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Die Tür flog mit einer solchen Gewalt auf, dass sich jeder Siebtklässler im Raum, der das Schuljahr nach dem Krieg wiederholte, erschrocken umdrehte und zu einer McGonnagal schaute, welche ihren grimmig strengen Blick aufgesetzt hatte.
Harry Potter zog scharf die Luft ein. Da hatte aber irgendjemand die alte Lehrerin gewaltig verärgert.
Die folgende Unterrichtsstunde war es ungewöhnlich ruhig im Klassenraum - niemand wollte die verärgerte Hexe unnötig provozieren und sich dabei womöglich eine Strafarbeit aufbrummen lassen.
Diese Stunde war sehr besonders. Nicht nur, dass McGonnagal ungewöhnlich streng war, sie ließ sie auch noch einen Aufsatz schreiben, anstatt auf die Prüfungen, welche zum Jahresende anstanden, vorzubereiten.
Von daher schrieben die Schüler alle brav ihre Texte und die Notizen von der Tafel ab, blätterten ab und an mal in einem der Bücher, um genauere Informationen über ein Thema zu bekommen, fuhren dann aber wieder mit dem Schreiben der Feder, welche über das vergilbte Pergament kratzte, fort.Irgendwann schreckte Harry urplötzlich auf. Sein Kopf schoss in die Höhe. McGonnagal, welche bis vor kurzem noch die langweilige Sanduhr beobachtet hatte, warf Harry einen abschätzigen Blick zu, ehe sie ihn fragte: "Gibt es ein Problem, Potter?"
Daraufhin antwortete Harry rasch, das alles in Ordnung wäre und er widmete sich ein wenig verwirrt wieder seinem Aufsatz, während die Schulleiterin wieder auf den Sand in der Uhr starrte, welcher sachte durch die kleine Kluft zwischen den zwei Hälften rieselte.
Harry meinte, ein leises Auflachen aus den hinteren Reihen der Sitzbänke gehört zu haben, aber als er sich erneut umdrehte, um nachzusehen, wer ihn ausgelacht haben könnte, sah er nur seine Mitschüler, welche allesamt ihre Köpfe gesenkt hielten und an ihren Aufsätzen schrieben. Plötzlich wurdeHarry aus seinen Gedanken gerissen.
"Ihr könnt nun zusammen packen! Gebt eure Texte hier vorne, bei meinem Schreibtisch, ab. Und nun, husch husch, auf in den nächsten Unterricht. Miss Granger? Welches Fach haben Sie jetzt als nächstes?", fragte McGonnagal wie neben bei Hermione, in die Klasse hinein, als der Sand in der Sanduhr abgelaufen war.
"Wir haben nun Zaubertränke, Professor.", antwortete Hermine höflich.
"Alle zusammen?", fragte die Lehrerin und zog eine ihrer Augenbrauen argwöhnisch gen Stirn. Damit meinte sie wohl Slytherin und Gryffindor.
Eifrig nickte Hermine. "Bei Professor-"
"Binns. Ich weiß. Er wird diese Stunde Professor Slughorn vertreten.""Warum wird Professor Slughorn nicht einfach von Madame Pomfrey geheilt?", fragte irgendein Gryffindorschüler gelangweilt und tat so, als hätte er es richtig drauf, in dem er lässig auf seinem Stuhl kippelte.
"Männerschnupfen. Da lässt sich nichts machen.", erwiderte McGonnagal mit einem Zwinkern, ehe sie fort fuhr: "Und nun Hopp, Binns mag es nicht, wenn man zu spät kommt!" Damit scheuchte sie ihre Schüler hinaus. Die Mädchen unter ihnen kicherten über McGonnagal's ach so tollen Witz, während Draco Malfoy dies mit einem Schnauben abtat.
Rasch beeilten sich die Gryffindor- und Slytherinschüler nach unten in die Kerker zu gelangen.
In dem kleinen, dreckigen Klassenraum, in welchem der Zaubertränkeunterricht statt fand, versammelten sie sich schließlich alle, während Professor Binns irgendetwas Langweiliges aus seinem Leben erzählte.
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Als es leutete atmete Harry erleichtert aus. Er glaubte, noch nie so eine langweilige Unterrichtsstunde erlebt zu haben. Binns quatschte und quatschte und quatschte, während sie alle nur doof im Raum gesessen hatte und in der Gegend herum schauten, wobei Hermine wohl als einzige die Fähigkeit besaß, nicht einzuschlafen und Binns gleichzeitig zuzuhören.
"Geht schonmal vor, ich hab noch was zu erledigen.", verabschiedete Harry sich von Ron und Hermine, bevor er das Bad der maulenden Myrte im zweiten Stockwerk anstrebte, wobei er ganz eindeutig hörte, wie die zwei sich beim Weggehen über ihn und seine Schnüffeleien über Draco Malfoy unterhielten.
Harry war es egal, was sie darüber dachten. Sie lagen so oder so falsch. Denn sie würden niemals, nicht einmal im Traum, darauf kommen, dass sich Harry und der Junge Malfoy-Spross regelmäßig trafen.Harry stand vor der angelehnten Tür, welche zum Badezimmer führte. Von innen vernahm er ein leises Schluchzen.
Rasch schlüpfte er durch den kleinen Spalt und schloss die Tür daraufhin. Sein Blick fiel auf Draco, wie er da mit den Händen auf das Waschbecken gestützt war und hemmungslos weinte. Sein Gesicht war leichenblass, tiefe Schatten zeigten sich unter seinen Augen und seine Wangen waren eingefallen. Er sah schlicht und einfach ungesund aus. Draco's Pollunder lag in irgendeiner Ecke des Bades und sein Hemd, welches er darunter trug, war mit Tränen durchnässt.
"Draco", flüsterte Harry und es tat ihm im Herzen weh, Draco so gebrochen dort stehen zu sehen.
Draco drehte sich um. Als er Harry sah, schluchzte er noch einmal laut, bevor er auf Harry zu gestürmt kam, sodass dieser im ersten Moment die Befürchtung hegte, Draco würde sich auf ihn stürzen und alle möglichen Verwünschungszauber auf ihn abfeuern, aber dem war nicht so.
Fest klammerte Draco sich an Harry's Schultern, suchte Halt an ihm. Beruhigend strich Harry ihm über die Schulter, während er sich weiter an den Blonden presste und diesen noch fester drückte.
"Ich soll ihn umbringen, Harry. Ich soll ihn umbringen.", schniefte Draco fassungslos, während er die Umarmung vertiefte, soweit dies überhaupt noch möglich war, und sich immer fester an Harry krallte.
"Ich weiß, Dray, ich weiß. Alles wird gut.", versuchte Harry den Slytherin zu beruhigen. Abrupt riss dieser sich von ihm los.
"Nichts wird gut! Überhaupt gar nichts! Ich kann ihn nicht umbringen! Und wenn ich ihn nicht umbringe, tötet er sie! Er tötet meine Eltern, Harry!", schrie Draco. "Er tötet sie! Und wen habe ich dann noch?" Draco's Stimme brach, während er auf den Fliesen zusammen sank. Harry ließ sich auf seine Knie fallen.
"Hey. Draco. Sieh mich an.", flüsterte er, ehe er Draco's Kinn sanft mit zwei Fingern nach oben drückte, damit dieser ihn ansah. "Du hast mich, Dray. Du hast mich."
Draco brach erneut in Tränen aus, während Harry die Arme um ihn schlang, als würde sein Leben davon abhängen.
"Wir schaffen das, Draco.", murmelte Harry erschöpft in Draco's Schulter.
"Zusammen."
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Anlässlich meines morgigen Geburtstages. :)
🥰🥰🥰
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ONESHOTS; HP
Short Storyoneshots; harry potter »the idea is to write it so that people hear it and it slides through the brain and goes straight to the heart.« PLATZ #1 Creative Awards 2019 PLATZ #2 •September Award 2019• an oneshot-collection 2019 - 2020 by nyctophilina