Los Angeles

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"Luna Harper." , ertönt mein Name aus dem Mund der Klassenleiterin. Lächelnd stehe ich auf und nehme mein Zeugnis entgegen, ehe ich mich wieder hinsetze. Zufrieden sehe ich mir meine Noten an und lese meine Bewertung durch. "Sieht gut aus, Lu." , strahlt Jordan neben mir. "Du warst dieses Jahr aber auch nicht schlecht." , erwidere ich und nicke auf ihr Blatt. "Besser als erwartet." , grinst sie.
Die Schulklingel ertönt und wir verlassen alle die Schule. "Wir sehen uns." , verabschiede ich mich von ihr und wir umarmen uns. "Viel Spaß." , lächelt Jordan, bevor sie zu Grand ins Auto einsteigt.
Zu Hause beginne ich damit, meine Sachen zu packen. Die ersten Dreharbeiten finden in Los Angeles statt. Dad rennt wie ein Verrückter durch die Wohnung und sucht die ganze Zeit irgendetwas. Mum ist außnahmweise auch mal zu Hause, doch zu einem anständigen Gespräch kommt es nicht wirklich.
Die Nacht über liege ich nur wach in meinem Bett rum und drehe mich ständig von rechts nach links und wieder zurück. Um 5.00 Uhr frühs will Dad mich wecken kommen, muss aber zu seiner Enttäuschung feststellen, dass ich bereits wach bin. Oder besser gesagt: dass ich immer noch wach bin. Einer von Dads Butlern trägt meinen Koffer nach unten und läd ihn in den Kofferraum von seinem dunkelblauen Sportwagen AT96.
Mit meiner Handtasche auf dem Schoß nehme ich auf dem schwarzen, bequemen Ledersitz platz und lehne mich zurück. Die Fahrt dauert voraussichtlich 41 Stunden, weshalb ich mir eine Jogginghose und ein Top mit Pulli darüber angezogen habe. Zum Glück kann ich mein Handy in Dads Auto aufladen.
"Okay. Bereit für die Fahrt?" , fragt Dad mich beim Einsteigen. Nickend blicke ich aus dem Fenster und betrachte noch einmal das Penthouse, in dem ich vor knapp 20 Minuten noch gegessen hatte. "Wenn du auf's Klo musst oder Hunger hast, sag es mir rechtzeitig." , fügt Dad noch hinzu, ehe er den Motor anlässt und losfährt.
Die ersten Stunden vergehen schweigend, wodurch ich mit Kopfhörern auf den Ohren einschlafe. Als ich aufwache, sind gerade einmal fünf Stunden Autofahrt vergangen. Das Grummeln meines Bauchs unterbricht die Stille und ich sehe zu Dad hinüber, welcher lacht. "Wir kommen in zehn Minuten an einem McDonalds vorbei. Ich würde sagen, wi machen da ein wenig Pause, oder?" , schlägt er vor. "Find ich gut." , stimme ich ihm zu und lehne meinen Kopf dann gegen die Fensterscheibe.
Im McDonalds verbringen wir eine gute Stunde und ich biete Dad an, für ihn weiterzufahren, damit er sich ein wenig ausruhen kann. Dankbar nimmt er mein Angebot an und so kommt es, dass ich diejenige bin, die dieses Mal bei der Fahrerseite einsteige.
Es dauert keine fünf Minuten, da ist Dad schon eingeschlafen. Lächelnd werfe ich ihm einen kurzen Seitenblick zu, bevor ich mich wieder auf die Autobahn konzentriere. Insegsamt verschläft er zwei Stopps an öffentlichen Toiletten, einen etwas größeren Stau und den Tankstellenhalt.
Erst als ich zum zweiten Mal tanken muss, wacht Dad wieder auf. Erneut wechseln wir die Plätze und ich beschäftige mich ein wenig mit meinem Buch, das ich innerhalb von zwei Stunden durchhabe.
