Honey, you should see me in a crown

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Jim
Ein König trug nicht immer eine Krone, doch natürlich verlieh sie einen bestimmten Glamour, auf den Jim einfach nicht verzichten konnte. Also tanzte er durch seine Wohnung, mit der Krone, die er vor nem halben Jahr aus dem Kostümfond der Schul-Theatergruppe gestohlen hatte. Natürlich sah er die beiden Mädchen, die sich hinter dem Baum vor seiner Haustür versteckten und er fand es schon amüsant, ihnen zu zusehen, wie sie Detektiv spielten.
Es hatte sich gelohnt, diesen einen Ballettkurs im letzten Jahr zu belegen. Es war sehr lehrreich und faszinierend gewesen, vor allem aber hatte Jim damals die Bekanntschaft von William Sherlock Scott Holmes gemacht. Er erinnerte sich daran wie gestern. Seit dem hatte er eine außergewöhnliche Obsession für den angehenden Detektiv entwickelt.

Sie hatten sich angeschwiegen, tagelang. Wortlos hatte sie den Befehlen der Ballettlehrerin Folge geleistet, immer darauf bedacht, sich gegenseitig zu übertreffen. Und eines Tages, nach der Ballettprobe war es Jim zu viel geworden, seine Neugier hatte die Oberhand gewonnen.

„Hey, Sherlock. Wie geht's?", hatte Jim gefragt, sein übliches, charmantes Grinsen auf den Lippen. Erst hatte Sherlock nicht geantwortet, doch nach wiederholtem Hundeblick seitens Jim, hatte er sich geräuspert.
„Ich will nicht mit dir reden. Du bist so gewöhnlich, und ich hasse alles Gewöhnliche."
Jim hatte gelacht. Der große Sherlock Holmes unterschätzte ihn. Aber das konnte ihm noch zu Nutzen sein.

„Wer ist schon gewöhnlich? Bist du gewöhnlich? Nach bestimmten Maßstäben ist jeder gewöhnlich. ‚Was ist ein Name? Was uns Rose heißt, wie es auch hieße, würde lieblich duften' Ich nehme an, du bist kein Fan von Shakespeare, aber manche Werke sind auch zu hoch für Normalsterbliche wie du."

Verwirrung zierte Sherlocks Gesicht und dieser Ausdruck war einzigartig. Bestimmt mochte er es nicht, gewöhnlich genannt zu werden.

„Armer Sherlock, versteht es nicht. Du kapierst es einfach nicht. Sherlock, du wirst noch viel lernen müssen. Eine Verkleidung... Du fixierst dich auf das Äußere und kannst so nicht sehen, was direkt vor Dir liegt. Ein König braucht keine Krone, um Macht auszuüben. Er braucht nur ein Schwert."
Dann hatte Jim gegrinst und hatte sich auf den Weg nach Hause gemacht.

Ihm wurde es zu viel. Er hatte gelacht, es war witzig gewesen, diesen Kindern zu zusehen, doch genug war genug.

"Die Tür ist offen! Ihr hättet auch einfach klingeln können, wie zivilisierte Menschen", rief Jim aus dem Fenster.

Ein paar Minuten später saßen Harriet und Clara auf seiner Couch, ihm gegenüber.
"Also, was wollt ihr von mir?", fragte er sie.
Die beiden tauschten Blicke aus und Jim konnte nur konstant die Augen rollen, als sie nicht hinsahen.
"Wir... Wir wollten eigentlich nur mit dir reden. Wegen John", räusperte sich Harriet.

"Ach, John... Was ist mit ihm?", fragte Jim. John hatte doch kein Problem, Sherlock war doch derjenige, der den ganzen Ärger bekommen würde.
"Du hast ihn dazu genötigt, Alkohol zu trinken."
"Das ist gar nicht passiert, was redest du denn da? Wahrscheinlich warst du zu betrunken um zusehen, dass ich John sogar davon abhalten wollte... Aber warte... Du warst zu dem Zeitpunkt doch gar nicht mit im Raum... Was auch immer ihr glaubt zu wissen, es ist eine Lüge. Aber wenn ihr wollt, könnt ihr etwas Tee mit mir trinken.", er lächelte sie an.

"Du lügst mich doch an", protestierte Harriet.

"Das hilft ihm doch nur. Ihm und seinem Machtkomplex. Wenn ich Recht habe, wird John früher nach Hause kommen als wir uns vorstellen können", sagte Clara.

"Machtkomplex? Ihr kommt in mein Haus und beleidigt mich so? Bitte, geht doch zurück nach Hause mit euren Wahnvorstellungen", murmelte er und scheuchte sie weg. Doch als die Tür sich wieder hinter ihm schloss und er zurückkehrte, setzte er wieder seine Krone auf. Er hatte schon gewonnen, während Sherlock Holmes noch nicht einmal mit Spielen angefangen hatte.

Falling for you - A Teen!lock storyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt