Rebecca:
Gestern hatte diese Melek endlich mal einen Termin mit mir vereinbart. Sie wollte sich heute mit mir im Volkspark Friedrichshain treffen. Sie hatte mir ein Bild von sich geschickt, damit ich sie erkennen würde. Nun stand ich hier am vereinbarten Ort und da drüben am Märchenbrunnen stand Melek. Ein kleines, zierliches Mädchen, die fast noch wie eine Halbwüchsige wirkte. Und sie hatte auch noch einen Blindenstock. Na, das konnte ja heiter werden. Ich nahm meine Beine in meine Hände und ging auf Melek zu.---.'---
Melek:
Krampfhaft hatte Melek sich überlegt, wie sie am besten mit Rebecca umgehen sollte. Sie hätte ihre Anfrage vielleicht besser ablehnen sollen, um sie im Verborgenen zu überwachen. Aber andererseits kam sie so öfter in Rebeccas Nähe, ohne dass es auffallen würde. Sie musste eben höllisch aufpassen und ihr etwas vorspielen. Gerade kam Rebecca auf sie zu. Melek konnte genau spüren, wie dumm und ungläubig sie aus der Wäsche schaute.„Hallo Melek?", fragte Rebecca zurückhaltend.
„Ja, hallo Rebecca. Ich bin Melek."
Während die beiden Frauen zum Schwanenteich liefen und diesen einige Male umrundeten, unterhielten sie sich über Simon und Rebeccas Sorgen.
„Wieso denken Sie, dass Simon Sie betrügt?", fragte Melek.
„Er benimmt sich die letzte Zeit so komisch, zum Teil überfürsorglich. Ich vermute daher, dass er mir gegenüber irgendwie ein schlechtes Gewissen hat. Gerade gestern hatte er zum Beispiel urplötzlich Überstunden machen müssen, das gab mir auch zu denken."
Melek schmunzelte in sich hinein, denn die Überstunden von Simon waren ja sein Treffen mit ihr. Melek ließ sich, scheinbar interessiert, von Rebecca noch einige Fakten zu Simon erzählen und bat sie dann, ihr noch ein Foto, die Adresse von Simons Büro und eine Liste seiner Freunde per Mail zu schicken.
„Ich werde mich dann bei Ihnen melden, wenn ich etwas in Erfahrung gebracht habe", sagte Melek zu Rebecca, als die beiden Frauen wieder am Märchenbrunnen angekommen waren.
„Okay, bis bald", antwortete Rebecca. Beide gingen über die Friedenstraße jeweils in Richtung ihrer Wohnung.
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Unterdessen:
Im Hauptquartier der Anderen ging der Anführer nervös in seinem Zimmer auf und ab. Andauernd fluchte er vor sich hin.„Verdammt, wo ist sie nur? Wir haben völlig Meleks Spur verloren. Im Haus ihrer Großmutter wohnt sie nicht mehr, bei ihrem Webseitenprovider hat sie keine neue Adresse angegeben und ihr verdammtes Handy ist über die Nummer, die auf der Webseite ihrer Detektei steht, nicht zu orten. Wir bekommen ja nicht mal ansatzweise die Chance, ihr aufzulauern und sie zu verfolgen. Wenn sich einmal etwas ergibt, dann Funken uns die anderen immer gleich dazwischen, allen voran dieser verfluchte Idiot und Möchtegern-Rocker von Ian!"
Heftig schlug er mit der Faust auf den Tisch, sodass alle anderen im Raum zusammenschraken.
„Ihr schwärmt jetzt weiter aus! Ich will verdammt nochmal, dass ihr Melek ausfindig macht!", schrie er wie besessen. „Geht jetzt und wagt es nicht, ohne Ergebnisse wiederzukommen!"
Ohne ein Wort zu sagen, verließen alle ängstlich und hastig den Raum.
„Ich verstehe noch immer nicht, wie sie uns damals entkommen konnte. Sie hat sich einfach wegteleportiert, obwohl sie doch scheinbar ohnmächtig war", grübelte der Anführer laut, wie als würde er mit sich selbst reden. „Wenn ich sie in die Finger bekomme, dann wird sie büßen! Dann wird sie es erleben! Sie wird leiden!"
„Lieber nicht so voreilig, mein Boss", kam es aus einer Ecke. Blitzschnell drehte er sich um und schaute den Eindringling wütend und mit funkelnden Augen an, sodass dieser den Kopf senkte und etwas stammelte. „Es tut mir leid, Sir. Bitte entschuldigen Sie. Ich wollte nicht..."
„Jaja", sagte der Anführer abwertend und machte eine Handbewegung, wie als würde er etwas in den Müll werfen. „Schon in Ordnung. Und jetzt mach, dass du verschwindest!"
„Ich gehe ja schon, Boss. Ich werde sie finden und Ihnen bringen", sagte der untersetzte Mann und schaute zu Boden. Rasch drehte der Untersetzte sich von seinem Boss weg und wollte den Raum verlassen, als sein Anführer ihn zurückrief.
„Wag' es nicht sie zu verletzen", begann er und kam ihm dabei immer näher.
„Ich werde ihr kein Haar krümmen, Sir", stammelte der Untersetzte.
„Falls du es doch getan haben solltest, dann werde ich dir deine Finger brechen", wie zum Beweis nahm der Anführer die Hand des Mannes und tat so, als würde er ihm den Finger brechen. „Und jetzt verschwinde, bevor ich es jetzt tue!"
Rasch und mit eiligen Schritten verschwand der Mann aus dem Raum und ließ somit den Anführer zurück, sodass dieser sich seinen Plänen widmen konnte.
„Du wirst mir gehören, Melek", flüsterte er leise und lächelte boshaft. „Und wenn du einmal bei mir bist, dann wirst du es schön haben. Aber du musst dir das erst einmal alles verdienen, meine Liebe. Wenn du dich zur Wehr setzt, werde ich dich bestrafen."
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Werde ich es schaffen (Secret Cases - Teil 2)
Misteri / ThrillerZweiter Teil der Secret Cases-Reihe von Özge Yildiz. 72 Stunden hat sie Zeit, um Schlimmeres zu verhindern. 72 Stunden hat sie Zeit, um die Gefahr zu bannen. Wird sie es schaffen? Wird sie den unbekannten Täter diesmal erwischen? Wird sie ihn überli...