S E C H S U N D Z W A N Z I G

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Es gibt so viele gute Bücher, dass es keinen Sinn hat, welche zu lesen, die einen langweilen.

- Gabriel García Márquez

HARLEY

Nachdem River meinen Koffer buchstäblich in den Kofferraum geschmissen hat, saßen wir in seinem Auto und hörten irgendeine random Musik im Radio. Ich hatte nicht einmal ansatzweise eine Vorstellung was wir machen würden oder wie der Ort, in den wir fahren aussah, aber ich war aufgeregt.

Mittlerweile fuhren wir schon fünfzehn Minuten durch die Gegend und meine Gedanken schweiften irgendwie total ab.

Wir hatten nur noch ein halbes Jahr Schule und ich wusste immer noch nicht ganz, was ich nach der Schule machen will. Eigentlich könnte ich gleich meinen Kopf gegen die Wand hauen.

Ich hatte nicht wirklich herausragende Qualitäten. Entweder ich war schlecht in Dingen oder stand neutral zu ihnen. Aber es gab nichts was ich besonders gut konnte. Klar ich laß gerne, aber es war nicht so wie als würde ich gerne was mit Literatur machen. Dafür war mir das viel zu ruhig und langweilig.

Ich gucke gerne Serien, aber das kann ich schlecht in meine Zukunft einbauen oder? Naja eher weniger.

Neugierig sah ich zu River, dessen Blick konzentriert auf den Highway vor uns gerichtet war.

Ich erinnerte mich an den Tag, an dem wir im Schulschwimmbad waren und nicht gerade anständige Dinge getan hatten.

Er erzählte mir, dass er sich vorstellen könnte, Jura zu studieren. Ehrlich gesagt würde das eigentlich gut passen. Ich fragte mich nur ob er es immer noch studieren möchte. Vielleicht hat er ja seine Meinung geändert.

„Freckle?" mein Handy lag auf meinem Schoß und ich fuhr die Kanten entlang.

Ein leichtes Schmunzeln bildete sich um seine Mundwinkel und er schielte kurz zu mir rüber. Sein Spitzname schien ihn zu amüsieren.

„Hmm?" meine Hände konnten nicht still bleiben und das Kantennachfahren reichte nicht, weswegen ich mein Handy in die Hand nahm und dumm drauf rum tippte.

„Willst du nach der Schule immer noch Jura studieren?"

Ich biss mir auf die Lippe, während ich meinen Fuß auf den Sitz unter mir stützte und mein Bein anwinkelte.

„Wie kommst du denn jetzt auf sowas?" amüsiert grinste er und fuhr sich elegant durch die heute seltsam welligen Haare.
Einzelne Sonnenstrahlen umrahmten sein Gesicht und ließen sein Seitenprofil leuchtend wirken.

„Weiß nicht. Ich musste gerade daran denken, dass wir nur noch ein halbes Jahr Schule haben und die meiste Zeit davon Prüfungen."

Vor uns fuhr ein alter Jeep, der dem von Alex ein bisschen ähnelte, jedoch eine seltsame Farbe hatte. Eine Mischung aus blau und grau.

„Ich denke schon. Wenn alles nach Plan läuft, habe ich das vor, ja." sein Blick lag für einige Sekunden auf mir ehe er sich wieder der Straße widmete und bei der nächsten Ausfahrt abbog.

„ Und was willst du danach machen?" vielleicht ging ich ihm mit meiner Neugier auf die Eier, vielleicht auch nicht, aber mein Interesse war viel zu groß um nicht danach zu fragen.

CHERRY LIPS & FRECKLESWo Geschichten leben. Entdecke jetzt