Ein Jahr alt...
Gayle
Erstens, Luke hatte gestern Geburtstag. Zweitens, die Testergebnisse sind gerade gekommen und Freya und Ken sind auf dem Weg zu uns. Drittens, wir haben es dreimal probiert. Die ersten beiden Male war Jodie nicht schwanger (klar, sonst hätten wir es ja kein drittes Mal probieren müssen). Sie macht gerade alle drei Tests gleichzeitig.
Aufgeregt laufe ich vor dem Bad auf und ab. Dabei achte ich auf Luke, der immer wieder in Richtung Treppe wackelt. Er läuft jetzt nämlich. Zum Geburtstag hat er massenhaft modernes Spielzeug und eine neue Zimmerausstattung bekommen. Und außerdem einen neuen Kinderwagen und neue Kleidung. Es klingelt. Mist! "Noch nicht draufschauen!", rufe ich beim Runterrennen, um die Tür zu öffnen. Natürlich habe ich mir noch schnell Luke unter den Arm geklemmt. Ich öffne die Tür und rufe, schon wieder auf dem Weg nach oben: "Noch nicht auf machen, kommt schnell!" Sie eilen hinterher. Ich nehme Luke ordentlich auf den Arm und Jodie öffnet die Tür. Drei Teststreifen in der Hand. Sie hält die Luft an, wir alle, Freya, Ken, und ich halten die Luft an. Sie gibt Freya und Ken einen Streifen und mir auch einen. Den letzten behält sie. Schaut drauf und schüttelt den Kopf. Ich schaue auf meinen Streifen und schüttele enttäuscht ebenfalls den Kopf. Bei zwei von dreien negativ. Super. Freya und Ken schauen nun auf ihren Streifen. Ihre Augen werden groß und Freya quietscht und springt. "IHR SEID SCHWANGEEEER!!!" Ich reiße die Augen auf und umarme Jodie stürmisch. Luke weiß garnicht, was los ist und fängt an zu weinen, da wir plötzlich alle durcheinander reden. "Heee, Leute, es ist noch gar nicht sicher. Wir müssen erst zum Arzt", lacht Jodie. Natürlich, denn sie hat noch Hoffnung, dass doch alles ein Fehlalarm war. Natürlich will ich nicht, dass sie unglücklich ist und die Schwangerschaft nicht genießt, aber andererseits war das auch ihr Vorschlag. Und ich würde mich so freuen! "Na gut, dann lasst uns erst einmal nach unten gehen und euren Brief öffnen.", meine ich während ich Luke beruhige.
Jodie
Oh Mann. Keine Ahnung was ich denken soll.... . Unten setzen wir uns alle aufs Sofa und Freya macht feierlich den Brief auf. "Wir haben zum Vergleich natürlich Kennys DNA eingesendet. Wenn also unten JA steht, ist Kenny der Vater. Steht unten NEIN, ist Piedro der Vater. Okayyyy..." Sie öffnet das Papier für alle gut sichtbar. "Yesss! Es ist deins, Kenny! Ich liebe dich!" Freya rastet zum zweiten Mal aus und küsst Ken stürmisch. Dann lachen wir alle und reden durcheinander. Auch ich bin glücklich, vor allem für Freya. Und morgen gehen wir dann zum Arzt und sehen weiter...
Am nächsten Tag beim Arzt...
Gayle
Natürlich ist sie ernst. Weil sie betrübt ist. Der Arzt ruft uns herein und macht einen Ultraschall. Ich weiß einfach nicht wie ich mich fühlen soll. Dieses Kind wäre ein Wunschkind für mich, doch auch für Jo? Naja, versuche ich mich zu beruhigen, wenn es da ist, ist es da. Und wenn nicht werde ich es akzeptieren. Jodie hat ebenfalls diesen Vorschlag gemacht und darf sich deshalb jetzt nicht beschweren. Und eigentlich würde sie sich wahrscheinlich auch freuen, denke ich.
"Soo...ich darf Sie beglückwünschen. Hier haben Sie ein Bild von Ihrem Sprössling. Das ist sicher Ihr erstes Kind, deshalb...", beginnt der Arzt. Jo unterbricht ihn: "Nein nein. Das ist unser zweites Kind, es sind also keine weiteren Erklärungen nötig, vielen Dank." Sie lächelt mich kurz an, nimmt meine Hand und dss Ultraschallbild und zieht mich aus dem Raum. Ich schaffe es gerade noch, einen hilflosen Blick zurück zum Arzt zu werfen. Auf dem Heimweg redet Jodie nicht. Ich schweige auch vorerst. Zuhause entlässt sie die Biene und wir setzen uns mit Luke in sein Zimmer, um ein wenig zu spielen. Endlich holt Jo das Foto aus ihrer Hosentasche und legt es auf den Boden. Luke lernt gerade das Sprechen und wir haben beide das Gefühl, als könnte er ganz genau verstehen, was wir zu ihm sagen. Also zeigt Jo auf das Bild, auf unser Baby, und sagt leise, während sie Luke fest in die Augen schaut: "Das hier, Lukey, ist dein Geschwisterchen. Es ist in Mommys Bauch, weißt du? Hier" Und sie setzt sich unseren Sohn auf den Schoß und legt seine kleine Hand auf ihren Bauch. "Hier ist es, mein Schatz. Ein kleines Baby.", flüstert sie. Luke schaut sie mit großen Augen an und ich sehe, wie meiner Frau die Tränen laufen. Schnell umarme ich sie und meinen Sohn, der immer noch auf ihrem Schoß sitzt. Einige Minuten bleiben wir in dieser liebevollen Umarmung, dann wird Luke ungeduldig. Er möchte wieder spielen. Ich küsse die beiden und sage: "Ich mache Essen, okay?" Jodie wischt sich über ihr Gesicht, lächelt und nickt. Als ich schon in der Tür bin, höre ich sie: "Gayle?"
"Ja, Schatz?"
"Ich liebe dich. Und Luke ebenfalls, das weißt du. Und... ich werde auch unser zweites Kind lieben, so sehr wie ich euch beide liebe."
Ich lächle, gehe zu ihr und küsse sie lang bevor ich flüstere: "Natürlich weiß ich das. Und ich liebe euch drei genauso."
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From bet(d) to baby
Teen FictionJodie van Hudson hat die reichsten Eltern der Provinz. Sie lebt in einer Villa, hat viele Freunde und ist hübsch. Bis jetzt ist ihr noch kein Fehler untergekommen in ihrem Leben. Gayle Thomp gehört der untersten Gesellschaftsschicht an. Um seine fü...