Als wir die nächste Stadt passieren, halten wir an einem Supermarkt und füllen unseren Getränkenachschub auf und kaufen beim Bäcker ein. Auf dem Rückweg zum Auto ruft Jordan mich an und erzählt mir von ihrem dritten Date mit Grand. "Und als der Film vorbei war, hat er mich geküsst und gemeint, dass ich hübsch bin. Er ist so süß und er hat nichts versucht, als ich nachts bei ihm übernachtet habe." , schwärmt sie aufgedreht wie immer, "Wo bist du gerade?" "Irgendwo zwischen Chicago und Iowa. Wir waren gerade in so einem Supermarkt und fahren jetzt gleich weiter." , antworte ich und steige ins Auto. "Schick mir Bilder, wenn du in LA bist." , kichert sie. "Mach ich. Bis dann." , beende ich das Gespräch. "Wie geht es Jordan so?" , erkundigt sich Dad. "Gut. Sie hat einen Typ kennengelernt." , erzähle ich ihm und er nickt. "Es ist toll, dass du bei meinem Projekt mitmachst. Ich freue mich, mal wieder Zeit mit dir zu verbringen." , unterbricht er die aufkommende Stille. "Ich mich auch." , erwidere ich lächelnd.
Insgesamt wechseln wir noch zwei mal Postionen und halten noch einige Male an Fast Food Restaurants, ehe wir am Drehort ankommen. Ein älterer Mann begrüßt und freudig. "Luna, das ist Lucas Moore. Lucas, das ist meine Tochter Luna." , stellt Dad uns vor. Lächelnd schütteln wir uns kurz die Hände. "Ich helfe deinem Dad mit den ganze Regisseur-Sachen." , fügt er hinzu. "Das stimmt. Lucas ist so was wie der zweite Regisseur." , stimmt Dad ihm zu. "Die anderen kommen die nächsten zwei Tage. Ich habe bereits eure Wohnwägen vorbereitet." , informiert Lucas uns und führt uns zum kleinen Trailer Park.
Mit meinem Koffer im Schlepptau folge ich den beiden Männern und mache schließlich vor einem weißen Wohnwagen Halt. Auf einem kleinen Schild an der Tür steht mein Name. Lucas wirft mir die Schlüssel zu, welche ich geschickt auffange. "Leb dich ein wenig ein. Ich hol dich so in einer Stunde ab." , meint Dad und verschwindet dann mit Lucas in einem anderen Wohnwagen.
Der Raum ist augestattet mit einem Bett, welches hinten an der Wand steht, einer kleinen Küche mit Mikrowelle und Herd, einem Sofa mit gegenüberstehenden Fernseher und eine weitere Tür verbindet das Zimmer mit einem kleinen Bad mit Toilette und Dusche.
Ich beginne damit, meine Kleidung in den Schrank, der neben dem Fernseher steht, einzuräumen und höre dabei Musik über meine Bluetoothbox.
Anschließend gehe ich duschen und ziehe mir eine kurze, dunkelblaue Hose und ein bauchfreies, schwarzes T-Shirt an, da es ziemlich warm ist.
Bevor ich noch irgendetwas machen kann, steht Dad auch schon vor der Tür und führt mich ein wenig herum. Er zeigt mir die ganzen Drehpunkte, die Gemeinschaftsräume, Zelte und noch den Speisesaal. Wir laufen ein paar Mitarbeitern über den Weg, denen Dad mich freudig vorstellt.
Nach unserer Tour essen wir etwas im besagten Speisesaal zusammen mit Lucas. Dad und er unterhalten sich über die bevorstehenden Wochen, während ich Jordan einige Bilder von meinem Wohnwagen und den Locations schicke.
Gegen 22.00 Uhr verabschiede ich mich und gehe zurück zum Wohnwagen, wo ich mich müde ins Bett fallen lasse und sofort einschlafe.

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