und mir auch egal ist was er macht. Wie sagt man? -Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Am Montag in der Schule habe ich dann die nächste Chance mein Leben in den Griff zu kriegen.

Kann ja nicht so schwer sein jemanden zu finden dem man bedingungslos vertraut, diesem dann seine Lebensgeschichte anvertraut, man sich dann leichter fühlt und den Schmerz überwinden kann. Das hat zumindest mein viel zu viel lächelnder und motivierter Therapeut aus Deutschland gesagt. Wenn ich so darüber nach denke ist es doch schwerer als gedacht. Besonders weil ich außer meine Schwester und Grace noch nie jemand seit den Geschehnissen mit meinem Lächeln angelächelt habe oder einfach vertraut habe, mich sicher gefühlt habe.

Mit diesem Gedanken falle ich schließlich nach einer Folge Vampire Diaries, in einen leichten Schlaf.

Wenn das Leben dich einholtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt