Kapitel 5

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Unterwegs habe ich mir überlegt, dass ich mal Chloe anrufen muss, sie macht sich bestimmt schon sorgen. Nachdem ich mir also ein ruhiges Plätzchen, wo komischerweise niemand ist gesucht habe, nehme ich mein Handy und rufe zu Hause an.

„Tuuuut, Tuuuut, ..., Hallo hier Kathrin Smith"

„Hey Mom ich bins Grace"

„Oh, Grace, wie geht es dir denn so, hast du doch schon eingelebt? "

„Mir geht es gut, die Sonne scheint, und alle sind nett, aber kannst du mir bitte Chloe geben?"

„Gut, Warte", puh das Gespräch mit Mum habe ich zumindest schon mal geschafft.

„Grace?", bei dem zarten Stimmchen von Cloe, welches ich so vermisst hatte, läuft mir eine Träne die Wange herunter. Sie ist die einzige Person, bei der ich ich sein kann.

„Hey Mausi, alles klar bei euch?"

„Jaaa, aaaber ich vermiss dich doch so ganz dolle!"

„Ich dich doch auch!, du kannst mich auch so oft anrufen wie du willst und so lange wie du willst."

„Ja das muss ich machen, ist dein Zimmer auch schön?"

„Natürlich Chloe, du musst mich unbedingt mal besuchen kommen"
„Das Geht?"

„Logo, aber wir müssen jetzt leider aufhören zu telefonieren, weil das kann ganz schön teuer werden. "

„Da müssen wir ja ganz schnell auflegen und Tschüssi sagen."

„Na dann Tschaui kleine Prinzessin, bis zum nächsten mal"

„Bis dann, träum immer bitte ganz schön und vergiss mich nicht!"

Mit einem „Auf keinen Fall", lege ich auf und wische mir die Tränen, die mit den Gedanken an meine Kleine Prinzessin gekommen sind, weg. Ich packe mein Zeug auf einen Haufen, denn ich will den Steg, den ich entdeckt habe, entlang gehen.

Auf dem Steg setze ich mich vorne hin und lasse meine Füsse ins Wasser baumeln. Meine Gedanken schweifen zu meiner neuen Familie. Ich dachte ich könnte lernen mich zu öffnen, neu zu leben, aber da hat mir Aiden ein dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Bei ihm muss ich aufpassen, dass seine Worte nicht zu nah an mein vernarbtes Herz kommen. Ich will auf keinen Fall Schwäche vor ihm zeigen.

Ich frage mich aber auch woher der Hass kommt, ist es vielleicht einfach so, dass mich niemand akzeptieren kann? Hatten die in meinem früheren Leben doch mit ihren Aussagen recht, wenn ich mal wieder Angst vor was auch immer hatte oder mit schluchzen anfing?

Während ich in das Wasser starre und ein braunhaariges, gebrochenes Mädchen mit leeren grünen Augen sehe, die ihr Funkeln verloren haben, fangen meine Schultern an zu beben bis ich schluchzen muss.

Wie ich so da sitze, mit Tränen in den Augen, höre ich Geräusche vom Strand her, wo ich mein Zeug habe. Ich will mich aber nicht umdrehen, erst muss ich mich unter Kontrolle bekommen.

Da ertönt plötzlich ein lauter Ruf „Ey Mädel mit braunen Haaren, ist das dein Zeug an unserem Badeplatz?"

Wenn das Leben dich einholtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt