Simon:
Heute musste ich Rebecca schon wieder belügen und ihr erzählen, dass ich Überstunden machen müsse. Die Privatdetektivin hat mich erneut um ein Treffen gebeten. Natürlich weiß ich, dass es wichtig ist, wir müssen uns eine gute Geschichte für meine Frau ausdenken, mit der diese Melek bei ihr aufwarten kann. Ich habe mir schon etwas gutes einfallen lassen, was sie Rebecca auftischen kann.
Melek:
Melek saß bereits in diesem kleinen, netten Café am Kudamm, in dem sie sich erneut mit Simon verabredet hatte. Während sie wartete, trank sie bereits die zweite Tasse des leckeren Cappuccinos, den es hier gab. Endlich kam auch Simon und setzte sich zu ihr an den Tisch.„Hallo Melek, entschuldigen sie, ich bin etwas spät, aber im Büro war viel zu tun."
„Hallo Simon, kein Problem. Ich will sie auch gar nicht lange aufhalten. Sie sagten am Telefon, sie hätten sich etwas einfallen lassen?"
„Ja, ich denke, ich werde wirklich einige seltsame Dinge tun, die sie meiner Frau berichten könnten. Alles wird sich am Ende, falls es gut ausgehen sollte, als eine tolle Sache für Rebecca herausstellen. Aber für den Moment können sie ihr von ungewöhnlichen Aktivitäten berichten, sodass Rebecca sie weiterhin in Anspruch nehmen wird und sie sie somit hervorragend im Auge behalten können., Erklärte Simon.
„Es wird gut ausgehen, das verspreche ich ihnen.", antwortete Melek bestimmt. „Was haben sie denn so ungewöhnliches vor?"
„Es ist ein Geschenk, das ich meiner Frau zum 7. Hochzeitstag machen möchte. Ich plane einen einwöchigen Urlaub auf einer Wellness-Farm. Ich werde ein Reisebüro aufsuchen, Bahntickets kaufen und mir die Location auch mal aus der Nähe ansehen. Wenn sie ihr berichten, wo ich so überall rumkomme, wird sie bestimmt noch misstrauischer und neugieriger."
„Wo ist denn diese Farm?", fragte Melek interessiert.
„Sie ist in Reichsdorf, das ist ein Ort in Nordrhein-Westfalen."
„ich finde, das ist eine sehr gute Idee,", sagte Melek mit einem Lächeln, „ich kann ihrer Frau einige wage Dinge berichten und sie wird mich dadurch beauftragen, sie weiterhin zu überwachen."
„Okay, berichten sie aber nicht zu viel, denn es soll ja eine Überraschung sein.", bat Simon.
Melek schweifte kurz mit ihren Gedanken ab und fragte sich, ob auch sie einmal ihre große Liebe finden würde, die solche Überraschungen für sie bereit hielt.
„Melek?"
„Oh, Entschuldigung, ich war gerade im Gedanken. Keine Sorge, ich werde ihrer Frau nicht zu viele Details berichten."
Simon freute sich, dass Melek dies alles gut fand, so mussten sie nicht mehr lange überlegen und sich eine Story einfallen lassen. Die beiden Tranken ihre Kaffees aus und verabschiedeten sich. Simon beeilte sich nun, nach Hause zu kommen, denn zu viele Überstunden waren gar nicht gut. Auch Melek freute sich schon auf ihr zu Hause und auf eine heiße Dusche. Danach würde sie noch eine Kleinigkeit essen. Dann trübte sich ihre Miene etwas, denn sie musste daran denken, dass der erste Tag des Ultimatums schon fast wieder vergangen war.
Unbekannt:
Bald würde er Melek anrufen und ihr sagen, was das kleine Gerät in ihrer Handtasche für eine Funktion hat. Er freute sich schon sehr darauf, mit ihr zu telefonieren, diese Gespräche waren immer wieder so erfrischend und belebend. Fas bedauerte er es, Melek in den Wahnsinn treiben zu müssen, denn er liebte sie eigentlich genauso, wie er sie hasste. Es war ein Kampf in seinem Inneren, den er jedes mal führte, wenn er ihr weh tun wollte. Aber nichts desto trotz freute er sich schon tierisch darauf, wie Melek Psychisch zusammenbrechen würde, nachdem sie selbst Rebecca ins Jenseits befördert hatte.
Melek:
„Jetzt nicht! Ruft später wieder an.", rief Melek verärgert, denn ihr iPhone klingelte schon eine gefühlte Ewigkeit. Sie stand unter der Dusche und genoss den warmen Regen. Ihr Telefon konnte sie gerade mal kreuzweise. Als sie etwa 15 Minuten später aus der Dusche stieg, sich abtrocknete und in ihre Wohlfühlklamotten schlüpfte, hatte sie das nervige Geklingel schon fast vergessen. Sie ging in die Küche und legte ein Ciabatta zum aufbacken in den Ofen. Dazu gab es heute Cherry Rispentomaten, etwas Gouda und einen Garnelensalat in Cocktailsauce. Als das Ciabatta fertig war, trug Melek alles ins Wohnzimmer. Sie machte es sich auf ihrem Sofa gemütlich und warf vor dem Essen noch einen Blick auf ihr Handy. Das hätte sie wohl nicht tun sollen, denn es verdarb ihr fast den Appetit, als ihr Screen Reader „1 Anruf in Abwesenheit von unbekannter Nummer" vorlas. Sie konnte sich in diesem Moment schon denken, wer das gewesen sein musste. Während sie aß, erwartete sie förmlich, dass ihr Handy sie dabei aufschreckte.
Unbekannt:
„Was willst du schon wieder, du perverser Psychopath?", schrie es aus seinem Handy, kaum dass das Freizeichen verklungen war und abgehoben wurde. Er musste dieser Melek einfach mal Manieren beibringen. Erst ging sie gar nicht ran und beim zweiten Anruf wurde sie gleich beleidigend, so machte das ganze keinen Spaß.
„Hallo meine Liebe, was sind sie denn so aufbrausend? Ich bin es doch nur, ihr bester Freund."
„Bester Freund? Dass ich nicht lache.", kam es verhöhnend zurück.
„Ich wollte ihnen doch nur wieder etwas gutes tun. Sicher haben sie mein kleines Spielzeug inzwischen gefunden, oder?"
„Ja, das habe ich. Was macht man damit?"
„Nicht so ungeduldig, liebste Melek, ich wollte ihnen doch nur erst mal sagen, um was es sich da eigentlich handelt."
„Das weiß ich schon, du Penner, es ist eine Fernbedienung."
Er war etwas geschockt, Melek war schlauer, als er dachte. Nun hatte sie ihm die ganze Pointe geklaut.
„Wie schön, dass du das schon weißt.", sagte er wütend und legte auf.
Melek:
Sie überkam ein Gefühl der Siegessicherheit, endlich hatte sie es einmal geschafft diesen Assi aus der Fassung zu bringen. Er war so geschockt von ihrem Wissen, dass er einfach wütend aufgelegt hatte. Melek grinste frech und war sich nun sicher, dass sie auch diesen Fall bestimmt lösen könnte, sie musste nur versuchen, dem Unbekannten immer einen Schritt voraus zu sein.
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Werde ich es schaffen (Secret Cases - Teil 2)
Mystery / ThrillerZweiter Teil der Secret Cases-Reihe von Özge Yildiz. 72 Stunden hat sie Zeit, um Schlimmeres zu verhindern. 72 Stunden hat sie Zeit, um die Gefahr zu bannen. Wird sie es schaffen? Wird sie den unbekannten Täter diesmal erwischen? Wird sie ihn überli...