V I E R U N D Z W A N Z I G

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„Das Buch ist der bequemste Freund. Man kann sich mit ihm unterhalten, solange und sooft man will."
-Angelus Silesius

HARLEY

Fuck. Genervt pustete ich mir die Haarsträhne, die mir in mein Auge fiel, aus meinem Gesicht und schüttelte meinen Kopf um die restlichen eher weniger stöhrenden Haare aus meinem Gesicht zu bekommen.

Die letzte Unterrichtsstunde für heute war vorbei, weswegen ich mir beim Verlassen des Schulgeländes schnell eine Kippe anzündete, einen Zug nahm und meine Hand, an der ich die Kippe zwischen Zeige - und Mittelfinger hielt, an meiner Seite runter hängen ließ.

Während ich den Fußweg an der Schule entlang lief, schrieb ich meiner Mom, dass ich zu ihr kommen würde.

Entspannt schulterte ich meinen Rucksack und blies den Rauch aus, um daraufhin meinen Blick von meinem Handy zu heben und geradeaus zu sehen.

River stand mit beiden Händen in seiner dunklen Jeans vergraben an seinem Auto und sah mich schmunzelnd an.

Verwirrt hob ich eine Augenbraue und sah fragend zu ihm, während ich auf ihn zulief.

„Hey." ich begrüßte ihn knapp und lehnte mich mit dem Rücken gegen seinen Wagen direkt neben ihn, um daraufhin gerade aus zu sehen und unsere Schule zu begutachten.

„Hey." Mein Kopf drehte sich in seine Richtung. Sein völlig ernstes Gesicht mit dem markanten Kinn und den stechend grünen Augen war in meine Richtung gedreht und meine Augen wanderten von seinem linken Auge zu seinem rechten, bis hin zu seiner Nase, seinen Lippen und wieder zu seinen Augen.

Verzweifelt suchte ich nach einer Antwort auf die unbeantwortete Frage in meinem Kopf.

Was machte er hier? Auf mich warten?

Doch ich fand die Antwort nicht, anhand seiner Mimik, weswegen ich meinen Blick von ihm abwandte und wieder der Schule widmete.

„Fahren wir?" seine Frage kam ziemlich unerwartet, weswegen ich mitten in meiner Bewegung inne hielt.

Ich war dabei einen Zug von meiner Kippe zu nehmen, ließ meine Hand jedoch wieder sinken und sah ihn an.

„Hm?" Kopfschüttelnd nahm ich doch den beabsichtigten Zug und blies den Rauch aus.

„Ob wir fahren?" wiederholte er seine Frage. Verwirrt sah ich ihn an und warf den Rest der Zigarette auf den Boden um daraufhin darauf zu treten, wie immer.

„Wohin?" ich verstand sein Ziel gerade echt nicht.

„Cherry, hast du dein Hirn im Unterricht gelassen? Nach Hause natürlich." Er sagte ‚Nach Hause' so wie als würden wir zusammen in einem Haus wohnen, was wir nicht taten und das wusste ich auch, aber es klang so.

„Ich wollte gerade eigentlich zu Mom..." ich sah an ihm vorbei zu den vorbei fahrenden Autos, aber er fing meinen Blick schnell auf. „.. aber du kannst mich gerne zu meiner Mutter fahren." grinsend sah ich ihn an.
Ich hatte ehrlich keine Lust mit der Bahn zu fahren.

„Steig ein, Cherry." Mein Grinsen wurde um einiges breiter und ich stürzte mich schon fast auf ihn, in dem ich ihn in eine Umarmung zog. Überrascht reagierte er zuerst nicht, ließ sich jedoch darauf ein.  Der mir allzu bekannte frische Duft, den ich nie definieren konnte, stieg mir in die Nase und ich fühlte mich sofort wohler. Meine Augen schlossen sich für einige Sekunden ehe ich ihn losließ, kurz ansah und zur Beifahrertür ging, um sie zu öffnen und mich zu setzen.

CHERRY LIPS & FRECKLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt