Kapitel 8

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Aiden P.oV.

Nate schaute mich herausfordernd an. Ok, vielleicht hatte ich es wirklich übertrieben.

Ich wollte doch nur in Ruhe mit meinen Jungs chillen. Aber die Ruhe war jetzt wohl vorbei, als Nate wütend den Sand wegkickte und fluchte.

Fragend schauten wir drei ihn an. Er schaute uns ungläubig an und meint: „Ist das euer ernst? Ihr checkt das nicht? Besonders du Aiden! Du bist sozusagen ihr Bruder, habt ihr die Narben nicht gesehen? Sie spielt uns wirklich was vor, aber nicht so wie Aiden denkt. Sie hatte eindeutig Angst und ihr wisst das ich mich mit Fassaden auskenne!“

Die hellen Striche habe ich auch bemerkt und meine Entscheidung hinterfragt, sollte ich sie doch erst näher kennenlernen?

„Ja ich weiß und ichnkommemir auch voll scheiße vor, aber ich weiß doch auch nicht was ich von ihr halten soll.“ versuche ich zu erklären.

„Lern sie doch erstmal kennen. Denn schon als du sie noch nicht mal kanntest hattest du diese Vorurteile und ich konnte dich verstehen. Aber jetzt wo ich sie kenne und erlebt habe, bin ich der Meinung das da mehr hinter dem Umzug steckt!“ meint Nate und irgendwie kann ihn verstehen.

„Vielleicht hast du Recht, aber was soll ich denn deiner Meinung nach jetzt machen? Du weißt ich gestehe mir nicht gerne Fehler ein und besonders bei einem Mädel.“

„Ich würde sagen du gehst in Ruhe nach Hause, und benimmst dich einfach bei ihr normal, versuchst ihr den richtigen Aiden zu zeigen, dem man vertrauen kann und der sich um einen Sorgt.“ mischt sich Liam in das Gespräch ein.

„Ich denke du hast recht, ich war wirklich scheiße und Mann warum bin ich so ein Mistkerl, wäre ich gleich nett gewesen, hätte ich jetzt vielleicht eine kleine Schwester.
Sorry Bros dann werde ich jetzt mal abhauen, Mum wollte eh noch mit mir reden.“

Mit unserem Handschlag verabschieden wir uns noch bevor ich mich durch den Wald auf den Weg nach Hause mache.

Eine Stunde später trete ich durch die Haustür ein, werde aber von Stimmen aus der Küche aufgehalten.

Eigentlich lausche ich nicht gerne, aber so habe ich die Chance mehr über Grace herauszufinden. Ich stelle mich also an die Treppe und bekomme noch ein

„Nach deinen Erzählungen war er bevor ich in euer Leben sprang anders, daher denke ich findet er das ihr zu wenig Zeit für ihn habt weil ihr in letzter Zeit vielleicht nicht so viel wie vorher mit, beziehungsweise für ihn gemacht habt!“ von Grace mit.

Mit dieser Aussage kann ich im ersten Moment gar nicht umgehen. Ich meine ich habe sie echt nicht nett behandelt und wahrscheinlich auch nicht richtig über sie gedacht und dann haut sie so einen Satz raus, der voll zu meiner Situation passt und der zeigt das sie mich irgendwie doch versteht.

Ich kapier das Mädchen nicht, dass gleichzeitig so selbstbewusst, wütend und ängstlich sein kann.

Vor Schreck bekomme ich nur noch „Tanten-Nichten-Aufholbedarf“ mit, nicht gerade spannend. Aber Grace Antwort umso mehr:

„Ich hatte gar nicht ans abhauen gedacht, erst will ich das richtige Leben wieder kennenlernen...,  vielleicht ist es das beste wenn ihr drei euch morgen einen schönen Tag macht, ich wollte sowieso mal die Stadt in Ruhe erkunden und Zeit für mich haben.“

Ok WOW das erste Mädchen zu dem ich richtig behindert war (die anderen wissen ja worauf sie sich mit Aiden Black einlassen), sagt genau das was ich will, ein Tag mit meiner Familie!

Aber über die Aussage „wieder richtig leben“ muss ich nochmal mit Nate sprechen, damit wir ihr Geheimnis lüften können und vielleicht habe ich mir auch in den Kopf gesetzt sie kennenzulernen und zu verstehen.

Da ich merke, dass das Gespräch sich dem Ende neigt laufe ich schnell die Treppe hoch und lasse dabei bewusst die knarzende Stufe aus.

In meinem Zimmer angekommen, hole ich meinen Laptop hervor und suche im Internet nach Grace Smith.

Dabei finde ich leider nichts. Nur ein Insta-Account von Grace, der aber schon seit anderthalb Jahren nicht mehr aktualisiert wurde. Während ich die Bilder anschaue, fällt mir auf, dass nicht nur ihr Aussehen sondern auch das Funkeln in ihren Augen und ihr lächeln sich geändert haben, ich leite die Fotos noch schnell in unsere Jungsgruppe weiter, bevor ich in die Küche runtergehe.

Hier treffe ich auf meine nachdenkliche Mum, die, als sie mich sieht, mich kräftig umarmt und gefühlt hundertmal sagt wie lieb sie mich hat und das niemand mich je ersetzen könnte.

Das ist schon etwas peinlich, aber irgendwann muss ich Grace deswegen wirklich mal danke sagen.

Schließlich erzählt sie von unserem geplanten Ausflug morgen und das Grace nicht mitkommen kann. Ich werde auch ermahnt Grace versuchen richtig kennenzulernen, weil sie das irgendwie braucht, warum will mir aber auch niemand sagen.

Mit einem nach langer Zeit wieder guten Gefühl bei dem Gedanken an meine Familie, schlafe ich schließlich ein.

Bis ich aber um 4 Uhr morgens von einem lauten Schrei und Wimmern aus dem Nachbarzimmer aus dem Schlaf gerissen werde.

Wenn das Leben dich einholtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt