D R E I U N D Z W A N Z I G

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„Es gibt nichts Schöneres, aber auch nichts existenziell Fordernderes für mich als das Schreiben. Ich werde nie wissen, ob ich es kann, ich werde immer mit mir und meinen Büchern hadern, ich werde die Selbstzweifel nie los werden, aber ich werde trotzdem nie etwas anderes machen wollen, egal, was andere dazu sagen.

Um eine Stelle aus dem Buch ‚Das Große Wunder' zu zitieren, nur am Schreibtisch bin ich wirklich nah an dem, was mich wirklich ausmacht"

- Thomas Glavinic ‚Meine Schreibmaschine und ich'

HARLEY

Mein Kopf lag auf dem Armaturenbrett von Alex' Jeep und brummte des Todes. Die stechenden Schmerzen in meiner Stirngegend machten mich wahnsinnig und die Müdigkeit ließ mich einmal laut gähnen.

„Und er hat dich ernsthaft auf dem Tisch flachgelegt nachdem du ihm gesagt hast, dass du ihn brauchst?" Alex fuhr nach rechts und blickte konzentriert auf die Straße vor ihr, während sie das fragte.

Genervt verdrehte ich meine Augen und seufzte laut, damit sie das auch ja hörte.

„Ja."

„Und nachdem er dich gevögelt hat -wohlgemerkt auf dem Tisch auf dem er isst- hat er gesagt, dass er dich ebenfalls braucht?"

Ich hatte heute keinen Kaffee, weswegen ich keine Lust hatte, dämliche Fragen, die ich schonmal beantwortet hatte, zu beantworten, aber ich tat es trotzdem. Die Frage ist nur: Warum?

„Jaha."

„Und seid ihr jetzt zusammen?" kurz schielte sie zu mir und richtete ihren Blick dann wieder auf die Straße.

„Keine Ahnung. Ich denke nicht." Ich sah wie sie ihre Augen verdrehte und drehte mich dann von ihr weg um auf die Straße zu sehen. Jedoch sah das nicht so aus, wie als würden wir in die Schule fahren, weswegen ich meine Augenbrauen verwirrt zusammenzog.

„Wir fahren zu Starbucks. Du siehst beschissen aus." wie als könnte sie meine Gedanken lesen, beantwortete sie meine Frage, die ich mir in Gedanken gestellt habe. Illuminati?

„Danke, ich weiß. Ich liebe dich."

„Naja du hast ne berechtigte Begründung für dein beschissenes Aussehen. Wenn man die ganze Nacht flachgelegt wurde, kann man nur so aussehen wie du es jetzt tust. Ich liebe dich."

Kopfschüttelnd richtete ich mich ein wenig und zog mein rechtes Bein an meinen Oberkörper, so dass meine Schuhsohle auf dem Sitz war.
Genervt zupfte ich an meinem Dutt rum und biss mir auf meine Lippe.

Ich hatte gar keinen Bock auf Schule und schon gar nicht auf Biologie.

Frustriert griff ich nach links, wo sich meine Marlboro-Schachtel befand und zog mir eine Zigarette heraus um sie daraufhin zwischen meine Lippen zu legen.

„Gib mir auch mal eine, bitte." Mit einem leisen Stöhnen holte ich eine weitere Kippe heraus und legte sie Alex in den Mund.

Aus Reflex griff ich in meine Arschtasche, weil mein Feuer sich normalerweise dort befand, aber heute war das wohl nicht der Fall, weswegen ich ein weiteres Mal stöhnte- diesmal nur lauter- und meinen Rucksack auf meinen Schoß legte im daraufhin darin rumzukramen.

Als ich das kleine schwarze Ding zwischen meinen Fingern hatte, atmete ich erleichtert aus und schmiss meinen Rucksack wieder nach unten.

Ein Blick nach draußen verriet mir, dass es noch 5 Minuten bis Starbucks waren.

CHERRY LIPS & FRECKLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt