Wenn das Leben dich einholt

Kapitel 19

Waaaaas?

Das kann nicht sein. „Chloe?“ ich sehe zu dem kleinen Mädchen in der Tür.

„Hallo Grace“ antwortet sie mir etwas schüchtern, während ich einen Glücksmoment nach dem anderen durchlaufe. „Mein kleiner Spatz, komm her!“ rufe ich sie zu mir und nehme sie in eine feste Umarmung, bei der ich sie im Kreis wirble. Da fällt mein Blick auf Nate. Stimmt. Da war ja was. Was ist da jetzt zwischen uns? Was hatte dieser Fastkuss zu bedeuten?

Ich setze Chloe ab und blicke zu Nate. Dieser schaut Chloe liebevoll an. Awwww. „Hey ich bin Nate.“, meint er dann zu ihr. Nachdem meine Schwester in nachdenklich gemustert hat, sagt sie: „Ich bin Chloe. Bist du Grace Freund?“ Sie schaut aufgeregt zwischen uns hin und her.

„Ähhm, also ... nein.“ antwortet Nate. Es ist die Wahrheit. Das weiß ich, aber trotzdem verletzt es mich etwas.

„Schade, aber ich will Blumenmädchen bei eurer Hochzeit sein.“ Chloe grinst uns unschuldig an. Aber bevor ich etwas erwidern kann, tritt Tante Liv durch die Tür mit einem großen Koffer im Gepäck

„Schön, dass ihr euch schon begegnet seid. Ich habe Chloe vom Bahnhof abgeholt, alles andere klären wir später. Komm mit Chloe, ich zeige dir erst einmal dein Zimmer.“ erklärt Olivia und lässt mich verwirrt neben Nate stehen.

„Ähhm“, Nate kratzt sich am Kopf, „war heute richtig schön mit dir.“

„Finde ich auch.“

„Na, dann muss ich auch nach Hause. Vielleicht können wir uns mal mit unseren Schwestern treffen. Sie sind ja im selben Alter und auch so wegen dem Date, ich schreib dir.“ meint Nate etwas schüchtern, aber mehr mit einem zwinkern wegen dem 'Date'

„Klar, klingt gut.“ antworte ich nervös.

Nate nimmt mich kurz in den Arm. Genauso hatte er mich schon mal verabschiedet, und danach hatte er mich ignoriert.

„Ok, tschau.“ verabschiedet sich Nate. Hoffentlich wird das jetzt nicht komisch zwischen uns, ich meine was sollen diese Schmetterlinge in meinem Bauch, als ich ihn weg gehen sehe. Irgendwie will ich gar nicht das es wieder normal zwischen uns wird, dafür war das vorhin zu schön. Ich hatte das verlangen ihn zu küssen, stehe ich mir ein.
Aber ich bin doch nicht verliebt! Oder?

Ich winke noch kurz, bevor ich im Haus, auf dem Weg zu Chloe, verschwinde. Ich bin so froh, dass sie wieder da ist.

Nate PoV

Grace so glücklich zu sehen, macht mich selber unglaublich glücklich. Chloe ist einfach niedlich und ich habe sie jetzt schon in mein Herz geschlossen. Bei dem Gedanken an Chloe kommt mir auch meine kleine Schwester in den Sinn. Sie ist schon immer der Grund gewesen, warum ich weiter gemacht habe. Und jetzt bin ich noch glücklicher wegen ..., auch wenn ich es nicht zugeben will, wegen Grace. Sie hat mich einfach in ihren Bann gezogen. Und wie ich bemerkt habe, kann ich mich nicht lange von ihr fern halten. Vielleicht bin ich egoistisch, aber darf ich nicht auch mal Glück haben?

„Natyyyy!“

„Na süße, wie geht es dir, Prinzessin?“, frage ich Mia, meine kleine Schwester und nehme sie in den Arm.

Heute habe ich es endlich geschafft sie selbst vom Kindergarten abzuholen und musste nicht unseren Nachbarn Bescheid geben. Für meine Ma ist das etwas schwierig, da sie bis spät abends arbeitet. Mit ihr komme ich noch gut klar, mit meinem Vater eher weniger. Ich soll mal seine Stelle als Chef in seiner Firma über nehmen. Mein ganzes Leben ist perfekt geplant. Ich wäre schon lange ausgezogen, wäre da nicht das kleine 4-jährige Mädchen in meinem Arm.