Laura:
Oh mein Gott, was war das? Dieser schneidende Schmerz im Kopf und dieser Krampf in meinen Eingeweiden. Es muss etwas Schlimmes passiert sein. Ich glaube, es ist Melek, ich glaube ihr ist etwas Schlimmes passiert. Ich muss sofort den Anderen bescheid sagen. Wo hab ich bloß wieder mein verdammtes Handy hingelegt?---.'---
Lynn:
Etwa zur gleichen Zeit verspürte auch Lynn die gleichen Schmerzen, wie Laura. Auch sie wusste sofort, dass es um Melek schlecht stehen musste. Sie wollte gerade Ians Nummer wählen, da klingelte ihr Handy auch schon. Es war Laura und als Lynn den Anruf entgegen genommen hatte, klopfte auch schon ein zweiter Teilnehmer an. Es war Ian. Schnell verabredeten die 3 sich in der alten Fabrikhalle, in der sie immer ihre wichtigen Treffen abhielten.Sie trafen alle fast gleichzeitig in der Fabrikhalle ein. Ian hatte seinen Laptop aufgebaut und hackte wild auf die Tastatur ein.
„Nichts!", sagte er, „Ich kann sie einfach nicht orten."
„Als wir eben dort am Bahnhof waren, da war doch noch alles gut", sagte Laura verzweifelt. „Haben diese 2 Idioten sie vielleicht doch noch erwischt?"
„Nein, das kann nicht sein, die sind doch mit der S-Bahn losgefahren. Das hab ich genau gesehen", sagte Ian.
„Zu dumm, dass wir ihr durch den Zwischenfall an der S-Bahn auch nicht folgen konnten", meinte Lynn. „Wo könnte sie von dort aus nur hingegangen sein?"
„Das Naturschutzgebiet Grunewald ist in der Nähe dieses Bahnhofs, aber das ist riesig. Unmöglich sie dort ohne genauere Anhaltspunkte zu finden", sagte Ian resigniert.
Auch Alice war inzwischen von Laura informiert worden und traf nun in der Fabrik ein. Da saßen sie nun, ohne Hoffnung Melek jemals wiederzusehen. Alle 4 streckten ihre Sinne nach ihr aus, doch es war scheinbar vergebens.
---.'---
Melek:
Der harte Stein unter ihr schmerzte und verriet ihr, dass sie wohl noch nicht tot sein konnte. Langsam rappelte sie sich auf und stemmte sich mit dem Rücken an einer Betonwand hoch. Ihr war schwindlig und sie musste ein paarmal blinzeln. Dann zeigte ihr, ihr zweites Ich, was sie selbst nicht sehen konnte. Dies war nicht das Paradies, sie war nicht tot. Sie blickte auf das Naturschutzgebiet Grunewald, durch das sich die Havel wandte. Die Sonnenstrahlen glitzerten silbrig auf der Wasseroberfläche des Flusses.„Verdammter Mist, wie konnte mir das bloß passieren?", fluchte Melek. „Das muss der Unbekannte gewesen sein. Sicher hat er mir mit dem Sauger aufgelauert."
Melek schaute auf ihr Handy. „Scheiße, schon fast 12:00 Uhr! Jede Menge Zeit wegen dem Arschloch verloren. Das wollte er sicher damit erreichen."
Hier gab es sicher keinen Hinweis. Es war alles nur eine Finte, um ihre Zeit ablaufen zu lassen. Sie war noch immer benommen und stolperte mehr, als dass sie ging, zurück zur befestigten Straße, die auf den Teufelsberg führte, um sich wieder auf den Weg zur S-Bahn-Station zu machen.
Als Melek zu Hause ankam, duschte sie zunächst ausgiebig, dann machte sie sich einen starken Kaffee, denn den brauchte sie jetzt, um wieder zu sich zu kommen. Sie stellte die Kaffeetasse auf den Wohnzimmertisch und hatte sich gerade auf ihr gemütliches Sofa gesetzt, da klingelte ihr iPhone. Es war der Unbekannte.
„Hallo Melek, sind Sie wohlbehalten zu Hause angekommen?", fragte die verzerrte Stimme des Unbekannten.
Melek war einfach noch zu geschlaucht, um genervt und aggressiv zu reagieren und fragte daher nur müde und kraftlos: „Was wollen Sie? Haben Sie mich heute noch nicht genug reingelegt?"
„Aber, aber, liebste Melek, ich würde doch nie so etwas mit Ihnen tun. Haben Sie den Hinweis denn schon gefunden?"
„Sie wissen doch genau, dass dort gar kein Hinweis war. Sie wollten mir doch nur Zeit stehlen!", gab sie gereizt zurück.
„Oh nein, dass sehen Sie völlig falsch. Es gab dort einen Hinweis und Sie haben ihn auch schon. Sie müssen nur einmal genauer nachschauen."
„Wo soll ich nachschauen? In meiner Toilette oder im Kühlschrank?", fragte Melek sarkastisch.
„Wie wäre es denn mit dem Plausibelsten, Verehrteste? Wühlen Sie sich doch mal durch diese ganzen Schminkutensilien in ihrer Handtasche", waren die letzten Worte des Unbekannten und mit seinem schon bekannten irren Lachen legte er auf.
---.'---
Unbekannt:
Nachdem er den Anruf bei ihr beendet hatte, wusste er, dass sein perfekter Plan aufgehen würde. Sie würde sein Spielzeug finden und er würde es mit einem breiten, vergnüglichen Grinsen im Gesicht beobachten. Zudem hatte er sein eigenes Spielzeug, mit dem er sie einigermaßen kontrollieren konnte.„Bald habe ich sie in meinem Besitz", kam es voller Vorfreude über seine Lippen und er hüpfte wie ein kleines Kind auf und ab. Doch da eh keiner zuschaute, konnte ihm das relativ egal sein. „Bald gehört sie mir."
DU LIEST GERADE
Werde ich es schaffen (Secret Cases - Teil 2)
Mystery / ThrillerZweiter Teil der Secret Cases-Reihe von Özge Yildiz. 72 Stunden hat sie Zeit, um Schlimmeres zu verhindern. 72 Stunden hat sie Zeit, um die Gefahr zu bannen. Wird sie es schaffen? Wird sie den unbekannten Täter diesmal erwischen? Wird sie ihn überli...