HARLEY
„Also eigentlich..." Alex überkreuzte ihre beiden Arme vor ihrer Brust und starrte mir direkt in die Augen. Worauf ich ihr nur nachäffen konnte und genauso wie sie meine Arme überkreuzte, einen Fuß ein Stück weiter vor stellte und meine rechte Augenbraue provozierend nach oben hob. Sie wirkte irgendwie echt sauer auf mich. "... bist du heute mit Müll raus bringen dran." Genervt rollte Alex mit ihren Augen und ging in die Küche, die direkt offen an unser Wohnzimmer angeschlossen war, und holte sich Milch aus dem Kühlschrank.
Normale Menschen wie ich oder jeder andere auf diesem Planeten, der nicht Alex Young hieß, trank literweise Kaffee, Wasser, Tee oder Ähnliches, doch für Alex war Milch das Hauptgetränk des ganzen Tages. Sie nahm sich sogar manchmal eine Zwei – Literflasche mit in die Schule. Dieses Mädchen war mir manchmal wirklich sehr fragwürdig.
„Ja, ich mach ja schon. Ist ja nicht so, dass die Müllrampe nur zehn Meter von unserer Haustür entfernt ist." Ja, ich weiß. Man sollte sich an dieser Stelle eigentlich fragen, warum ich mich dagegen wehrte den Müll rauszubringen, wenn der Weg doch nur so eine kurze Strecke mit sich nahm. Aber, mir ging es ja ums Prinzip.
Ich wollte ja nicht, dass Alex mich ständig dazu zwang den Müll rauszubringen, denn wenn dass passieren würde, hätte sie mich zu einer neuen Gewohnheit, die mich wohl bemerkt störte, veranlasst. Müll rausbringen durfte definitiv nicht zu Routine werden.
Lachend lief ich auf die Kücheninsel zu und hob die zwei Müllbeutel vom Boden hoch, während Alex sich ihre kalte Milch in ein Glas goss und fokussiert beobachtete, wie die trüb weiße Flüssigkeit langsam das Gefäß füllte.
Wir lebten jetzt schon ein halbes Jahr zusammen in diesem Apartment, was wir uns eigentlich fast nur wegen Alex' Mutter leisten konnten. Sie leitete eine ziemlich große Kanzlei in Manhattan und verdiente demzufolge ziemlich viel Asche. Und eigentlich finanzierte sie uns diese Wohnung, um Alex aus ihrer eigenen fernzuhalten, seit sie einen neuen Lover zu pflegen versuchte. Ja, pflegen repräsentierte in diesem Fall die korrekte Ausdrucksweise, denn so wie sie ihre Lover umgarnte und ihnen alles gab, was sie für nötig hielten, passte das ganz gut.
Ich fragte mich immer noch manchmal ob dieser Einzug eine gute Entscheidung war, denn um ehrlich zu sein, stellte Alex die pingelichste Person in Sache Ordnung und Sauberkeit der ganzen Welt dar.
Während ich im Gegenteil zu Ms. Staubfrei unordentlicher nicht sein könnte. Ich wusste nicht ob es an meiner Faulheit lag oder ob ich darin einfach keinen Sinn sah alles so clean wie möglich zu halten. Vielleicht ja auch einfach beides.„Es geht hier ums Prinzip. Für mich ist das nicht schwer, aber du musst lernen auch mal aufzuräumen." Mit einem frustrierenden Schnaufen verdeutlichte ich ihr, dass mir ihre dämlichen Putzregeln dezent auf meinen imaginären Sack gingen und lief Richtung Tür, um diese zu öffnen und die Wohnung zu verlassen. „Ich geh ja schon, Mama!"
Ich machte die Tür hinter mir zu, lief zur Müllrampe und schmiss die Beutel mit wenig Elan hinein. Nachdem ich die Klappe auch wieder zu gemacht hatte, drehte ich mich wieder um und ging zurück in die Wohnung.
Etwas angeekelt von der unhygienischen Situation mit den Müllbeuteln und den Millionen Bazillen an dieser Rampe wischte ich meine Hände an meinem Oberteil ab und verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. Eigentlich verspürte ich sonst nie wirklich Ekel gegenüber sowas, aber allein der Gedanke an den ganzen Dreck ließ mich schaudern.
„Harley, ich hab so gar keinen Bock morgen wieder in die Schule zu gehen." Lachend machte ich die Tür hinter mir zu und marschierte schleunigst in das Bad, um mir meine Hände zu waschen, dabei ließ ich die Badezimmertür offen. So konnte ich besser mit Alex reden. „Wieso denn? Du kannst doch dann wieder deine alltäglichen Tätigkeiten durchführen. Wo hast du noch nicht mit Ash gevögelt? In der Schulschwimmhalle oder im Nachsitz – Zimmer?"
Ich wandte mich etwas vom Waschbecken ab, während ich die Seife auf meinen Handflächen verteilte und sah Alex mit einem vielsagenden Blick an.
Sie saß auf der Couch und lehnte sich ziemlich weit zurück, um mich ebenfalls sehen zu können.
Genervt verdrehte sie ihre Augen, ehe sie mir kurz einen ihrer Mittelfinger entgegen streckte. Ich konnte nur grinsend meinen Koof schütteln. Ich spülte die Seife von meinen Fingern und trocknete sie daraufhin mit dem linken Handtuch, welches an der Wand hing ab. Das Pink war garantiert nicht meine Idee.
„Beides hatten wir schon." Grinsend schloss ich die Tür hinter mir, um auf Alex zuzugehen und mich neben sie zu setzen.
Diese spielte mit ihren Fingern und wirkte etwas peinlich berührt, da die Röte in ihrem Gesicht unübersehbar war.
Demonstrativ legte ich einen Arm um ihre Schultern und zog sie näher an mich. „Ich habe nichts anderes erwartet."
Alex und Ash. Ash und Alex. Die beiden kamen mir manchmal vor wie als wären sie nur darauf aus von irgendeinem Lehrer beim Sex erwischt zu werden. Sie hatten bestimmt schon fast überall in der Schule gevögelt. Der einzige Ort wo sie es noch nicht getrieben haben, war das Zimmer des Direktors - also soweit ich mich recht erinnerte. Alex' Stories sind eigentlich immer sehr detailliert, obwohl ich es ja nicht mal so genau wissen will.
Aber sie hatten ja ab morgen noch genug Zeit ihren Spaß im Büro des Rektors nachzuholen. Also mit genug Zeit meinte ich eher ein Jahr, denn morgen waren die Sommerferien vorbei und das schlimmste und anstrengendste Jahr unseres Lebens stand uns bevor - die Abschlussklasse.
„Alex bald schick ich euch beide mal zur Paartherapie bezüglich eurer Sexsucht."
Im nächsten Moment streckte sie mir wieder ihren Mittelfinger ins Gesicht und stand ruckartig auf. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet, weswegen ich zur Seite kippte und mit meinem Kopf direkt auf dem Sofapolster landete. Autsch. Jetzt fing mein Kopf an zu pulsieren.
„Halt die Klappe. Ich geh auf den Balkon."
Seufzend stand ich ebenfalls auf und lief in Richtung Balkon, den Alex und ich mit einem Haufen Kissen und Decken ausgestopft haben, obwohl er nicht gerade groß war. Solange ein kleiner Tisch und zwei Stühle Platz fanden, blieb alles gut.
Wir ließen uns auf die Kissen fallen, Alex holte ihre Kippenschachtel aus ihrer Arschtasche und ich nahm mir meine von dem kleinen Tisch. „Ich habe das Gefühl, dass dieses Jahr alles noch dramatischer wird als letztes." Nachdem ich mir meine Zigarette angezündet hatte, gab ich ihr das Feuer und zog an der Kippe, weswegen mir nur ein 'mh'von den Lippen kam. Während meine Zigarette zwischen meinen Lippen lag, wickelte ich meine Haare zu einem Dutt zusammen.
„Das wird schon. Diesen Samstag ist eine Party bei John als Einweihung in das letzte Jahr unseres Schullebens. Da schläfst du in irgendeiner Ecke mit Ash und ich nehme Jordan zur Strecke." Ich blies den Zigarettenrauch aus und setzte mich in den Schneidersitz, denn das war deutlich bequemer so.
„Erstens, kannst du aufhören so zu reden als wären Ash und ich irgendwelche daher gelaufenen Nymphomaten?..." „Nö." „Zweitens ja die Party wird bestimmt geil. Johns Partys sind immer geil." Ich nickte und nahm einen weiteren Zug meiner Kippe, während Alex ihr Handy rausholte und eine Runde durch Instagram scrollte.
„Ist dir schon mal aufgefallen, dass Reece immer nur Bilder von ihm und Weibern postet?" Sie zeigte mir ein Bild von dem Typen und zwei Weibern, die jeweils rechts und links neben ihm standen und an seinem Hals rum saugten, während er sie an ihren Ärschen begrabschte und absichtlich grinsend nicht in Richtung Kamera schaute.
„Logisch, mein Feed ist 24/7 vollgestopft mit diesen Dingern." Augenverdrehend deutete ich mit einem Kopfnicken auf ihr Handy.
„Das kann morgen ja was werden."
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Das war das erste Kapitel. Ich würde mich wirklich sehr über Feedback freuen.
-D
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CHERRY LIPS & FRECKLES
Teen FictionDie Sommerferien neigten sich dem Ende zu. Der Alltag verfiel wieder seinen eigenen Zwängen und routinemäßigen Nervenzusammenbrüchen. Und das letzte Jahr der Highschool nahm langsam aber gefährlich seinen Lauf. Obwohl Harley eigentlich nur ihren Ab...