Ich bin wieder dort wo ich nie sein wollte. Ich bin allein.
In einem weißen Raum mit 3 Türen. Schnell bewege ich mich Richtung erste Tür, drücke die Klinke herunter, aber was ich dahinter sehe bringt mein Herz zum Stillstand.
Ruckartig gehe ich zurück, sofort durch die 2. Tür, aber hier ist der Schock noch größer. Ich fange an zu zittern. Ich sprinte hinaus und knalle die Tür hinter mir zu.
Jetzt wäge ich mich in Sicherheit, mutig schreite ich auf die mir alles versprechende Tür zu, öffne sie schwungvoll und trete ohne auf die Umgebung zu achten ein. Aber da ist... nichts alles ist schwarz und ich falle unkontrolliert, überall rauschen die Bilder von den ersten beiden Türen, wo ich meinen Vater sah, mit wütenden Gesicht und bereit mich zu schlagen und demütigen, an mir vorbei. Wie in Dauerschleife.
Ich falle. Überall diese schrecklichen Bilder. Ich versuche die Augen zu schließen. Doch mein Kopf ist voll von den Szenen in denen "Vater" seinen Gürtel auf meinen Rücken knallen lässt.
Ich falle immer schneller und schneller, langsam sehe ich den Boden, welcher voll mit Leichen ist, auf mich zu kommen. Ich kneife die Augen zusammmen
und schreie. Ich warte auf den Schmerz, auf die Erlösung meiner Gedanken und Qualen. Doch da ist nichts, fühlt sich so der Tod an?
Langsam öffne ich die Augen und bemerke, dass ich zusammengekauert, mit Schweiß überströmt und wimmernd in meinem Bett hocke. Es war nur ein Traum! Und doch die Wirklichkeit.
In Dauerschleife laufen die Bilder vor meinem inneren Auge ab.
Ich höre meine Zimmertür knarzen, in Sekundenbruchteilen verkrieche ich mich unter der Bettdecke und atme zitternd ein und aus. Ich bin so hilflos.
Als ich bemerke wie sich das Bett neben mir senkt, mache ich mich mit laut schlagenden Herzen auf das schlimmste gefasst.
„Hey Grace, ich bin da, atme einfach tief ein und aus. Dir passiert nichts: Du bist jetzt in Sicherheit. Das war nur ein beschissener Albtraum.“
Das war doch eindeutig Aiden, aber was macht er in meinem Zimmer? Warum sagt er solche Worte? Besonders nach den Erlebnissen vom Strand?
Langsam ziehe ich die Decke zurück und kann langsam einen Aiden mit verwuschelten Haaren erkennen, der mir beruhigend zulächelt. Was will er hier? Will er mich wieder fertig machen? Schnell versuche ich meine Emotionen zu verstecken, aber der Traum sitzt mir noch zu tief in den Gliedern. Ich dachte ich hätte es überstanden, denn meinen letzten derartigen Albtraum hatte ich eine Woche vor meinem Abflug.
„Besser?“, fragt Aiden und nimmt mich in den Arm.
Wtf? Whats going on?
Ich versuche ihn weg zu drücken, denn ich hasse Berührungen.
„Warum?“, fragte ich nur.
„Ich habe dich schreien gehört und da bin ich sofort in dein Zimmer um meine kleine Cousine zu trösten?“
Das klingt eher wie eine Frage.
„Ja und dafür bin ich dir wirklich dankbar, aber am Strand klang das noch gaaaanz anders!“
Er kratzt sich am Kopf und sagt: „Naja, ich hatte wohl ein falsches Bild von dir und falsche Vorurteile, aber ich habe bemerkt das du eigentlich voll in Ordnung bist. Und können wir einen Neuanfang starten?“
Mit diesen Worten hält er mir seine Hand hin, die ich mit einem „Jetzt habe ich einen großen "Bruder" ” entgegen nehme.
Hat er bei seinen Erklärungen nicht das eine Wort vergessen? Egal.
Aiden lächelt mich kopfschüttelnd an, was ich nur mit einem „Was?“ kommentiere. Er setzt sich ganz zu mir ins Bett und erklärt mir warum er so über mich gedacht hat. Mit den Worten „und jetzt zu dir! Warum hast du diese Fassade um dich, warum hast du Albträume?“ wendet er sich an mich.
Mit leerem Blick schaue ich erst zum Fenster hinaus, dann zu ihm. Ich muss meine Tränen unterdrücken.
„Das kann ich nicht sagen. Noch nicht. Gib mir bitte Zeit.“„Hey kleine natürlich, hauptsache du weißt, dass ich immer für dich da bin!“
Ich atme tief durch und versuche ein glaubwürdiges „Danke“, rüberzubringen. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und versuche runter zu kommen und einzuschlafen.
Er fragt noch: „Und du willst morgen wirklich nicht mit, ich meine heute? Du gehörst doch zur Familie und zwischen uns ist jetzt auch alles klar.“ Darauf schüttel ich nur den Kopf. Ich denke nach den Erlebnissen brauche ich erstmal Zeit für mich.
Mit dem Gedanken, dass Aiden zwar gesagt hat, dass er weiß das sein Verhalten falsch war, er aber nie "Entschuldigung" oder "Es tut mir leid" gesagt hat, schlafe ich schließlich, nachdem mir eine letzte Träne die Wange hinuntergelaufen ist, ein.
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Wenn das Leben dich einholt
Teen FictionIch bin Grace. Ein gewöhnlicher Name für ein ungewöhnliches Mädchen. Das ungewöhnliche an mir? Ich musste umziehen auf einen anderen Kontinent - ohne Familie. Nur weil jeder meinte, das würde ich jetzt brauchen... einen Neuanfang ohne alte Erinnerun...