Zehn Monate alt...
Jodie
Mein Geburtstag steht vor der Tür, die Vorbereitungen für Lukes Geburtstag laufen auf Hochtouren (soo krass!), Raylee und Chris haben eine erneute Krise, Avas Pferd ist krank, Gayle liegt im Krankenhaus (und ich bin schuld, ich dumme Kuh! Denn auch wir hatten unsere erste Krise), der Vaterschaftstest steht bevor und Ken und Freya wollen heiraten. Wow! Also gut, alles beginnt...
... vor zwei Wochen...
Gayle
"... uuuund.... wir wollen heiraten!", rufen Ken und Freya wie aus einem Mund. Überglücklich umarmen sie sich. Jo und ich klatschen. Tun so, als wären wir begeistert. Danach müssen die Beiden gehen. Seit zwei Tagen haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Ich liebe sie, habe aber irgendwie das Gefühl, dass sie mich nicht mehr liebt. Traurig sage ich leise: "Du gehst mir aus dem Weg." Plötzlich explodiert Jodie: "Ich!? Ich bin jetzt schuld, ja? Ist ja klar. Weißt du, Gayle, ich dachte du wärst nicht so!" Damit stürmt sie davon. Ah ja. Okayyyy, sollte ich das jetzt klären? Vermutlich, denn sie war noch nie so wütend auf mich. Also gehe ich hinaus. Sie schlägt die Autotür unseres "Familienautos" (also einem etwas größeren SUV, immer noch mehr stylisch als praktisch) zu. "Hee! Jodie!" Erschrocken renne ich zum Auto. Das hatte ich nicht erwartet. Wieso will sie denn wegfahren? Was habe ich denn bitte getan? Doch sie schaltet den Motor an. Und da passiert es. Ich stolpere, gleichzeitig setzt das Auto etwas vor. Nur ein Stück, doch meine Schulter ist genau unter dem Rad. Das Auto bleibt also auf mir stehen und ich schreie. Erschrocken fährt Jodie zurück, ein Glück. Sie steigt aus und als sie mich sieht, laufen ihr Tränen übers Gesicht.
Vor einer Woche...
Jodie
Gayle darf wieder nach Hause. Wir haben noch nicht über den Auslöser dieses Unfalls gesprochen. Seine Schulter war natürlich gebrochen, relativ kompliziert. Die Schmerzmittel sind abgesetzt und Gayle hat den Arm in einer Schlinge. Doch er darf nachhause. Überglücklich hebt er Luke mit einem Arm hoch und küsst ihn, während ich seine Tasche nach oben bringe. Ich fühle mich so schuldig. Doch trotzdem müssen wir miteinander reden. Jetzt. Ich hole die Biene und schicke sie mit Luke in den Garten. "Gayle.... Bitte komm mit in den Salon. Wir müssen dringend reden." Er nickt nur und folgt mir. Wir setzen uns aufs Sofa und ich hole tief Luft: "Weshalb das alles passiert ist.... Also...Es geht um das zweite Baby." Er runzelt die Stirn, aber schweigt. "Wir haben ja darüber gesprochen. Und du weißt, weshalb ich dagegen war, ein zweites Kind zu bekommen. Einer deiner Angestellten meinte jedoch vor Kurzem, als ich ihn beim Einkaufen traf, dass du gesagt hast, es ginge mir ja nur um mich bei der Sache. Dass ich nicht wieder zunehmen will. Meine Nerven zu schwach sind. Und außerdem dass ich attraktiv für dich bleiben möchte und nicht auf du weißt schon was verzichten möchte mit dir." Er schweigt kurz, dann lacht er und fragt: "Und du glaubst es ihm natürlich? Super, wie viel Vertrauen du in mich hast. Und ich wette es war Dunkins? Du weißt doch sicherlich noch, was ich dir erzählt habe? Er fährt voll auf dich ab. Und komm, du bist ein schlaues Mädchen, Jodie. Zähl doch mal eins und eins zusammen." Mit diesen Worten steht er auf und geht in den Garten. Okay. Klar, er hat einen Punkt. Dunkins war es und er steht auf mich. Doch bis jetzt hat er noch nie SO ETWAS gemacht, um mich zu erobern. Andererseits schien es mir von Anfang an nicht so recht zu passen, vor allem, da Gayle nicht so der Plaudertyp ist. Und wieso sollte er es ausgerechnet Dunkins erzählen? Bin ich wirklich so dumm? Ich gehe zu Gayle und Luke. "Es tut mir leid, Gayle. Ich glaube dir. Es war nur... Es hat mich so überwältigt, diese Vorstellung, dass du so über mich denkst. Oh Mann, ich fühle mich so naiv!" Er schüttelt den Kopf und sieht mich nicht an. Gayle versucht, Luke hochzuheben und sagt: "Jodie, merkst du nicht, wie es sich häuft? Die ersten Male solcher Anschuldigungen habe ich toleriert. Doch immer wieder zeigst du mir, wie wenig Vertrauen du in mich hast und reagierst vollkommen über. Ich meine, schau mich doch mal an! Hast du nicht gehört, was die Ärzte gesagt haben?! Vielleicht kann ich den Arm nie wieder richtig bewegen!" Seine Stimme wird immer lauter und eine Träne der Wut glänzt in seinem Augenwinkel. Er ist wirklich verletzt, so habe ich ihn noch nie erlebt. Er umklammert Luke und läuft an mir vorbei. Ich eile zu ihm, denn Luke ist schwer und ihn einarmig zu halten ist schwierig. Also will ich ihm Luke abnehmen, doch Gayle ist so wütend, dass er mich abschütteln möchte. Und da er nur noch den Arm in der Schlinge hat, um mich wegzustoßen, bewegt er den Arm ruckartig aus der Schlinge, um ebendies zu tun. Es knackt fürchterlich und ich kann Luke gerade noch festhalten, als Gayle zu Boden sinkt. Schreiend vor Schmerz. "Shit!", rufe ich und eile zur Biene. Sofort ruft sie den Notarzt. Als ich ihr Luke übergeben habe und wieder zu Gayle eile, sehe ich das Blut, das seinen Verband durchweicht. Ich presse die Lippen aufeinander und weine schon wieder. Das ist nunmal so, wenn man seine Liebsten so leiden sieht. Ich nehme Gayles Kopf und lege ihn auf meinen Schoß, streiche ihm durchs Haar. Der eigentliche Grund, weshalb ich ein zweites Kind vorerst nicht will, ist der, dass ich denke, wir sollten Luke unsere volle Aufmerksamkeit schenken. Zumindest noch das nächste Jahr. Und ja, natürlich bin ich froh, gerade wieder meine Figur zurück zu haben, uneingeschränkt zu sein und bald etwas arbeiten zu können. Außerdem können wir bald endlich reisen. Und wir müssten irgendein Zimmer umfunktionieren, da wir kein Zimmer frei haben. Gayle hat mehrmals versucht, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Er möchte noch ein Baby, unbedingt. "Wenn wir das hier überstanden haben, mein Schatz, dann schenke ich dir dein Wunschbaby, versprochen.", flüstere ich, bevor Gayle auf eine Trage geladen wird und von den Sanitätern hinausgeschoben wird. Vielleicht hat er es nicht gehört. Zum einen habe ich geweint, zum anderen war Gayle schon halb ohnmächtig. Ich gehe zu den Pferden, um sie zu füttern und mich ein wenig zu trösten. Doch heute ist wohl mein Pechtag. Ich erkenne sofort eine schlimme Kolik bei Avas Pferd. Schnell rufe ich den Tierarzt. Das kann ja wohl nicht wahr sein! Was ist nur los mit mir! Wieso bin ich so verdammt naiv und Gayle hatte recht: Ich reagiere total über. Vielleicht sollte ich zur Therapie.
Gegenwart...
Gayle
Auch wenn ich so tue, als hätte ich es nicht gehört, ich habe es gehört. Jodies letzte Worte, bevor ich vor knapp einer Woche ins Krankenhaus gebracht wurde. Es scheint alles soweit gut auszusehen, doch ich muss zur Reha und mich sehr schonen, damit alles wieder wie früher wird. Jo umsorgt mich und ich habe ihr noch einmal verziehen, immerhin liebe ich sie mehr als alles andere auf dieser Welt. Sie geht tatsächlich jeden Tag zur Therapie, noch eine Woche lang. Luke ist zehn Monate alt und schon so groß! In einer Woche heiraten auch Freya und Ken, an Jos Geburtstag. Ich bereite alles vor, während sie sich auf Lukes Geburtstag konzentriert. Außerdem fragen wir uns, ob wir ein Geschenk für Ray vorbereiten sollten. Chris will mich heute nochmal anrufen. Morgen darf ich nach Hause. Auch die Kids kommen vom Internat und Ava will ihrem Pferd unbedingt beim Genesen helfen. Die Kolik war schlimm, aber immerhin lebt das Pferd noch. Alles ist chaotisch bei den van Hudsons, doch bis jetzt haben wir noch alles geschafft.

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From bet(d) to baby
Teen FictionJodie van Hudson hat die reichsten Eltern der Provinz. Sie lebt in einer Villa, hat viele Freunde und ist hübsch. Bis jetzt ist ihr noch kein Fehler untergekommen in ihrem Leben. Gayle Thomp gehört der untersten Gesellschaftsschicht an. Um seine fü...